Bei Entscheidung nicht wissen worauf man sich einlässt?
Ich traf gestern zufällig eine Bekannte. Sie hat seit wenigen Monaten einen neuen Job und sie verkündete mir sehr fröhlich und begeistert, dass sie am Montag einen Promotionsantrag eingereicht hätte und nun endlich promovieren können würde. Als ich das erfahren habe, musste ich erst einmal schlucken, habe aber versucht mir nichts anmerken zu lassen. Ich habe bei meiner Bekannten den Eindruck, dass die gar nicht weiß worauf die sich einlässt und dass sie das noch bitter bereuen wird.
Ich kenne nämlich die Doktormutter und die Frau ist die Pest. Sie hat einen verdammt schlechten Ruf, reihenweise Doktoranden haben bei ihr schon abgebrochen, die Betreuung ist sehr schlecht und selbst menschlich ist sie eine Zumutung. Ich weiß das, denn ich musste früher zu Studienzeiten leider eng mit ihr zusammenarbeiten und das über Jahre hinweg. Habt ihr auch schon eine Entscheidung getroffen und habt hinterher festgestellt, dass ihr gar nicht gewusst habt, worauf ihr euch eingelassen habt?
Ist das nicht eigentlich bei vielen Entscheidungen so? Man kann doch nie genau wissen, worauf man sich genau einlässt. Es kann immer anders kommen als man es erwartet hat oder wie die Vorstellung war. Selbst wenn sich deine Bekannte vorher erkundigt hätte, hätte sie vielleicht dennoch promovieren wollen. Immerhin wird auch viel geredet und weiß da ja auch nicht, ob man sich auf die Aussagen von anderen verlassen kann. Wenn man danach geht, dürfte man sicherlich keine Entscheidungen treffen.
Es ist doch völlig normal, dass man bei seiner Entscheidung nicht weiß, worauf man sich einlässt. So etwas kommt doch im Alltag wirklich ständig vor und ist ja nichts Besonderes. Das kommt ja auch dann vor, wenn ich in ein koreanisches Restaurant gehe und zwischen zwei Gerichten schwanke, die ich beide nicht kenne und beide noch nie gegessen habe. Da kann ich ja vorher nicht wissen, ob sie mir schmecken werden und ich weiß dann auch nicht, was mich erwartet.
Wenn man die Entscheidung so nicht schon einmal getroffen hat - was beispielsweise der Fall wäre, wenn ich mich für ein Gericht entscheide, was ich schon kenne und so schon einmal gegessen habe - dann weiß man eben nicht, was einen erwartet. Man kann die Situation dann zwar vielleicht einschätzen, weiß aber nicht sicher, wie es sein wird.
Trotzdem sollte das einen meiner Meinung nach nicht daran hindern, Neues auszuprobieren und neue Entscheidungen zu treffen, die man so noch nicht getroffen hat. Immerhin kann man ja auch tolle Entscheidungen treffen, die einen bereichern. Man muss es eben einfach mal ausprobieren, da man es vorher sonst nicht wissen wird, wie es sein wird.
Hast du ihr das denn nicht gesagt, dass du da mit der Doktormutter so schlechte Erfahrungen gemacht hast? Ich hätte es fair gefunden, deine Bedenken zu äußern. Sicherlich ist es aber ihre Entscheidung und sie muss damit leben und es letztendlich auch ausbaden, wenn sie sich dafür entschieden hat.
Bei vielen Dingen im Leben weiß man aber nicht, was auf einen zukommt. So weiß man ja bei keinem Job ob es letztendlich eine gute Entscheidung ist, man einen angenehmen Chef hat oder blöde Kollegen. Letztendlich muss man mit seinen Entscheidungen leben und diese ausbaden.
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