Bei Krankheit vom Chef nach Hause geschickt werden?
Wenn ich so richtig krank bin, dann gehe ich natürlich zum Arzt und hole mir ein Attest, so dass ich da nicht arbeiten gehen muss. Bei mir auf der Arbeit ist es jedoch so, dass das Attest am gleichen Tag abgegeben werden muss, an dem man nicht zur Arbeit erscheint.
Als ich mal am Wochenende spontan richtig krank geworden bin, konnte ich natürlich nicht einfach zum Arzt gehen, so dass ich einfach trotzdem zur Arbeit gegangen bin und mich da irgendwie durchschlagen wollte. Allerdings hatte mein Chef recht schnell von selbst erkannt, wie schlecht es mir geht, so dass er mich auch recht schnell nach Hause geschickt hat. Wurdet ihr schon einmal bei der Arbeit aufgrund einer Krankheit von eurem Chef nach Hause geschickt, ohne dass ihr selbst etwas diesbezüglich angemerkt habt?
Warum sollte man zur Arbeit gehen, wenn man krank ist, nur weil die Erkrankung zufälligerweise am Wochenende eintritt? Dafür gibt es den ärztlichen Notdienst, der an Wochenenden und Feiertagen den Hausarzt ersetzt. Da muss sich doch niemand zur Arbeit quälen und wahrscheinlich auch noch die Kollegen anstecken.
Da man in meinem ganz alten Job möglichst nie krank sein dürfte, weil sonst alles zusammenbricht, war es üblich, auch krank zu gehen und sich die nötigen Medikamente selbst aufzuschreiben und auf Kosten des Arbeitgebers liefern zu lassen. War es zu schlimm, dann wurde man natürlich auch da ins Bett geschickt.
Wenn gar nichts mehr ging und es war Nacht oder Wochenende, hat man verhandelt, ob eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nötig ist. Bei offensichtlichen Problemen, die innerhalb weniger Tage ausheilen, ging es auch ohne. Das war dann eine Frage des Vertrauens.
Ich sehe keinen Grund, wieso man am Wochenende zum Arzt gehen muss. Wenn man montags krank ist, geht man am Montag zum Arzt, oder etwa nicht? Wenn man so fit ist, dass man sich zur Arbeit schleppt, kann man das Attest ja auch persönlich abgeben.
Bei meinem Arbeitgeber ist keine Bestätigung vom Arzt notwendig, wenn man nur einen oder zwei Tage krank ist. Ich versuche auch den Arztbesuch zu vermeiden, weil ich bei einer normalen Erkältung keinen Sinn darin sehe. Der Arzt kann eh nichts machen, es kostet dem Gesundheitssystem nur unnötig Geld und womöglich stecke ich noch andere Patienten an.
Mit ist es jedenfalls noch nicht passiert, dass ich wieder heimgeschickt worden bin. Nur einmal war es bei mir so, dass eine Grippe so schnell kam, dass ich quasi während des Arbeitstages krank geworden bin. Ich bin dann etwas früher gegangen und habe auch eine Besprechung mit meinem Chef abgebrochen. Er hatte dann aber auch gesagt, dass er kurz davor war, mich heimzuschicken.
Weasel, das ganze sieht anders aus, wenn du am Wochenende arbeiten musst und dein Arbeitgeber eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ab dem ersten Tag verlangt. Das kann er tun und du musst dann zum Arzt, egal ob der sinnvoll helfen kann oder nicht.
Dann musst du eben samstags, sonntags oder an Feiertagen einen Arzt bemühen, auch wenn er dir ausschließlich den gelben Schein geben kann und sonst nichts. Man wird eben manchmal auch an diesen Tagen krank und nicht jeder hat dann frei.
