Bei großer Angst aus Arztpraxis oder Krankenhaus flüchten?
Eine Bekannte hatte früher immer große Angst vor dem Zahnarzt. Sie ist Jahre lang nicht zur Kontrolle gegangen und hat dann lieber Schmerzen ertragen. Als es aber einfach nicht mehr anders ging, musste sie einen Termin bei einer Zahnarztpraxis machen.
Zuvor war ihre Aufregung schon sehr groß und sie war da schon den Tränen nahe. Sie musste dann auch zuerst noch im Wartezimmer platzt nehmen und dort hat es sich wohl so hoch geschaukelt, dass meine Bekannte einfach aus der Praxis geflüchtet ist. Sie ist dann nach Hause gefahren und hatte dort dann anschließend ein schlechtes Gewissen. Sie hat dann in der Praxis angerufen, als sie sich beruhigt hatte und sich entschuldigt und einen neuen Termin ausgemacht. Die Praxis hat wohl recht locker reagiert und kannte so etwas von Angstpatienten wohl schon.
Bei einem Freund war es so, dass er im Krankenhaus einen Eingriff gemacht bekommen sollte. Aber kurz bevor es dann los ging, hat er sich geweigert und wollte das Krankenhaus wieder verlassen. Es waren dann mehrere Menschen nötig, um ihn davon zu überzeugen, dass er bleibt und den Eingriff machen lässt. Ich kann schon verstehen, dass sich Menschen plötzlich aus Angst und Unsicherheit bei solchen Momenten aus dem Taub machen. Ich denke, dass fast jeder beim Arzt schon Situationen hatte, bei denen er Fluchtgedanken bekommen hat. Habt ihr so etwas auch schon erlebt?
Ich habe das noch nie erlebt. Natürlich habe ich innerlich auch schon mal den Drang gehabt woanders sein zu wollen. Gerade beim Zahnarzt bin ich früher auch absolut der Angstmensch gewesen, aber letztendlich bringt es ja auch nichts einfach zu gehen. Das Problem hat man ja weiterhin. Ich kenne auch niemanden, der dann einfach so gegangen ist.
Ich habe das tatsächlich mal beim Zahnarzt gebracht ohne Behandlung aus dem Stuhl aufzustehen und zu gehen.
Und zwar hatte ich an einem Backenzahn unter einer Plombe Schmerzen und musste in den ärztlichen Notdienst am Wochenende in der Klinik. Irgendwie kam dann das Gespräch mit dem Arzt darauf, dass man durchaus von einer Betäubungsspritze umfallen könne, aber dass das doch nicht schlimm wäre, denn schließlich wäre ich ja in einer Klinik...
Das war mir dann zuviel der Information und ich habe, da die Schmerzen durch den Kältetest auch verschwunden waren, jede Behandlung dort abgelehnt. Das Gesicht des Arztes war zum Schreien, als ich dann einfach aufstand und ging. Das war aber zum Glück auch der einzige Vorfall seiner Art und ich bin sonst immer brav zum Zahnarzt hingegangen.
Also so viel Angst hatte ich noch nie, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, so zu handeln, je nachdem wie viel Angst man mir gemacht hat. Ich finde Verbena hat da ein gutes Beispiel genannt. Wenn mir ein Arzt so gekommen wäre, wäre ich glaube ich auch wortlos gegangen. Dann haben die Ärzte eben Pech gehabt, wollen Geld an mir verdienen, aber vergraulen mich so dermaßen mit ihren ausgemalten Horrorszenarien, dass sie eben darauf verzichten müssen.
Zum Glück bin ich noch nicht aus einer Arztpraxis oder Klinik geflüchtet, weil ich so große Angst gehabt hätte. Sicher gehe ich auch nicht gerne zum Arzt und bei manchen Arztbesuchen habe ich auch ein bisschen Bammel vorher und ich habe mir natürlich auch schon gewünscht, woanders zu sein. Aber einen richtigen Fluchtreflex habe ich bei mir noch nicht bemerkt und ich hoffe, dass das auch nicht passieren wird.
Das habe ich noch nie gemacht, wobei ich allerdings schon etliche Male kurz davor war. Vor dem Zahnarzt habe ich gar nicht einmal so große Angst, dafür aber umso größere vor Frauen - und Allgemeinärzten. Ich bekomme da auch immer richtige Panikattacken, auch wenn ich gar nicht weiß, weshalb. Eigentlich gibt es keinen Grund dazu, wobei ich trotzdem immer Bäche schwitze. Mir ist das so unangenehm, dass ich kaum zu Ärzten gehe. Die Angst vor dem Zahnarzt ist bei mir dafür kaum vorhanden.
Dass ich einfach gegangen bin, ist mir nie passiert, allerdings habe ich oft einfach Termine geschwänzt oder kurzfristig abgesagt, da ich einfach solche Angst hatte. Wenn ich mich aber dazu durch gerungen hatte, zum Arzt zu gehen und auch im Wartezimmer saß, bin ich aber immer dort geblieben.
Ich kann deine Bekannte also durchaus gut verstehen. Die Angst vor Ärzten ist ja weit verbreitet und ich kann auf jeden Fall nachvollziehen, dass man sich da extrem unwohl fühlen kann. Wenn man es aber auch geschafft hat, sich so weit zu überwinden und tatsächlich zum Arzt zu gehen, ist die größte Hürde aber auch schon gemeistert, wie ich finde. Dann dauert es auch nicht mehr lang, bis man es endlich hinter sich hat und da sollte man versuchen, sich irgendwie zusammenzureißen.
Ich kenne das gar nicht. Sicher gibt es wesentlich Angenehmeres als einen Zahnarztbesuch oder eine Operation, aber wenn ich mich dazu entschlossen haben eine Behandlung oder einen Eingriff vornehmen zu lassen dann ziehe ich das auch durch.
Es wäre ja auch total dumm einfach weg zu rennen, weil ich ja nicht aus Spaß an der Freude zum Arzt gehe sondern weil ich ein gesundheitliches Problem habe. Wenn ich kindisch reagiere und weg laufe ändert das an meinem Problem überhaupt nichts, unter Umständen wird es sogar noch schlimmer. Ich hätte also nichts erreicht und hätte nur meine Zeit und die Zeit von anderen verschwendet.
Ich bin auch ein ziemlicher Feigling, was Ärzte und Behandlungen aller Art angeht. Beispielsweise war ich etliche Jahre nicht mehr bei der Prophylaxe beim Zahnarzt, obwohl ich den Sinn dahinter rein vernunftmäßig durchaus einsehe. Aber da ich keine Beschwerden hatte, habe ich den Termin vertagt, und vertagt und vertagt... Aber dann habe ich mich doch aufgerafft, und saß dann auch wie ein Häufchen Elend im Behandlungsstuhl. Aber abgehauen wäre ich nicht. So konsequent bin ich dann doch, dass ich Termine einhalte, und wenn ich beinahe umkippe vor lauter Stress und Hysterie.
Schließlich kann ich mich ja eigentlich glücklich schätzen, dass es hierzulande so viele Behandlungsmöglichkeiten gibt und man mir bei Gesundheitsproblemen quasi jederzeit helfen kann. Viel schlimmer wäre es ja, nicht zum Zahnarzt zu können, weil es keinen gibt, oder weil man sich die Behandlung nicht leisten kann. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir dann schon, dass es normalerweise besser ist, sich behandeln zu lassen, als sich davor zu drücken, weil man aus irrationalen Gründen Angst hat. Wenn man abhaut, ist das Problem ja nicht gelöst, sondern der Stress und die Warterei gehen wieder von vorne los.
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