Bei gefährlicher Arbeit nicht hinschauen oder anwesend sein?

Vor ein paar Tagen wurden bei unserer Nachbarin Arbeiten im Garten durchgeführt und unter anderem auch ihre Bäume geschnitten. Dafür mussten die Arbeiter auf eine Leiter steigen. Nun meinte die Nachbarin da schon immer, dass sie Angst hätte, dass bei solchen Arbeiten etwas passieren könnte und sie das eben selbst schon ein paar Mal so erlebt hätte. Sie würde da gar nicht hinschauen können und sich am liebsten im Haus aufhalten, wie sie eben nichts mitbekommen würde.

Nun ist es an dem Tag auch wirklich passiert, dass einer der Arbeiter von der Leiter gefallen ist. Zum Glück ist ihm aber nichts weiter zugestoßen. Ich höre immer wieder, dass manche bei gefährlichen Arbeiten nicht hinsehen können oder sogar am liebsten gar nicht dabei anwesend wären, wenn solche Dinge eben anfallen. Ich kann das schon irgendwo nachvollziehen, da man sich einfach um die Personen sorgt, die die Arbeiten ausführen, dass sie eben verunfallen könnten.

Kennt ihr das auch, dass ihr bei gefährlichen Arbeiten nicht hinschauen könnt? Seit ihr dann am liebsten auch gar nicht erst vor Ort? Werde ihr noch mehr nervös, wenn ihr nicht am Geschehen teilnehmt, sondern euch eben woanders aufhaltet? Oder seit ihr sogar beruhigter, wenn ich dabei zuschauen könnt?

Ich habe leider Höhenangst und fühle mich schon auf einer Trittleiter nicht wohl. Ich bekomme da teilweise wirklich Zustände, wenn ich andere dann bei solchen Aktionen sehe. Mein Arbeitskollege ist letztens auf den Tisch geklettert, weil er eine Lampe austauschen wollte, hat mir wieder völlig gereicht.

Etwas mehr Empathie bitte! Selbstverständlich kann ich das nach empfinden, dass die Nachbarin aus Angst, dass etwas passieren könnte, nicht bei den Arbeiten zuschauen kann. Es wurde ihr ja auch direkt recht gegeben, in dem ein Unfall passierte. Wenn ich vor etwas Angst hätte, was andere tun, würde ich ganz sicher nicht noch daneben stehen und glotzen.

Außerdem geht mir Sensationslust auch völlig ab. Durch bloßes Herumstehen wird die Sache ja auch nicht besser. Es sei denn, ich könnte irgendwie bei der Absicherung helfen. Dann wäre ich trotz kleiner Ängste natürlich dabei und würde dann auch zuschauen. Dann wäre ich ja schließlich nicht völlig untätig, sondern hätte eine Verantwortung.

Ich kenne dieses Gefühl auch, dass ich dann nicht hinschauen kann, wenn andere auf einem Dach herumturnen oder sonst etwas machen, was ich mich schon nicht trauen würde. Ich könnte dann ja doch nicht wirklich helfen, weshalb es ja auch niemandem etwas bringen würde, wenn ich am Fenster stehe und zuschaue. Darum kann ich deine Nachbarin schon gut verstehen, dass sie dann nicht zuschauen, sondern sich lieber anders im Haus beschäftigen wollte.

Mich juckt das irgendwie alles überhaupt nicht, also ich wüsste spontan nichts, was ich als so gefährlich einstufen würde, das ich da wegschauen würde. Ich selber habe keine Höhenangst, klettere in Bäumen oder auf Leitern rum oder war auch schon auf einem Dach oder auf einem Gerüst im dritten Stock. Auch bei Arbeiten mit Kettensäge, Kreissäge oder ähnlichem schaue ich nicht weg. Bin da scheinbar wohl eher abgehärtet.