Bei Gesellschaftsspielen wenn man verliert cholerisch sein

vom 25.12.2016, 14:54 Uhr

Ich kenne eine erwachsene Person, die bei Gesellschaftsspielen einfach nicht verlieren will. Die Leute im Bekanntenkreis spielen entweder nicht mehr gerne mit dieser Person oder machen sich über die Reaktion dieser Person dann lustig. Da dieser Mensch aber sehr cholerisch sein kann, wenn er verliert, spiele ich nicht gerne mit ihm und ich vermeide auch Spieleabende mit diesem Menschen.

Er ist Mitte 40 und konnte noch nie bei einem Spiel, sei es ein Kartenspiel oder ein Brettspiel, verlieren. Wenn er verliert, dann kann es sein, dass er den ganzen Abend sehr wütend reagiert oder auch das Brett bei einem Brettspiel vom tisch fegt oder die Karten auf den Boden knallt. Für mich ist das sehr schwer zu verstehen und ich könnte mit so einem Menschen nicht zusammen leben.

Das komische aber ist, dass er im "normalen" Leben, also nicht bei Spielen, ein ganz anderer Mensch ist und man hat den Eindruck, dass er sich in ein Gesellschaftsspiel total verliert. Ich finde so was bedenklich, aber er findet das ganz normal. Alkohol spielt da auch keine Rolle, was ich anfangs gedacht habe, weil er wirklich kaum etwas trinkt.

Wie findet ihr solche Menschen? Verliert ihr auch so ungerne bei Spielen, dass ihr wütend reagiert oder ist es euch ziemlich egal, wer verliert? Wie geht man mit solchen Menschen um?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das klingt für mich eher danach, als wäre etwas in der Erziehung falsch gelaufen. So als hätten seine Eltern ihn nie verlieren lassen und als wäre ihm zusätzlich vermittelt worden, dass es nur auf Leistungen ankommt und der Mensch nicht wirklich was Wert ist, wenn er nicht die entsprechende Leistung erbringt. Dass das dann am Selbstwertgefühl kratzt, wenn man verliert, kann ich mir gut vorstellen, auch wenn ich es nicht gut heiße und als negativ empfinde. Aber da sieht man mal wohin falsche Konditionierung durch die Eltern führt. Ich würde es auch eher vermeiden, mit so einem Menschen zu spielen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Als Kind habe ich auch oft so reagiert. Ich hab dann alle Figuren umgeschmissen, bin zum Zimmer rausgestampft und hab die Tür hinter mir zugeknallt. Meine Mutter war keine von denen, die ihre Kinder gewinnen hat lassen. Im Gegenteil, sie hat dann gerne noch verbal bisschen ausgeteilt, was mich dann eben zur Weißglut gebracht hat.

In meinem Freundeskreis gibt es auch einen Mann, der etwas übertrieben reagiert, wenn er verliert. Die Männer treffen sich öfter mal, um Fußball auf der Playstation zu spielen. Wenn dieser eine dann verliert, kocht er innerlich auch so sehr, dass er dann lieber geht. Allerdings steht das auch in direktem Zusammenhang mit dem Verhalten der anderen. Die nehmen das Spiel viel weniger ernst, machen "unrealistische" Spielzüge und freuen sich dann auch übermäßig, wenn sie gewinnen.

Aber er weiß ganz genau, dass es blöd ist, das so ernst zu nehmen. Die Wut und Enttäuschung über das Verlieren kann er nicht verbergen, also geht er lieber. Das ist immerhin etwas, finde ich. Ich denke, auch bei Gesellschaftsspielen würde er sich nicht so cholerisch aufführen und das Spiel umwerfen.

Ich meine, das macht doch höchstens ein Mal und dann ist einem das so peinlich, dass man sich beim nächsten Mal zusammenreißt oder nicht mehr spielt. Ich finde es am bedenklichsten, dass er seine Reaktion als normal abtut und diese Situation weder lösen noch vermeiden will.

Bei dem jungen Mann aus meinem Beispiel ist es übrigens keine so große Überraschung, dass er damit nicht so umgehen kann. Wir mögen ihn alle sehr, aber er vergleicht sich auch in anderen Bereichen etwas zu sehr mit anderen. Er hebt beispielsweise oft hervor, dass er härter arbeiten muss als alle anderen im Freundeskreis - was gar nicht der Fall ist. Ich finde, da passt dieses Verhalten ganz gut rein.

