Bei Beerdigung Trauerflor ans Auto machen
Als mein Opa beerdigt wurde, war nach seiner Beerdigung noch eine andere Beerdigung und da ist uns aufgefallen, dass die Autos von den Trauergästen alle eine schwarze Schleife an der Antenne und an den Spiegeln hatten. Sie fuhren also mit einem Trauerflor durch die Gegend, was ich schon reichlich übertrieben finde. Ich habe heute das Auto der Frau des Verstorbenen gesehen und da ist diese schwarze Schleife immer noch dran.
Wenn ihr auf eine Beerdigung geht, macht ihr da auch einen Trauerflor ans Auto? Wie findet ihr es, wenn man mit einem Trauerflor herumfährt? Muss denn jeder sehen, dass man trauert oder was versprechen sich die Leute davon?
Diese Leute können vielleicht die eigentliche Trauerarbeit nicht alleine bewältigen oder sind erheblich damit überfordert. Jeder soll dann diese Situation erleben und natürlich auch sehen. Schwer ist es dann wirklich echte Hilfe zu leisten, denn wie soll man sich in einer solchen Situation überhaupt richtig verhalten?
Der Trauerflor wird dann ein sogenannter fester Bestandteil des Lebens dieser Leute. Das ist in gewisser Hinsicht nicht normal, denn es soll ja wieder ein normales Leben schrittweise beginnen. Das wird so allerdings sehr lange dauern, denn in Wirklichkeit versteckt man sich hinter der Trauer und merkt es selbst nicht.
Jeder trauert ein bisschen anders und so kann man es eben auch so machen. Zumal man ja auch nicht gerade aufmerksam unter den Trauergefühlen fährt und kann es so vielleicht auch anderen Menschen zeigen, dass sie ein bisschen Rücksicht nehmen. Ich kannte das bis zu deinem Beitrag auf jeden Fall noch nicht und habe es auch noch nie gesehen. Für mich würde das auch nicht in Frage kommen.
Wieso wird heute alles, was nicht den aktuellen Trend entspricht, gleich als Unfähigkeit, Verstecken und Abnormalität betrachtet? Nur weil der Tod und die Trauer heute aus dem Leben getilgt werden, muss das doch nicht jeder so halten.
Früher und dieses früher ist noch gar nichts so lange her, war es völlig normal, dass eine Trauerzeit eingehalten wurde. Und diese Trauerzeit wurde auch nach außen hin gezeigt. Witwen und andere nahe weibliche Verwandte trugen ein Jahr Schwarz, Männer trugen den Trauerflor an der Kleidung. Und das ganze durchaus für ein Jahr.
In dieser Zeit fingen Nachbarn, Verwandte und Freunde die Angehörigen auf. Man besuchte sich, aß zusammen und redete. Die Trauer wurde nicht verdrängt, sie war normal und durfte durchlebt werden.
Auch heute ist der Trauerflor noch eine normale Möglichkeit, seine Anteilnahme auszudrücken. Das gilt insbesondere für Besucher der Trauerfeier, die nicht zur Familie gehören.
Dass das in einer Welt, in der man gefälligst in Krankenhaus, Hospiz oder Altenheim verstirbt und alles rund um Tod und Verlust geschäftlich und schnell erledigt sein muss, anecken kann, das sehe ich ein. Aber sollen früher tatsächlich alle Leute zu emotionale und zu weich gewesen sein?
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