Bei attraktiven Verkäufern nichts einkaufen wollen?

Laut einer Studie an der University of South Australia sollen Frauen beim Shoppen lieber bei Verkäuferinnen einkaufen, die sie selbst nicht besonders attraktiv finden. So wirklich glauben kann ich diese Ergebnisse nicht und leider wurden zu dieser Studie keine Details genannt. Wenn ich das jedoch auf mich beziehe, kann ich den Eindruck so gar nicht bestätigen. Denn mir ist das total egal, wie die Verkäuferin an der Kasse aussieht, ich kaufe nur dann ein, wenn ich auch Bedarf habe und etwas brauche und mein Bedarf ist ja nicht abhängig von dem Aussehen der Dame an der Kasse.

Habt ihr schon von dieser Studie gehört? Was haltet ihr von dem Ergebnis? War die Probandenzahl möglicherweise zu niedrig oder ist die gewählte Methodik zweifelhaft? Wie ist das bei euch persönlich? Habt ihr in eurem Leben feststellen können, dass euch das Aussehen der Verkäuferin irgendwie beim Shoppingverhalten beeinflusst? Oder hängt das eher vom Verhalten der Verkäuferin ab und nicht von der Optik?

Denn mir ist das total egal, wie die Verkäuferin an der Kasse aussieht, ich kaufe nur dann ein, wenn ich auch Bedarf habe und etwas brauche und mein Bedarf ist ja nicht abhängig von dem Aussehen der Dame an der Kasse.

Ich vermute sehr stark, das es sich bei der Studie nicht um das Aussehen der Damen an der Kasse dreht, sondern um das Aussehen der Verkäuferin, die aktiv im Verkauf, also in der Beratung tätig ist und die Kunden bedient und berät z.B. beim Bekleidungskauf.

Und ja, ich kann mir dabei sehr gut vorstellen, das hier gerade Frauen dann weniger einkaufen, da sie sich neben der Verkäuferin als hässlich oder was auch immer fühlen und häufig den Gedanken im Kopf haben: "Na klar empfiehlt sie das, an ihr würde das ja auch gut ansehen, aber an mir?" Niemand möchte sich beim Bekleidungskauf minderwertig vorkommen.

Mir ist das ehrlich gesagt ziemlich egal, ob die Verkäuferin vermeintlich hübscher ist als ich oder eben auch nicht. Mir kommt es auf ihre Kompetenz an und ob sie zumindest ein gewisses Gespür dafür entwickelt, was für Kleidung ich mir vorstelle und auch das sie ehrlich ist, wenn etwas nicht passt oder mir überhaupt nicht steht.

Es gibt eine etwa zehn Jahre alte Studie aus Österreich, bei der mehr als 400 Probanden Verkaufspersonal anhand von Videomaterial beurteilt haben, die das Gegenteil aussagt. Da fanden die Teilnehmer gut angezogene und gut geschminkte sowie allgemein attraktive Mitarbeiter kompetenter und vertrauenswürdiger. Nur so viel Attraktivität, dass Neid entstehen kann, war nachteilig.

Ich denke auch, dass da ein Mittelmaß viel ausmacht. Wenn eine Verkäuferin ungepflegt wird, werden die wenigsten Kunden bei dieser Dame einkaufen wollen. Wenn die Verkäuferin aber zu attraktiv ist, fühlen sich vielleicht manche Kundinnen auch von dem guten Aussehen eingeschüchtert und kommen sich daneben wie eine graue Maus vor. Ich denke daher, dass es eben das Mittelmaß ausmachen wird. Auch spielt sicherlich eine Rolle wie sympathisch die Verkäuferin beim Kunden ankommt. Man geht da sicherlich eher zu jemanden der gepflegt und freundlich aussieht.

Ich denke auch, dass es darauf ankommt, wo die Verkäufer arbeiten und dass es eher um die Beratung in einem Bekleidungsgeschäft geht. Da ich in solchen Geschäften eine Beratung aber meistens so oder so ablehne, ist es für mich auch so, dass sich an meinem Einkaufsverhalten nichts ändert.

