Bei Kreislaufproblemen lieber selbst kein Auto fahren?

Eine Freundin von mir leidet immer wieder unter Kreislaufproblemen und ist auch deswegen schon umgekippt. Sie hat gerade bei dem aktuellen Wetter Probleme. Nun hat sie abends einen Arzttermin, den sie eigentlich unbedingt wahrnehmen müsste. Leider hat niemand Zeit sie zu bringen und ein Bus fährt dann auch nicht mehr.

Meine Freundin überlegt nun, ob sie den Termin lieber doch verschiebt. Sie müsste dann selbst mit dem Auto hinfahren und hat doch Bedenken, dass sie es nicht schafft, wegen ihrer Kreislaufprobleme. Ist es da sinnvoller den Arzttermin zu verschieben, bis sie dann jemand dorthin fahren kann? Oder würdet ihr das einfach davon abhängig machen, wie ihr euch an dem Tag fühlt?

Ich würde es zum Einen davon abhängig machen, wie weit die Entfernung zu dem Arzt, bei dem sie den Termin hat, ist. Wenn die Entfernung nur 5-10 Kilometer beträgt und sie hauptsächlich durch Ortschaften fahren muss, würde ich das Risiko eingehen.

Sie kann dann ja jederzeit am Straßenrand anhalten und ganz langsam und vorsichtig fahren, wenn sie merkt, dass ihr schwindlig wird. Normalerweise wird einem bei Kreislaufproblemen ja nicht innerhalb von Sekunden schwarz vor Augen, so dass man noch ausreichend Zeit hat am Straßenrand anzuhalten.

Zum Anderen würde ich es auch davon abhängig machen, wie es ihr an dem Tag geht. Wenn sie tagsüber sowieso schon mit Kreislaufproblemen zu kämpfen hatte, würde ich keinesfalls das Risiko eingehen selbst mit dem Auto zu fahren. Ist denn eine Fahrt mit dem Taxi keine Option für sie?

Ich würde es schon so machen, dass man erst mal schaut, wie weit der Arzt denn eigentlich weg ist und dann würde ich noch mal alle Freunde, Verwandten und Bekannten anrufen. Einer wird sich doch wohl finden. Ansonsten kann man ja auch mal Arbeitskollegen oder so fragen.

Ansonsten muss man auch sehen wie es ihr an dem Tag geht. Wenn sie selber einschätzen kann, wann es nicht mehr geht, kann sie fahren und hält dann eben an, wenn es nicht mehr geht. Wenn sie das nicht kann, sollte sie auch nicht fahren, weil es dann zu einen Unfall kommen kann. Auf jeden Fall sollte sie, wenn sie fährt Cola und Traubenzucker mitnehmen. Das würde ein bisschen etwas bringen bei Kreislaufproblemen.

Cola und Traubenzucker pauschal für alle Kreislaufprobleme als Allheilmittel zu nennen, halte ich doch für sehr gewagt und auch nicht tragbar. Es bringt rein gar nichts, wenn die Probleme durch eine Rhythmusstörung, Frequenzabfall oder auch mit dem Blutdruck entstehen. Das würde lediglich etwas bringen, wenn sie die Kreislaufprobleme aufgrund des Blutzuckerspiegels bekommen würde und auch dort müsste es dann der Unterzucker sein.

"Zucker ist ein Arschloch" nicht umsonst grassiert dieser Spruch bei medizinischem Personal und somit können sich bei einer Überzuckerung die gleichen Symptome einstellen wie bei einem Unterzucker, schüttet man dann noch Cola und Traubenzucker oben drauf wird es alles andere als besser. Daher nicht zu empfehlen sich darauf zu verlassen und zu meinen, dass man damit alles in den Griff bekommt an Kreislaufproblemen was existiert. Dazu gibt es zu viele unterschiedliche Ursachen woher das ganze ausgelöst wird.

In erster Linie würde ich es von der Tagesform abhängig machen, fühle ich mich an dem Tag nicht gut dann würde ich das Auto auch stehen lassen und mich nach jemanden umsehen der mich zum Arzt fahren kann. Somit kann man im Vorfeld bereits einige Anfragen an Verwandte, Freunde und Familie stellen. Wenn dort niemand Zeit hat, dann kann man auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen oder sich ein Taxi kommen lassen.

Das Taxi kann man sogar von der Krankenkasse bezahlt bekommen, wenn man sich vorher von dem Hausarzt eine Verordnung schicken lässt, diese von der Krankenkasse genehmigen und das ganze dann beim Taxifahrer abgibt. Es wird dann direkt mit der Krankenkasse verrechnet. Wenn eine Indikation vorliegt, dann ist das auch kein Problem. Diese kann bereits gegeben sein, wenn eben diese Probleme bekannt sind und niemand anderes vorhanden ist der einen fahren kann.

Den Arzttermin zu verschieben halte ich für wenig Sinnvoll, denn dieser soll doch abklären woher diese Beschwerden kommen. Es ist schwierig eine Diagnose zu stellen wenn jemand ankommt und sagt "vor 4 Tagen ging es mir schlecht, jetzt ist alles wieder gut". Da kann man nur raten. Wenn man mit aktuellen Beschwerden kommt, ist eine Diagnose meistens einfacher und auch Zielführender sowie die Therapie kann schneller eingeleitet werden. Ansonsten müsste man erst verschiedene Dinge ausprobieren ob es an diesem und jenen liegen könnte.

Ich frage mich teilweise ernsthaft, warum eigentlich immer Cola und Traubenzucker bei Kreislaufproblemen empfohlen werden. Die Probleme können sehr vielfältig sein und müssen nur bedingt etwas mit dem Blutzuckerspiegel zu tun haben. Außerdem können diese Produkte nur sehr kurzfristig helfen und halten oft auch nicht sonderlich lange an. Sprich die Frau würde sich trotzdem in eine gewisse Gefahr bringen, besonders wenn die Wirkung nachlässt.

Ich habe auch öfters Kreislaufprobleme, die aber nicht durch den Blutzuckerspiegel verursacht sind. Da kommt es absolut auf die Tagesform an und dann bleibt das Auto auch mal in der Garage, wenn ich mich nicht gut fühle. Und ich denke, dass sie es auch so handhaben sollte. Wenn absolut niemand einen zum Arzt fahren kann, dann würde ich an ihrer Stelle auch auf ein Taxi zurückgreifen. Ich bin einmal mit Schwindelanfällen Bus und Bahn gefahren und es war ein Albtraum.

Wenn der Arzttermin sich auch noch mit den Symptomen beschäftigt, dann würde ich ihn auch nicht verschieben. Ich halte auch nicht sonderlich viel von den Patienten, die einen Rettungswagen rufen und dann sagen "vor 2 Tagen haben die Schmerzen begonnen." Deshalb sollte man bei beängstigenden Symptomen sofort einen Arzt aufsuchen, damit eine adäquate Diagnose gestellt werden kann. Vom Autofahren würde ich bei Kreislaufproblemen und gerade mit Schwindelanfällen grundsätzlich abraten. Ich selbst bin einmal mit hohem Fieber und Schwindelanfällen Auto gefahren und ich werde es nie wieder tun und bin froh, heil nach Hause gekommen zu sein.