Bei Krankmeldung in Firma immer den Grund benennen?
Bisher kenne ich es immer so, dass wenn ich mich in meiner Firma telefonisch krank melde, ich auch stets die Erkrankung selbst mit benenne. Irgendwie kommt mir es aber immer doof vor, mich auf diese Weise erklären zu müssen. Aber muss man sich denn eigentlich wegen einer Krankschreibung rechtfertigen? Wie handhabt ihr das denn? Wenn ihr euch bei eurem Arbeitgeber krank meldet, sagt ihr dann auch immer den Grund der Erkrankung dazu?
Man ist nicht verpflichtet dem Arbeitgeber Auskunft darüber zu geben was man hat. Es reicht aus, dass man sich krank meldet und auch die voraussichtliche Dauer der Erkrankung angibt. Nachfragen kann der Arbeitgeber zwar, aber ein Anrecht auf Antwort hat er nicht. Daher wüsste ich auch nicht warum ich den Grund angeben sollte und mich damit rechtfertigen, ich bin krank und damit Punkt.
Nachfragen kann man, aber ob es eine Antwort gibt ist eine andere Frage. Denn ich muss meinem Arbeitgeber doch nicht aufs Brot schmieren, dass ich nun krank bin weil ich ein feucht fröhliches Wochenende im Bordell hatte und dort die Treppe herunter gefallen bin und mir damit das Kreuz verrenkt. Ich denke das würde auch niemand normales seinem Arbeitgeber so erzählen wollen.
Normalerweise geht es dem Arbeitgeber nix an warum du krankgeschrieben bist. Wir sind ein kleiner Betrieb und da sagt man natürlich auch was man hat. Wenn es Natürlich um eine Krankschreibung in Folge eines Arbeitsunfalles geht sollte der Betrieb schon bescheid wissen.
Es ist richtig, das man dem Arbeitgeber nicht mitteilen muß, was man denn gerade für eine Erkrankung hat, zumindest wenn es keine hochgradig ansteckenden Krankheiten sind, denn da muß der Arbeitgeber in der lange sein entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. In der Gastronomie wären das z.B. Salmonellen, da besteht sogar Mitteilungspflicht und genauso gibt es auch für andere Geschäftszweige Krankheiten die mitgeteilt werden sollten. Ebenso gilt dies für alle Krankheiten, wo man in Quarantäne muß.
Mitteilen muss man es nicht und auch auf dem Teil des Krankenscheines, den man beim Arbeitgeber abgibt, steht ja keine Diagnose drauf. Aber je nach Atmosphäre in der Firma wird ja schon nachgefragt oder es wird irgendwie erwartet, dass man es sagt, vielleicht auch einfach nur aus einer Sorge heraus, wie es einem denn geht. Daher habe ich eigentlich meistens gesagt, was ich habe.
Sollte es so sein, dass es etwas gibt, was ich nicht mitteilen will, dann würde ich mir was anderes ausdenken. Also mal angenommen ich wäre betrunken irgendwo heruntergefallen, dann würde ich das so nicht erzählen, sondern mir irgendetwas anderes überlegen.
Ich sage immer nur, dass ich etwas "ausgebrütet" oder mir etwas "eingefangen" habe. Das klingt vage nach Krankheit, aber dennoch nicht schlimm genug, dass man sich bemüßigt fühlen müsste, besorgt nachzufragen. Gerade in der Grippesaison kann sich jeder den Grund denken, wieso ich mich nicht in die Arbeit schleppe. Bis wann ich etwa wieder fit bin, sage ich natürlich dazu, damit meine Chefin meine Vertretung planen kann.
Eine Diagnose würde ich nur im Ausnahmefall benennen, weil ich der Meinung bin, dass es meinen Arbeitgeber nichts angeht. So furchtbar nahe stehe ich den anderen MitarbeiterInnen auch nicht, dass diese sich gleich Sorgen machen würden, und Futter für Klatsch und Tratsch möchte ich auch nicht liefern. Dabei ist mein Arbeitgeber hier geradezu unangenehm "familiär", sprich distanzlos und empathiefrei.
Eine Kollegin ist beispielsweise seit Wochen wirklich schlimm krank, und ich werde ständig zu ihrer Diagnose verhört, obwohl es mir mitnichten zusteht, diese herumzutratschen. Eine andere Kollegin hat dafür vor versammelter Mannschaft den Beweis für ihren (offensichtlich gutartigen) Nierentumor in Form eines Farbfotos herumgereicht. Der lag da so. Auf einem grünen OP-Tuch. Hingen noch Fetzen weg. So geht das bei mir auf der Arbeit normalerweise zu, wenn jemand krank ist.
Ganz so einfach ist es auch nicht, dass man dem Arbeitgeber gar nichts über die eigentliche Erkrankung sagen muss. Wie schon erwähnt müssen Arbeitsunfälle benannt werden. Auch meldepflichtige Krankheiten muss man mitteilen, da ja dann eine unmittelbare Gefahr für Kollegen und sogar Außenstehende, wie Kunden oder Lieferanten besteht.
Bei einer normalen Erkrankung, wie einer Grippe oder einem Sturz, der in der Freizeit passiert ist, muss man dagegen nichts erklären. Da reicht die Krankmeldung, wo ja alle Fakten drin stehen, die der Arbeitgeber wissen muss.
Bis auf einige wenige Ausnahmen muss man es nicht mitteilen, was man hat, wenn man eine Krankmeldung beim Arbeitgeber abgibt. Ich kenne es aber auch so, dass gerne schon mal nachgefragt wird, was man denn hat. Bei mir war es dann bislang schon immer so, dass ich es dann auch gesagt habe, aus welchem Grund ich mich krank melde. Sicher hätte ich es nicht gemusst, aber in einem kleinen Betrieb verstehe ich doch auch die Frage, damit man auch abschätzen kann, ob eine Ansteckungsgefahr besteht.
Normalerweise gibt man dem Arbeitgeber die Krankmeldung ab, auf der keine Diagnose steht. Man muss dem Arbeitgeber keinen Grund angeben. Klar kann man mal sagen man hat Magen-Darm-Grippe. Aber wenn es etwas schlimmeres ist und man möchte es dem Arbeitgeber nicht sagen, muss man dies auch nicht tun. Man ist nicht verpflichtet.
Ich denke nicht, dass man - abgesehen von Arbeitsunfällen und besonderen Ausnahmen - immer den Grund der Krankmeldung nennen muss. Aber manchmal ist es ja auch so, dass man bestimmte Gründe vermuten kann. Wenn ich zum Beispiel auf Arbeit anrufe, um mich krank zu melden, dann hört man ja, wenn ich huste und verschnupft bin und total krank klinge. Also selbst wenn man nicht weiß, warum genau ich krank bin und ausfalle, kann man sich das irgendwo erschließen.
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