Bei mir hängt es sonst aber auch eher vom Verhalten der Verkäuferin ab, ob ich da etwas kaufe und nicht vom Aussehen. Ich denke auch, dass das komplett unterschiedlich ist, wie attraktive Verkäuferinnen bei den Kunden ankommen, wenn es ja auch schon eine Studie gibt, die das Gegenteil besagt. Darum halte ich von solchen Studien auch nicht allzu viel.

Ein wenig mag da was dran sein. Ich denke da immer ein mein Parfümerie-Trauma. Ich bin ja nu überhaupt keine Schmink-Else und kann mit 95 Prozent des Angebotes nicht einmal etwas anfangen, weil ich gar nicht weiß was das alles ist. Ich renne dann oft zum Regal und hoffe mein Parfum mit Anlauf zu finden, ohne dass mich da eine von diesen übergestylten Dämchen anspricht. Allerdings sind die auch oft ganz lieb, wie ich mittlerweile feststellen musste.

Ich kann mir das schon vorstellen. Beim Lebensmitteleinkauf achtet man ja normalerweise nicht so sehr, wie der Verkäufer aussieht, zumal man diesen oft ohnehin erst an der Kasse sieht. Man checkt ja nicht vorher ab, wie der Verkäufer aussieht, der an der Kasse sitzt und entscheidet dann, ob man in dem Laden etwas kauft oder nicht, sondern geht doch eigentlich erst dann zur Kasse, wenn man alles im Korb verstaut hat.

In kleineren Boutiquen ist das ja anders. Da sind die Verkäufer auch oft in der Beratung tätig. Wenn man sich vielleicht gar nicht wohl in seinem Körper fühlt, weil man übergewichtig ist oder sonst irgendwelche Probleme hat, die einen belasten, fühlt man sich vielleicht nicht unbedingt so wohl, wenn die Verkäufer in der Unterwäscheboutique aussieht wie ein Topmodel. Da kann ich schon verstehen, dass einem es dann auch vergeht, dort etwas zu kaufen.

Wenn ich irgendetwas Technisches oder Lebensmittel einkaufen will, ist es mir auch egal, wie der Verkäufer aussieht. Anders ist es bei irgendwelchen Sachen, die eher etwas mit dem eigenen Körper zu tun haben. Ich habe auch schon feststellen können, dass ich in der Parfümerie ganz anders behandelt werde, wenn ich top gestylt und geschminkt dort auftauche, als wenn ich ungeschminkt, mit Chucks und Kapuzenpullover dort aufkreuze. Auch wenn ich mich in meinem Outfit wohl fühle, kann das ein Blick der Verkäufer durchaus auch wieder zunichte machen.

Eine Studie hat erwiesen, dass Menschen alles glauben, wenn es in Studien erwiesen wurde. Also ich halte das Ganze für vollkommenen Schwachsinn. Was sollte denn der Hintergrund sein, dass man bei unattraktiven Verkäufern oder Verkäuferinnen mehr einkauft.

Ich halte nichts von diesen abertausenden Studien. Sie sind für mich eine Modeerscheinung wie Kochsendungen oder Talkshows. Es weiß doch jeder selber am besten, warum er einkauft und warum nicht. Also das auf die Attraktivität der Verkäufer zu schieben, finde ich Schwachsinn.

Für mich macht es hier einen Unterschied, ob es sich um einen routinemäßigen Standard-Einkauf handelt oder um ein besonderes "Shopping-Erlebnis" was für viele auch eine emotionale Erfahrung darstellt. Sprich, wenn man seinen Wochenendeinkauf an Klopapier, Kartoffeln und Tiefkühlgemüse an der Kasse vorbeizerrt, ist es wohl eher egal, wie der Mensch aussieht, der die Viktualien über den Scanner zieht, als wenn man zu einem mega wichtigen Anlass das perfekte Styling sucht oder einfach nur gerne mal gut aussehen würde.

