Behinderte Rheuma-Patienten wirklich so dünn?

vom 05.11.2016, 19:40 Uhr

Ich habe mich neulich mit einer Bekannten über das Thema Rheuma bei Kindern unterhalten. