Bei nicht bestandener Prüfung das Gegenteil behaupten?
Eine Bekannte hatte eine Prüfung und sich auch gut darauf vorbereitet, soweit ich weiß. Allerdings hat sie Mist gebaut und einen Notizzettel mit in die Prüfung genommen. Sie hat zuvor diese Prüfung auch schon gemacht, aber woanders, wenn diese fällig war. Es handelt sich um eine Zertifizierung, die immer wieder erneuert werden muss. Bei dem vorherigen Anbieter wurde es geduldet, wenn sie einen Notizzettel dabei hatte. So hat sie sich nichts dabei gedacht und auch diesmal so einen Zettel mit in die Prüfung genommen.
Allerdings war das wohl nicht geduldet und sie meinte, dass sie den Notizzettel gar nicht mal verwendet hätte. Die Prüfung wäre Videoüberwacht und so könnte man auch auf dem Video sehen, dass der Zettel nicht zum Einsatz kam. Dennoch fand man das natürlich nicht gut und sie muss nun warten, was passiert. Aber sowie es aussieht, wird die Prüfung als nicht bestanden gewertet. Ihr ist das aber wohl unangenehm und sie hat nur mir davon erzählt, wie es gelaufen ist und ihrem Freund und der Familie gesagt, dass sie bestanden hätte. Es wird wohl auch ansonsten nicht heraus kommen, dass sie da eben gelogen hat.
Würdet ihr bei nicht bestandener Prüfung das Gegenteil behaupten? Wäre es euch da auch unangenehm, einen Fehler oder ein Versagen zuzugeben? Meint ihr, dass man das durchaus mal verheimlichen kann? Ist es nicht unfair, wenn sich die Familie und der Partner freuen und belogen werden?
Ich habe auch schon behauptet, dass ich eine Prüfung bestanden hätte, obwohl dies nicht der Fall war. Es handelte sich jedoch nicht um eine Zertifizierungsprüfung, bei der ich ein Zertifikat erhalten habe, welches ich meinem Arbeitgeber vorlegen sollte. Aber ich habe schon behauptet eine Prüfung bestanden zu haben. Allein um mit dem Thema in Ruhe gelassen zu werden.
Ich finde das immer schwierig. Sicher kann ich deine Bekannte verstehen, dass es ihr sehr unangenehm ist, die Prüfung nicht bestanden zu haben und dass sie darum das Gegenteil bei ihrer Familie behauptet hat. Es mag sein, dass es nicht herauskommt, dass sie da gelogen hat, aber möglich ist es doch, dass ihre Familie oder ihr Freund das herausfinden und das finde ich dann noch schlimmer, als die Wahrheit zu sagen.
Wenn die Familie es später einmal herausfindet, dann wird sie sicher enttäuscht sein, die ganze Zeit oder eben nun belogen worden zu sein und das hält sicher länger an als eine eventuelle Enttäuschung darüber, dass sie sozusagen beim Schummeln erwischt wurde und darum nicht bestanden hat. Macht sie die Prüfung denn nun nicht erneut? Dann muss sie doch vielleicht auch wieder von vorne beginnen, was dann vielleicht auch auffällt, dass sie nicht die Wiederholung dieser Prüfung machen muss.
Wie auch immer, kann ich es nicht recht verstehen, wie man das durchziehen kann, auch wenn ich die Gründe schon nachvollziehen kann. Aber wenn man mal weiter denkt, dann muss ich sagen, dass ich es nicht richtig finde und davon abgesehen auch zu riskant, weil die Familie eben enttäuscht ist, wenn es herauskommt, dass sie belogen wurde.
Ich finde den ganzen Beitrag irgendwie konstruiert. Klingt für mich wie nach einer Geschichte aus dem Fernsehen oder so. Ich meine, mal ehrlich, warum sollte ein Mensch einer Bekannten die Wahrheit erzählen, aber die engste Familie anlügen, wenn es um diese Prüfung geht? Gerade zu Bekannten ist das Vertrauensverhältnis doch gar nicht so gut und eng. Es könnte doch sein, dass besagte Bekannte alles herumtratscht und die Familie es dann doch erfährt. Ich halte dieses Szenario für erfunden und unrealistisch.
Täubchen, manchmal kann besser über bestimmte Dinge mit Menschen reden, die einem eben nicht gerade nahestehen. Ich habe das gewiss nicht aus dem Fernsehen, sondern selbst so erlebt, wie ich es geschrieben habe. Ich finde es auch nachvollziehbar, dass man der Familie nichts von einer nicht bestandenen Prüfung sagt. Gerade, wenn es von dieser vielleicht nur Vorwürfe regnet oder man sich dann irgendeine Standpauke anhören muss.
Auf der einen Seite kann ich verstehen, wenn man nicht zugeben möchte, dass man nicht bestanden hat. Man schämt sich dafür, dass man versagt hat und ärgert sich in der Situation meist schon genug über einen selbst und braucht dann nicht noch das Mitleid von den anderen Leuten oder eben auch den Ärger, den sie einem machen, weil man nicht bestanden hat. Auf die zusätzlichen Vorwürfe kann man dann meist verzichten und versucht deshalb diese Situation so gut es geht zu vermeiden, da man sich selbst schützen will und es einem schon schlecht genug geht.