Dass so etwas ganz alleine dasteht, kann ich mir kaum vorstellen. Auch wenn es so ist wie meine Vorrednerin schrieb, dass die Eltern in der Erziehung etwas falsch gemacht hätten und zu sehr auf Leistung gesetzt hätten. Dann würde man das auch im beruflichen Leben und dabei, was er so von der Arbeit erzählt, merken.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



So eine Reaktion kenne ich von erwachsenen Menschen zum Glück gar nicht. Bei Kindern habe ich so etwas schon mal mitbekommen und selbst dann war ich schon immer total erschrocken, wenn das Spielfeld durchs Zimmer geschmissen wurde. Aber bei Kindern ist es doch eher verständlich, dass sie sich erst einmal daran gewöhnen müssen, dass sie nicht immer gewinnen können.

Bei erwachsenen Menschen finde ich es dann aber schon sehr merkwürdig, dass man cholerisch reagiert, nur weil man bei einem Gesellschaftsspiel verliert. So einen Menschen würde ich wohl auch erst mal auslachen. Aber wenn das dann so ausartet, dass dieser Mensch dann richtig mit Sachen wirft und solche Dinge, dann muss ich sagen, dass ich lieber zukünftig auch nicht mehr mit ihm spielen würde. Wenn dann niemand mehr mit ihm spielen möchte, dann ändert er vielleicht auch mal etwas an seinem Verhalten.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass ein derartiges Verhalten immer mit falscher Erziehung zu erklären ist. Wenn es sich um einen pubertierenden Teenager handeln würde, hätte ich dafür vielleicht noch ein kleines bisschen Verständnis. Aber in dem besagten Alter erwarte ich, dass ein Mensch in der Lage ist sich zu beherrschen.

Zum eigentlichen Thema: Ich würde mit solch einem Menschen nicht mehr zusammen spielen. Da treffen nämlich zwei für mich nicht tolerierbare Charaktereigenschaften aufeinander: nicht verlieren können und sich absolut nicht beherrschen zu können. Ich verliere auch nicht gerne. Wenn ich ein Spiel verliere ist es entweder einfach nicht mein Spiel oder aber ich habe Fehler in der Taktik gemacht. Dann ist es für mich ein Anreiz das Spiel mindestens noch einmal zu spielen und versuchen es besser zu machen.

Eine derartig cholerisch übertriebene Reaktion wäre für mich Grund genug auch keine Co-Op-Spiele mit der Person zu spielen. Ist es wenigstens sein eigenes Spielmaterial, welches er vom Tisch fegt? Wenn jemand es wagen würde mein Spielmaterial derart zu behandeln, würde er mir erst einmal jeden einzelnen Kartenknick und Spielsteinkratzer bezahlen können. Da kann ich sehr cholerisch werden. :D

Wenn jemand so gar nicht verlieren kann, aber gerne spielt kann man ja auf Coop-Spiele zurückgreifen. Da gibt es sehr schöne und entweder es gewinnen oder es verlieren alle Mitspieler. Da ist dann aber die Frage, ob man sich mit solch einem Menschen im Nachhinein darüber austauschen möchte, weshalb man im Team verloren hat. Wahrscheinlich wären dann immer die anderen Schuld, weil er ja alles richtig gemacht hat. :wall:

» M. Mizere » Beiträge: 342 » Talkpoints: 172,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde solche Menschen einfach nur nervig und habe auch schon so einen Menschen erlebt. Dieser hat dann sogar die Figuren durch die Gegend geworfen, herum geschrien und einen beschimpft. Das ist für einen erwachsenen Menschen ein absolut übertriebenes und vor allem eher kindliches Verhalten.

Woran das liegt mag ich nicht zu bestimmen. Wobei ich das bei meinem Kind nicht durchgehen lassen würde später. Da sollten Eltern schon etwas sagen, denn solches Verhalten verfestigt sich doch sicherlich auch. Ein bisschen Einfluss wird Erziehung also schon haben, aber sicherlich auch die Hormone und der Charakter.

Mit solchen Menschen spiele ich dann einfach nicht nochmal und ich begründe es dann auch so. Ob sie im Alltag nett sind oder nicht ist mir dabei recht egal, wenn ich weiß, dass das Spiel so endet möchte ich nicht mit solchen Typen spielen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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