Bei netten Taten immer an Kriminelle denken?

vom 24.10.2017, 21:20 Uhr

Meine „Schwiegermutter“ macht aus allem ein Drama und ist immer der Meinung, dass hinter allem ein Trick steckt. So war sie wohl vergangene Woche in der Stadt bei uns unterwegs, wo ein südländischer Herr sie aus dem Nichts von der Seite angesprochen hat und ihr ein paar Blümchen, die er offenbar selbst gepflückt hat, geben wollte.

Er muss wohl allgemein nach dem Wohlbefinden von meiner „Schwiegermutter“ gefragt haben und ist dann seines Weges gegangen. Er hat keinerlei Anstalten gemacht, sie zu berühren oder weiter in ein Gespräch zu verwickeln, aber ihr war es direkt unangenehm, sodass sie an einen Trick wie Taschendiebstahl dachte.

Sie ist der Meinung, dass er ihr nur Blumen schenken wollte, um sie auszufragen, was aber gar nicht stattfand. Als mein Freund ihr das auch so gesagt hat, meinte sie, dass er womöglich merkte, wie ablehnend sie war und nichts weiter versucht habe. Sie glaubt weiterhin, dass man sie beklauen wollte oder aushorchen wollte, um später eine Straftat, welche auch immer begehen zu können.

Mir erschließt sich jedoch nicht, woran sie diesen Gedanken festmacht, weil offenbar keinerlei Anstalten diesbezüglich passiert sind. Trotzdem möchte ich von Euch wissen, ob ihr solche Menschen kennt, die in jeder guten Tat immer einen Hintergedanken versteckt sehen und so seltsam reagieren, wie meine Schwiegermutter? Wie hättet Ihr an unserer Stelle reagiert?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Seien wir ehrlich: wer ist schon ganz ohne Grund total selbstlos auf dieser Welt? Und dann noch zu wildfremden Menschen? In dem Sinne kann ich das Misstrauen schon irgendwo verstehen, zumal man auch immer wieder von Trickbetrügern hört und liest. Also was bei uns teilweise in der Zeitung steht über Maschen von Kriminellen, die dann als scheinbare Nettigkeit getarnt sind, da wundert mich gar nichts mehr.

Ich werde auch immer direkt misstrauisch, wenn ich keinen offensichtlichen Grund erkenne, die auf die Motive einer Person hindeuten. Ich habe zum Beispiel mal eine Rose auf der Straße geschenkt bekommen, was aber den Hintergrund hatte, dass da ein Beauty-Salon neu eröffnet hatte und man sich so eben bekannt machen wollte. Also hat man an alle Frauen, die da vorbeigekommen sind, Rosen verschenkt. Da war ich im ersten Moment auch irritiert und misstrauisch, aber als mir das Motiv bewusst war, war das dann auch weg. Bei mir ist das aber nicht abhängig von irgendeiner Hautfarbe, Religion oder Geschlecht einer Person.

In dem von dir genannten Beispiel mit der Schwiegermutter wäre ich im ersten Moment auch irritiert gewesen. Aber wenn ich gemerkt hätte, dass gar nichts geklaut oder passiert ist, hätte ich einfach angenommen, dass jemand das Image von Südländern etwas verbessern möchte oder vielleicht einfach einen guten Tag gehabt hat. Ich hätte mich da nicht reingesteigert und das einfach abgehakt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich deine Schwiegermutter sehr gut verstehen kann. In der heutigen Zeit, wo die meisten Menschen ja eigentlich nur darauf bedacht sind für sich selbst immer einen Vorteil aus irgendwelchen Sachen zu ziehen, sei es auf Kosten anderer Menschen oder nicht, ist man doch skeptisch, wenn eine Person, dazu noch eine fremde Person, einfach so etwas für einen tut und ohne Gegenleistung freundlich zu einem ist? Sicher ist es traurig, dass viele Menschen so denken und so argwöhnisch geworden sind, aber bei dem, was in den letzten Jahren passiert ist und wie stark die Kriminalität zugenommen hat, kann man es ja wohl keinem verübeln.

Reingesteigert hätte ich mich in die Sache auch nicht. Sofern ich in der Lage gewesen wäre sicher zu stellen, dass mir in diesem Moment nicht grade die Tasche oder ähnliches geklaut wird, hätte ich mich dann einfach über die Blumen gefreut und mich artig bedankt. Wenn man auf sich selbst aufpasst und auf seine Wertsachen, dann sollte einem ja eigentlich nichts passieren. Dass man wildfremden Menschen nicht gleich sagt, wo man wohnt und ob man eine gute Alarmanlage hat oder nicht, das liegt ja auf der Hand und das sollte der gesunde Menschenverstand einem auch sagen. :lol:

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Leider muss ich auch sagen das es in der heutigen Zeit normal ist das man Bedenken bei so was hat. Eigentlich ist es traurig wenn jemand einfach nur was Nettes machen möchte. Aber gerade mit ausländischem Hintergrund ist es schwierig anderen Menschen nett und offen entgegen zu treten.

Vielleicht sollte man sich einfach nochmal auf alte Werte besinnen und wissen was wichtig ist im Leben. Dann würden wir auch nicht immer so viele Zweifel gegenüber unseren Mitmenschen haben. Aber das sind wahrscheinlich nur Wunschvorstellungen.

» Kobe » Beiträge: 472 » Talkpoints: 72,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mir tut die Frau leid, denn sie muss wirklich schon vieles mitgemacht haben, dass sie so misstrauisch ist, dass sie in allem und jedem etwas Schlechtest sieht. Klar ist man nicht auf der Welt um selbstlos zu geben und niemals etwas zu nehmen. Aber es gibt durchaus Menschen, die einfach noch nett und freundlich zu ihren Mitmenschen sind.

So etwas nennt man auch in gewisser Hinsicht Anstand oder Zivilcourage. Jedenfalls ist es so, dass ich auch öfter darüber nachdenke, ob das, was mir jemand tut, mit einem Hintergedanken verbunden ist. Es ist einfach schade, da man es heutzutage nicht mehr gewohnt ist, dass jemand etwas selbstloses tut. Früher war das gang und gäbe und auf dem Land ist es das noch heute.

Die Frau, um die es sich handelt hat wahrscheinlich irgend eine soziale Phobie. Wenn man darunter leidet, meint man wirklich immer, dass einem alle etwas böses möchten oder jeder dumm über einen redet. Ich kenne so etwas. Es muss wirklich ein großer Leidensdruck sein, so zu leben.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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