Bei gesundheitlichen Problemen erst Apotheke und dann Arzt?
Ich muss zugeben, dass ich nicht gerne zum Arzt gehe und es mir einfach auch oft zu viel ist stundenlang im Wartezimmer zu verharren und dann doch was bekommt, was man auch ohne Rezept in der Apotheke bekommt. Neulich hatte ich fürchterliches Jucken in den Augen. Ich bin aber nicht zum Arzt, sondern habe das Problem in der Apotheke geschildert und dann Tropfen bekommen, mit der Empfehlung, dass ich zum Arzt gehen muss, wenn es nicht besser wird.
Versucht ihr auch erst einmal, dass euch die Apothekerin oder der Apotheker hilft? Ist es überhaupt vertretbar, dass ein Apothekenmitarbeiter eine Medikament empfiehlt, wo keine Untersuchung stattfinden kann? Ist so was unbedenklich? Wann geht ihr erst zur Apotheke, ehe ihr einen Termin beim Arzt macht?
Dass man die langen Wartezeiten als nervig empfindet, kann ich gut verstehen. Allerdings wäre ich bei dem Rat von Apothekern immer kritisch, schließlich wollen die in erster Linie verkaufen und Umsatz machen, während Ärzte da unabhängig sind (es gibt auch schwarze Schafe unter den Ärzten, die Verträge mit Pharmaunternehmen haben, aber von sehe ich jetzt mal ab). Außerdem hat ein Arzt natürlich eine viel fundiertere Ausbildung, allein das jahrelange Medizinstudium. Es könnte ja immer mal sein, dass hinter einem scheinbar harmlosen Symptom doch mehr hinter steckt.
@Viktoria: Dir ist schon klar, dass Ärzte am wenigsten Ahnung von den ganzen Medikamenten und Wechselwirkungen haben, da dieser Aspekt im Studium viel zu stark vernachlässigt wird oder? Ich bin schon oft Ärzten begegnet, die Antibiotika auch bei viralen Infekten verschreiben, weil sie von der Thematik einfach keine Ahnung haben oder es sie nicht wirklich interessiert. Da wäre es doch schlauer, dass man erst zur Apotheke geht und sich da einen Rat holt.
@Täubchen: Nichts für ungut, aber du kannst mir nicht erzählen, dass ein Arzt mit einem abgeschlossenen Medizinstudium, also auch Pharmakologie hatte, die Anwendungsbereiche von Antibiotika nicht kennt, bzw. "am wenigsten Ahnung davon hat". In deinem Fall war es wohl naheliegender, dass du deine Symptome nicht ausreichend vernünftig geschildert hast. Die braucht der Arzt nämlich, um die optimalste Therapie einzuleiten.
Es gibt Studien, die belegen können, dass Ärzte zu oft und zu sorglos Antibiotika verschreiben. Du kannst es hier nachlesen. Aber auch die BKK, DAK und die Techniker Krankenkasse haben darüber schon berichtet. Offensichtlich unterschätzt du auch den Einfluss der Pharma-Lobby. Hier kannst du sogar nachlesen, dass nur bei 3,6 Prozent der Patienten (von 7 Millionen aus der Studie) ein Antibiogramm erstellt worden ist, aber trotzdem wurden viele Antibiotika verschrieben.
Die Anwendungsgebiete werden sicherlich einem Arzt bekannt sein, aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass da nicht genauer untersucht wird, wenn ein Arzt ein Antibiotikum verschreibt. Wirkt das erste nicht, wird noch eins hinterher geschoben.
Die wenigsten Ärzte schicken dann erst eine Probe ins Labor, in der die Bakterien getestet werden, auf welches Antibiotikum sie reagieren und so entstehen dann Resistenzen. Ich kann leider selbst ein Lied davon singen, da es mir so geht. Ich habe mich auf den Arzt verlassen und bin zu spät zu einem Facharzt gekommen, der da genauer untersucht.
Ich kann daher schon verstehen, dass man nicht immer direkt zum Arzt geht. Ich mache das auch nicht. Oftmals versuche ich erst mit Hausmitteln oder gehe auch schon mal in die Apotheke und frage dort nach. Zuvor informiere ich mich dann aber auch oftmals im Internet, was man da verwenden kann.
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