Bei gescheiterter Freundschaft Schuld nur bei sich suchen?

Ich habe eine Freundin, die zur Zeit doch irgendwie recht unglücklich ist. Sie hat eine Freundschaft beendet, da sie doch über ein paar Vorkommnisse sehr traurig und auch verletzt war. Allerdings macht sie sich nun dauernd Vorwürfe deswegen und fragt sich, ob es nicht alleine ihre Schuld ist, dass die Freundschaft eben in die Brüche ging.

Ich denke jedoch, dass sicherlich unglückliche Umstände dazu geführt haben und das eigentlich niemand alleine Schuld an dem Ende einer Freundschaft ist. Meist spielen da ja doch beide Seiten eine Rolle.

Meint ihr, dass man bei einer gescheiterten Freundschaft die Schuld dafür nur bei sich selbst suchen sollte? Kann man da überhaupt Schuldzuweisungen machen? Spielen nicht meist beide Menschen eine Rolle dabei?

Eine Freundschaft ist eine soziale Interaktion zwischen zwei Menschen. Somit ist davon nie einer alleine Schuld dran, sondern immer beide. Vielleicht auch durch banale Dinge, dass man etwas falsch aufgefasst hat was so gar nicht gemeint ist und dann auf beleidigte Leberwurst macht, andere einfach weil sie nicht darüber nachgedacht haben wie es dem anderen dabei geht wenn sie etwas anstellen.

Für den konkreten Fall kommt es auch darauf an was gelaufen ist. Für mich ließt sich das ebenfalls nach einem schleichenden Prozess der immer weiter seinen Lauf genommen hat, nicht rechtzeitig eingeschritten worden ist von beiden Seiten und es damit zum Ende der Freundschaft gekommen ist. Das wäre ein Grund, warum man die Schuld bei sich sucht mit diesen "was wäre wenn Fragen" und sich damit im Kreis dreht, denn eine Antwort wird man darauf nicht bekommen und auch nicht finden.

Ich kann deine Freundin schon ein Stück weit verstehen, dass sie die Schuld nun auch bei sich sucht, dass die Freundschaft leider beendet werden musste. Es ist aber falsch, dass sie die Schuld nur bei sich sucht. Zu einer Freundschaft gehören beide Menschen und so ist es auch, wenn diese beendet werden muss. Selten ist dann nur von einer Seite etwas schiefgelaufen. Ich denke, dass deine Freundin darauf auch kommen wird, wenn erst mal etwas Zeit vergangen ist.

Ich trauere auch zwei Freundschaften hinterher. Ich bin sehr traurig, dass sie kaputtgegangen sind, da es sehr schöne und intensive Freundschaften waren. Allerdings habe ich die Schuld nie bei mir gesucht, wenn ich ehrlich sein soll. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht an mir liegen konnte. Allerdings macht es das natürlich auch nicht weniger traurig.

Bei meiner ersten Freundschaft war es so, dass meine Eltern diese mit aller Kraft verhindern wollten. Sie hatten es mir verboten, mich mit ihr zu treffen, die Freundin beschimpft und eben versucht, die Freundschaft komplett abzubrechen. Sie haben so einen Psychokrieg veranstaltet, dass die Freundin sich natürlich auch von mir abgewendet hat. Immerhin hat es nur Probleme mit meinen Eltern gegeben. Da sehe ich die Schuld eindeutig bei meinen Eltern. Ich kann es noch immer nicht verstehen, warum sie da so einen Terror veranstaltet haben, da die Freundin wirklich sehr nett war und nun nichts gemacht hatte, was in irgendeiner Weise schlimm war.

Bei der anderen Freundschaft war es leider so, dass sich diese extrem zum Negativen entwickelt hatte, als meine Freundin ihren Partner gefunden hat. Dieser war so eifersüchtig und besitzergreifend, dass wir uns gar nicht mehr treffen konnten. Leider hat sie das auch alles mitgemacht und den Kontakt zu mir nach und nach abgebrochen. Ich bin gar nicht mehr an sie herangekommen. Sie hat sogar ihre Handynummer gewechselt und ist spontan zu ihm gezogen. Ich weiß aber, dass sie das mit allen Freunden gemacht hat, so dass ich mich nicht schuldig sehe.

Wenn man die Gründe für einen Freundschaftsabbruch nicht genau definieren kann oder wenn die Freundschaft schleichend kaputtgegangen ist, kann es natürlich schon so sein, dass man sich eben unsicher ist, ob man das vielleicht hätte verhindern können. Allerdings muss man sich dann aber auch vor Augen halten, dass die andere Person genauso hätte eingreifen können. Wenn sie es auch nicht gemacht hat, dann sollte die Freundschaft eben nicht sein.

Es ist ja auch irgendwie normal, dass nicht alle Freundschaften ein Leben lang bestehen bleiben können. Die meisten Freundschaften gehen stattdessen früher oder später in die Brüche. Ich denke, dass das auch irgendwie zum Leben dazugehört. Das ist zwar traurig, aber damit muss man sich arrangieren. Dafür lernt man auch im Laufe des Lebens wieder neue Leute kennen.

Eine Freundschaft funktioniert, in dem 2 Menschen etwas miteinander teilen, sich austauschen treffen, reden. Da kann nicht nur einer daran Schuld sein, wenn diese in die Brüche geht. Leider ist man dazu geneigt sich die Schuld zu geben, wenn etwas schiefgeht, aber die alleinige Schuld trifft man in so einem Fall nicht.

Wenn man die Person auch noch in ein paar Monaten so schlimm vermisst kann man ja durchaus nochmal das Gespräch suchen, miteinander versuchen eine Lösung zu finden, die verschiedenen Sichtweisen zu erkennen und dann etwas daraus zu machen.

Eine Freundschaft funktioniert, in dem 2 Menschen etwas miteinander teilen, sich austauschen treffen, reden. Da kann nicht nur einer daran Schuld sein, wenn diese in die Brüche geht.

Ich finde, du hast zu kurz gedacht. Selbst wenn man das Interesse hat, sich auszutauschen und befreundet zu sein gibt es immer noch den Fall, dass man charakterlich einfach nicht zusammenpasst und total unterschiedlich ist, wobei aber auch total unterschiedliche Interessen vorhanden sein können, sodass man keine gemeinsamen Interessen und Hobbys hat. Wenn eine Freundschaft allein wegen dieser Konstellation in die Brüche geht, kann man noch so viel reden und sich austauschen, es wird trotzdem nicht funktionieren.