Bei einer Erkrankung mit anderen Betroffen austauschen?

X hat eine chronische Erkrankung. Nun ist X eher kommunikativ und hat sich gleich nach der Diagnose auf die Suche nach anderen Betroffenen gemacht. Dadurch ist ein guter Austausch entstanden. X meint, dass man ihn besser verstehen würde, als sein Umfeld, weil die Leute eben auch betroffen sind. Wie macht ihr das? Sucht ihr den Austausch mit anderen Betroffenen oder wollt ihr das mit euch ausmachen? Wo kann man solche Leute suchen?

Ich selbst habe keine chronische Erkrankung und kann nur von meiner Mutter sprechen/ schreiben. Sie hat seit ca. 20 Jahren eine rheumatische Erkrankung und bis zur Diagnose damals war es ein langer Weg. Die Schmerzen und die Probleme wurden nicht ernst genommen - schon von den Ärzten nicht! Und auch nach der Diagnose vom Umfeld nicht. Viele im persönlichen Umfeld haben es mit Bedauern und Rücksicht aufgenommen, aber nur für ein paar Wochen. Wenn es dann um Einschränkungen ging, zum Beispiel bei Ausflügen oder Feiern, dann war das Verständnis meistens sehr reduziert. Jeder sagte "ach komm nur das eine Mal" usw.

Jahre später wurde eine "Selbsthilfegruppe" gegründet und meine Mutter erfuhr davon, war nicht sehr euphorisch, aber hat dem Ganzen eine Chance gegeben und ist letztendlich sehr zufrieden dort zu sein. Es gibt gute Adressen und Vorträge von Ärzten und es findet ein Austausch statt. Ein Austausch zwischen Betroffenen, die genau verstehen, was der andere meint. Die den Schmerz und die Konsequenzen kennen.

Gerade die gemeinsamen Ausflüge mit anderen oder auch der ganzen Gruppe gefallen ihr, weil sie auf sie abgestimmt sind. Sie überfordern die Betroffenen nicht, die Erwartungen sind niedriger und das Verständnis eben sehr hoch.

Ich kann das gut nachvollziehen, da ich zwar immer versuche, Rücksicht zu nehmen, wenn ich mit meiner Mutter was plane, aber letztendliche kann ich es doch nicht so nachfühlen. Zumal Ihre Verfassung von Tag zu Tag verschieden ist und ich sie nicht überfordern möchte, aber auch nicht wie eine schwer krank behandeln möchte. Ich glaube, wenn der Austausch auf Positives gerichtet ist und nicht nur ausschließlich auf Arztbesuche und die Krankheitsgeschichte Ansicht, dann ist es was sehr Positives.

Ich kann X sehr gut verstehen, denn auch ich habe in der Vergangenheit eine chronische Erkrankung durchgemacht und mich aktiv nach anderen Betroffenen umgesehen. Der Austausch mit Gleichgesinnten kann sehr hilfreich sein, da man sich in einer ähnlichen Situation befindet und sich gegenseitig unterstützen kann. Man kann sich über die Symptome und die Behandlungsmöglichkeiten austauschen und wertvolle Tipps und Erfahrungen sammeln.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um andere Betroffene zu finden. Eine Möglichkeit ist es, sich an Selbsthilfegruppen oder Vereine zu wenden, die auf die jeweilige Erkrankung spezialisiert sind. Diese Gruppen haben oft regelmäßige Treffen, bei denen man sich austauschen und gegenseitig unterstützen kann. Auch im Internet gibt es zahlreiche Foren und Gruppen, in denen sich Betroffene treffen und sich austauschen können.

Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass der Austausch mit anderen Betroffenen nicht das professionelle medizinische Fachwissen ersetzen kann. Es ist immer wichtig, sich von einem Arzt oder einer Ärztin behandeln und beraten zu lassen. Auch sollte man darauf achten, dass der Austausch in einer Gruppe positiv und unterstützend ist und nicht zu einer negativen Spirale führt.

Insgesamt kann der Austausch mit anderen Betroffenen sehr hilfreich sein und ich kann es nur empfehlen, sich auf die Suche nach einer Gruppe zu machen. Es gibt viele Menschen da draußen, die in einer ähnlichen Situation sind und sich freuen würden, sich gegenseitig zu unterstützen.