Ich selber kaufe Kleidung und ähnliches mittlerweile größtenteils online, da ich den Shopping-Vorgang an sich hasse und auch gar nicht die Zeit übrig habe. Nur bei Jeans gehe ich in das Geschäft meines Vertrauens, und ich muss durchaus zugeben, dass die Optik der Mitarbeiterinnen zumindest am Rande eine Rolle spielt. Ich bin nämlich weder besonders jung noch besonders schlank und hege daher eine Mischung aus Neid und Misstrauen, wenn mir ein 20jähriges Mädelchen mit Skinny Jeans Größe "Da würde ich mit dem Arm steckenbleiben!" Ratschläge geben möchte, wie ich mein Hinterteil halbwegs ordentlich verstauen soll.

Und ja, manchmal komme ich mir blöd vor, wenn ich mich mit intimen, sensiblen Problemen wie "Kommen meine Speckröllchen gerade arg zur Geltung?" an eine fremde Person wenden muss, die mit ihrem ganzen Auftreten signalisiert, dass sie noch nie ein Speckröllchen hatte und auch nicht vorhat, sich eins zuzulegen. Deswegen würde ich mich also bei Kleidung, Kosmetik und ähnlichen Produkten, die sich nahe am Körper abspielen, auch eher an VerkäuferInnen oder Berater wenden, die auf mich den Eindruck hinterlassen, als hätten sie zumindest schon mal die Erfahrung gemacht, eine Hose nicht zuzukriegen oder die schon mal einen schlechten Haartag hatten. Bei Elektrogeräten, Nägeln oder Schreibwaren wäre es mir dagegen völlig egal.

Ich kann diese These auch völlig nachvollziehen, gerade, wenn es wie schon erwähnt wurde, um Dinge geht, die mit dem eigenen Körper ganz direkt zu tun haben wie Unterwäsche, Kleidung und Kosmetik. Parfum oder Schmuck wiederum, die theoretisch ja auch in diesen Bereich fallen würden, beurteile ich subjektiv anders, vermutlich, weil sie nur an meinem Körper hängen und nicht so direkt dazugehören wie eine Hose oder der BH.

Gerade wenn man vielleicht einen schlechten Tag hat und mit seinem Hautzustand gekämpft hat, die Haare in alle Richtungen abstehen wollen oder man gerne zwei Kilo oder mehrere Kilo weniger wiegen würde, ist es für das eigene Selbstwertgefühl sicher nicht förderlich, wenn da ein engelsgleiches Wesen in Size Zero heranschwebt, was einem mit dem perfektesten Lächeln etwas verkaufen möchte.

Einmal war ich in so einem Hipster-Zahnarzt-Studio, was mir empfohlen wurde und wo auch diverse Zahnpflegeprodukte in einem Shop-System angeboten wurden und wäre am liebsten zur Salzsäule erstarrt. Dort sah es aus, als wäre gerade eine ganze Kiste perfekter französischer Laufstegmodells direkt aus Paris vor der Tür ausgekippt worden. Überall glitten 1,80 große, spindeldürre Schönheiten mit Haaren bis zur Hüfte durch den Verkaufssalon, deren größtes Zahnproblem jemals gewesen sein wird, dass Eckzahn oben rechts nicht die gleiche weiße Zahnfarbe A1 hat wie alle anderen und priesen den wartenden Kunden ihre Schätze an.

Und wenn man sich in einer Situation mal nicht wohlfühlt wie beim Zahnarzt und in einer grundsätzlich unsicheren Gefühlslage befindet oder an einem schlechten Tag im Jeansladen verweilen muss, erheitert es die eigene Laune nicht gerade, wenn man mit lauter Modell-Typen konfrontiert ist, die einem beratend und unterstützend zur Seite stehen sollen. Das kann man nun nicht mit einem Einkauf im Discounter vergleichen, mit deren Personal man kaum bis gar keinen Kontakt hat, außer eben der Ansage des zu zahlenden Beitrags.