Auf der anderen Seite weiß ich jedoch nicht, ob es unbedingt so gut ist, wenn man es seiner Familie nicht erzählt beziehungsweise sie sogar darüber belügt, dass man die Prüfung bestanden hätte, obwohl es nicht der Fall ist. Grade, wenn man die Prüfung dann wiederholen muss, kommt es auf kurze oder lange Sicht sowieso raus und die anderen Leute erfahren dann meist doch, meist durch Zufall, dass man nicht bestanden hat. Der Ärger ist dann meist noch größer und die anderen Leute sind (zurecht) enttäuscht, weil man sie belogen hat und traurig, dass man nicht bestanden hat.
Ich finde es wirklich schlimm, wenn man nicht zu seinen eigenen Fehlern stehen kann. Selbst wenn es nicht herauskommt ist das doch eine Lüge, die nicht sein muss. Es war ein kleiner Fehler, den man gemacht hat und wenn man das entsprechend erklärt, dann ist das doch auch nachvollziehbar. Es geht ja die Welt nicht unter und von den ganzen Lügen halte ich generell nicht besonders viel. Man muss ja auch nicht wegen jeder Kleinigkeit lügen und wenn das wirklich so blöd gelaufen ist, dann kann das doch auch jeder nachvollziehen.
Ich würde dazu stehen, selbst wenn ich eine Prüfung aus anderen Gründen nicht bestehen würde. Man muss ja nicht blöd sein um eine Prüfung nicht zu bestehen und wenn das der Fall ist, dann sollte man auch ehrlich sein. Lügen finde ich generell unpassend.
Ich muss ja sagen, dass ich auch bei der ein oder anderen Prüfung geflunkert habe und das Gegenteil behauptet habe. Mittlerweile hatte ich ja auch einige Prüfungen mehr und bei der ein oder anderen Prüfung habe ich auch gesagt, dass ich es geschafft habe, auch wenn ich in sechs Wochen erneut antreten musste.
Ich habe übrigens meinen engsten Familien- und Freundeskreis belogen und wisst ihr was? Es war eine gute Idee. So musste ich mir nicht ständig das Gefasel antun, dass ich mehr lernen sollte oder dass es ja so schlimm wäre, wenn ich nicht bestanden hätte. Das drückt nämlich die Psyche mit runter und man geht noch gestresster als zuvor in den Zweitversuch.
Ohne diese kleine Lüge hätte ich den Zweitversuch deutlich gestresster angetreten. In meiner Familie gibt es halt auch Menschen, die einen vor einer Prüfung regelrecht nerven und mit Anrufen bombardieren. Mein Vater hat das Talent, seine schlechten und negativen Marotten IMMER am Tage einer Klausur anzubringen und ich hatte schon öfters anwaltliche Gespräche an solchen Tagen, obwohl ich betont habe, dass ich eine Klausur hatte. Den Stress tue ich mir nicht mehr an, dann lüge ich lieber und schiebe ein neues Modul beim Zweitversuch vor.
Ich kann die Situation deiner Bekannten nachvollziehen. Es ist verständlich, dass man bei einem Misserfolg das Bedürfnis hat, dieses Ergebnis zu verbergen und stattdessen zu behaupten, man habe bestanden. Man möchte vermeiden, dass andere enttäuscht sind oder dass sie einem das Gefühl geben, versagt zu haben. Doch es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass das Verbergen der Wahrheit nicht die beste Lösung ist. Denn auf lange Sicht führt das nur zu einer Eskalation der Situation und einer Vertrauenskrise, wenn die Wahrheit doch ans Licht kommt.
Es ist wichtig, ehrlich zu sich selbst und anderen zu sein. Jeder Mensch macht Fehler und scheitert hin und wieder. Wenn wir es schaffen, unsere Fehler und Schwächen zu akzeptieren und offen damit umzugehen, können wir daraus lernen und uns weiterentwickeln. Wenn wir jedoch immer nur verbergen, was schief gelaufen ist, können wir nicht von unseren Fehlern lernen und sie werden uns immer wieder einholen.
In Bezug auf die Situation deiner Bekannten denke ich, dass es wichtig ist, dass sie sich mit ihren eigenen Gefühlen und Gedanken auseinandersetzt und sich fragt, warum es ihr unangenehm ist, die Wahrheit zu sagen. Wenn sie merkt, dass sie aus Angst vor Enttäuschung oder Kritik handelt, kann sie versuchen, diese Ängste anzusprechen und gemeinsam mit anderen zu bearbeiten. Es ist besser, ehrlich zu sein und sich Unterstützung und Hilfe zu holen, als alleine mit einem falschen Erfolgserlebnis dazustehen.
In meinen eigenen Erfahrungen habe ich festgestellt, dass Ehrlichkeit die beste Politik ist. Es ist nie angenehm, zuzugeben, dass man einen Fehler gemacht hat oder gescheitert ist, aber es führt letztendlich zu einer stärkeren Beziehung und einem besseren Verständnis untereinander. Verheimlichungen und Lügen können hingegen nur zu Misstrauen und Unverständnis führen.
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