Ich habe das Glück, dass in meinem Job nichts zusammenbricht, wenn ich krank bin. Ich halte auch nichts davon, sich am Ende noch vergrippt und ansteckend in die Arbeit zu schleppen, weil man sich für ach so unersetzbar hält. Man riskiert dadurch ja nur, dass die eigene Krankheit viel länger dauert, weil der Körper sich nicht erholen kann und dass man weitere Kollegen oder Kunden ansteckt. Und wenn es mich am Wochenende erwischt, gehe ich halt montags zum Arzt und schicke den gelben Zettel sofort ein. Wenn ich rechtzeitig anrufe, gibt es da eigentlich nie Probleme, da auch meine Chefin schließlich schon mal krank war.
Außerdem finde ich es einfach unappetitlich, wenn man hustend und rotzend am Schreibtisch sitzt und ein Taschentuch nach dem anderen verbraucht. Meine Kollegin hat sich beispielsweise auch mal mit Gehgips in die Arbeit geschleppt und eigentlich mehr Arbeit verursacht als weggeschafft, weil die anderen Mitarbeiterinnen ihr das Zeug nachtragen mussten, da sie sich kaum rühren konnte.
Mich musste daher noch nie der Chef nach Hause schicken, weil ich mittlerweile immer daheim bleibe, wenn ich keine gute Figur mache, und mich lieber in drei Tagen auskuriere, als dass ich zwei Wochen an meinem Arbeitsplatz herum leide. Madame Gehgips wurde dagegen nach einem Tag freundlich angeraten, lieber erst dann wieder anzutreten, wenn der Fuß wieder funktioniert, da das Theater größer war als der Nutzen.
Es kommt doch sehr auf den jeweiligen Job an, wenn es darum geht, mit welchen Problemen man sich zur Arbeit schleppt oder eben nicht. Wenn die Sprechstunde und geplante Operationen ausfallen und stationäre Tiere sonst unversorgt bleiben, dann greift man in die Trickkiste und übersteht die Tage irgendwie. Das ist in der Humanmedizin auch nicht anders.
Ein guter Freund hat seine Tumorentfernung auf einen Freitag gelegt und stand ab Montag wieder selbst im OP. Niemand auf der Arbeit hat von seinem Krebs erfahren. Man versorgt sich eben in den Pausen so gut, dass es irgendwie geht. Nach Hause gehen oder geschickt werden ist die letzte Maßnahme, wenn es unumgänglich ist.
Mit dem Bürojob später war es teilweise auch nicht anders. Wenn zwei Menschen für die Gesamprokura nötig sind und man ist einer davon, dann nimmt man solche Termine irgendwie wahr. Notfalls kommt man nur für die erforderlichen Unterschriften. Welche Wahl hat man denn sonst?
Wenn es nicht solche zwingenden Umstände sind, dann ist es natürlich sinnvoller, sich auszukurieren und nicht alle anzustecken. Deshalb verwunderte mich ja auch die Argumentation, sich am Wochenende krank zur Arbeit zu schleppen, weil man keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bekommt. Das regelt der Notdienst.
Ich würde mein Verhalten vom Job abhängig machen. So finde ich es zum Beispiel absolut verantwortungslos, wenn man bei einem Job im medizinisch-pflegerischen Bereich oder in der Gastronomie trotzdem krank zur Arbeit kommen würde. Denn da ist die Hygiene sehr sehr wichtig und ich bezweifle, ob diese Hygiene mit einer verantwortungslosen Keimschleuder überhaupt aufrecht erhalten werden könnte. Ich würde da lieber zu Hause bleiben, damit ich niemanden anstecke.
Ich wurde schon nach Hause geschickt, als ich mitten im Dienst binnen einer halben Stunde starke Hals- und Ohrenschmerzen zusammen mit Fieber bekommen habe. Dabei hat es nicht mein Chef entschieden, sondern mein Kollege. Er hat nur alles weitere in die Wege geleitet, beim Chef angerufen damit ein Ersatz kommt und auch bei der Leitstelle und solange das Fahrzeug abgemeldet. Er hat mir sogar ein Taxi nach Hause gerufen. Zum Arzt gehen war nicht schwer, denn unser Notarzt hat seine Praxis einen Stock darüber und quasi immer Zeit auch wenn man ihn privat anruft.
