Bei komplizierten Krankheiten kann Ahnenforschung helfen

vom 03.02.2015, 17:46 Uhr

Manche Krankheitsbilder gestalten sich doch sehr schwierig und selbst der Arzt weiß keinen Rat. Einige Krankheiten werden leider auch von Generation zu Generation weiter vererbt. Wenn man seine Herkunft aber überhaupt nicht so umfangreich kennt weiß man fast nichts darüber. Von Verwandten kann man vielleicht einige kleine Dinge in Erfahrung bringen und der Rest bleibt allerdings verborgen.

Sammeln vielleicht einige Institutionen medizinische Daten oder forschen sogar daran? Wo muss man sich dort melden? Hat von euch jemand schon damit konkrete Erfahrungen gemacht? Können auch gewisse Fachärzte hierbei ihre Hilfe anbieten und können so Krankheitsverläufe besser diagnostizieren? Welche speziellen medizinischen Informationen kann ein Arzt davon überhaupt nutzen?

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Normalerweise häufen sich bestimmte Krankheiten in einer Familie wie Krebs, Herzinfarktrisiko oder auch gewisse psychische Erkrankungen.

Insbesondere wenn beide Eltern vorbelastet sind, steigt das Risiko für den Nachwuchs erheblich an. Dies lässt sich auch oft durch einfache Blutentnahmen klären wie z. B. ein erhöhter Cholesterinwert.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Aber wie sieht es nun bei anderen Erkrankungen die beispielsweise nur sehr selten auftreten aus? Bei einer Krebserkrankung braucht man nun nicht auf die Ahnenforschung zurück greifen, denn hier bieten sich auch andere Möglichkeiten an. Was ist wenn eine Krankheit erst wieder in der vierten Generation auftaucht? Solche Fälle ereignen sich ja relativ oft und mein weiß nicht wie diese Krankheit überhaupt entstanden ist.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



In manchen Fällen kann Ahnenforschung schon nützlich sein. Mein Urgroßvater soll nämlich eine Hornhautverkrümmung und die damit verbundenen Sehprobleme gehabt haben. Nur interessanterweise wird das erst drei Generationen so wirklich "sichtbar", ich bin nämlich davon betroffen, genauso habe ich aber auch eine Cousine und einen Cousin, bei denen diese Sehschwäche ausgebildet ist. Bei uns allen ist das zwar nicht unbedingt gleich stark, aber es ist vorhanden. Da ich meinen Urgroßvater nie gekannt habe, weil er gestorben ist, als meine Oma noch ein Teenager war, wäre ich von selbst nicht unbedingt darauf gekommen, dass so etwas familiär gehäuft vorkommen kann.

Genauso ist es bei solchen Krankheiten wie Krebs beispielsweise. Ich finde es da auch wichtig zu wissen, welche früher häufiger vorgekommen sind und welche nicht. Denn bei einer Häufung kann man entsprechende Vorsorgeuntersuchungen und andere Präventionsmaßnahmen ergreifen und wird nicht im Falle einer Erkrankung damit absolut überrascht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke schon dass es in einigen speziellen Fällen hilfreich ist wenn man bei bestimmten Krankheiten das Auftreten innerhalb des Stammbaumes mit in Betracht zieht. Klassisches Beispiel können da nur der Krebs und auch einige Erkrankungen des Geistes sein. Bestimmte Mutationen werden immer weitergegeben auch wenn man nichts davon bemerkt und treten dann manchmal auch erst in der zweiten Generation wieder auf.

Wobei ich aber glaube dass von diesen Betrachtungen erst unsere Kinder profitieren werden. Die Lebenserwartungen waren damals noch nicht so hoch und es gab auch etliche Kriege mit vielen Toten wo bestimmte Erkrankungen überhaupt keine Zeit hatten sich zu manifestieren und zum Ausbruch zu kommen. Heute werden alle uralt und wenn man beispielsweise seine Lebensdosis die man unbeschadet überstehen kann mit 50 Jahren erreicht hat dann dauert es nun einmal 20 Jahre bis sich ein Krebs entwickelt und den erlebt man dann leider auch noch.

Ich hatte einmal einen sehr lieben Kollegen der leider viel zu früh (an Krebs) verstorben ist. Der wusste ganz genau dass in seiner ganzen Familie mütterlicherseits niemand älter als 50 Jahre alt geworden ist. Alle wurden früher oder später von dieser tückischen Krankheit eingeholt. Bei ihm war es dann auch so dass er im 52. Lebensjahr an Magenkrebs verstarb obwohl er so ziemlich alle Vorsorgeuntersuchen wahr nahm und auch relativ gesund lebte. Da nützte leider auch die beste Ahnenforschung nichts um ihn vor einer Erkrankung z schützen.

Meine Mutter hat auch so eine blöde Erbkrankheit. Sie heißt Huntington und im Volksmund ist sie unter Veitstanz bekannt. Dieses Krankheitsbild kennt man schon seit dem Mittelalter, aber trotzdem gibt es keinerlei Hilfe dagegen. Im Gegenteil, zu DDR-Zeiten kannte niemand mehr diese Krankheit und bei meiner Mutter wurde sie auch erst vor ein paar Jahren von einem pfiffigen Mediziner festgestellt. Jetzt wo das bekannt ist wurde mir auch einiges klar, ihr Vater, der Bruder von ihm und der Bruder von meiner Frau hatten alle dieselbe Krankheit mit diesen Symptomen ohne dass es jemand wusste. Ich kannte sie ja alle persönlich und sie waren alle genauso wie meine Mutter jetzt ist.

Im Fall meiner Mutter kann man zwar auch nichts machen, aber wenn man schon früher auf Grund der Ahnenforschung darauf gekommen wäre dann hätte man sich auch irgendwie besser darauf einrichten können und die Odyssee durch etliche Ärzte wäre ihr erspart geblieben. Eine Diagnose und damit auch Erklärungen für das eigene komische Verhalten zu haben halte ich für genauso wichtig wie eine gute Medikation. So wird man vielleicht von anderen als Simulant betrachtet und man zweifelt auch an sich selber wenn die Ärzte nichts feststellen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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