Somit ist eine Krankmeldung in Form von der AU ein einfaches Unterfangen für uns, wir müssen einfach nur dort anrufen oder der entsprechende Kollege geht in die Praxis schildert das ganze und bekommt den Zettel direkt ausgestellt und mit, dass man ihn sogar noch am selben Tag beim Chef in den Briefkasten werfen kann, da dieser im selben Ort wohnt wie die Rettungswache steht.
Ich sehe es ebenfalls nicht als Problem an am Wochenende zum Arzt zu gehen. Ins Krankenhaus muss man dafür nicht, dafür gibt es die Bereitschaftsärzte die auch die Bescheinigungen ausstellen dürfen. Meistens machen sie das nur bis den darauf folgenden Monat und verweisen an den Hausarzt der das weitere dann übernimmt, aber somit hätte man zumindest einen Nachweis für den Arbeitgeber am Wochenende.
Wegen meinem Vorposter der es unverantwortlich findet im medizinischen Bereich zu arbeiten wenn man krank ist. Ich arbeite in diesem Bereich und wenn man sich nur am Telefon krank meldet, dann kommen immer Sprüche wie "das ist nicht dein Ernst" "das geht auch mit ein bisschen Erkältung". Man wird regelrecht dazu gezwungen und überredet sich nicht krank zu melden, denn auch wenn man sich krank meldet kann man sicher sein im nächsten Monat auf den Dienstplan die Dienste die man ausgefallen ist wieder nacharbeiten zu müssen und entsprechend mehr bekommt man.
Wenn man ohnehin schon alle Wochenenden eingeteilt worden ist, dann möchte man natürlich nicht davor auch noch 9 Tage am Stück die 12 Tage arbeiten und somit schleppen sich viele Kollegen krank auf Arbeit um im nächsten Monat dann überhaupt noch einmal frei zu haben. Leider kein Einzelfall mein Arbeitgeber, ich kenne einige im sozialen medizinischen Bereich die das genauso handhaben und entsprechend nach einer Krankschreibung mehr Dienste an entsprechende Mitarbeiter verteilen.
@Sorae: Der Druck, den man durch den Arbeitgeber bekommen würde, wenn man wegen Krankheit ausfällt ist natürlich nicht sehr schön. Da kann ich schon verstehen, dass viele gar nicht so viel nacharbeiten wollen und lieber krank zur Arbeit kommen wollen. Aber ich sehe auch die andere Seite. Wenn man krank ist, kann man Patienten anstecken und die Hygiene ist auch nicht wirklich gewährleistet. Leider hat diese Medaille zwei Seiten und in deinem konkreten Beispiel kann man gar nicht sagen was hier richtig oder falsch wäre.
Es kommt sicher auf die Arbeitsstelle an. Hat man viel mit Kunden, Patienten oder vielleicht Lebensmitteln zu tun, dann fände ich es schon nicht gut, wenn man dann krank zur Arbeit gehen würde. Da kann ich auch gut nachvollziehen, dass der Chef dann auch sagt, dass man eben wieder nach Hause gehen soll.
Wenn man Wochenende krank wird, muss man sich eben so krank melden oder zum Notdienst habenden Arzt fahren. Wenn das Attest denn so schnell wie möglich beim Arbeitgeber sein muss, bleibt einem ja auch nichts anderes übrig. Im Notfall gibt es ja auch noch Krankenhäuser an die man sich wenden kann.
Es ist sicherlich auch davon abhängig, wie sehr man gerade auf der Arbeit gebraucht wird. Fallen schon mehrere Mitarbeiter aus und ist der Betrieb unterbesetzt, dann schleppt man sich sicherlich auch eher mal krank zur Arbeit. Oder wenn man eben Angst hat, seinen Job zu verlieren, wenn man krank zu Hause bleibt.
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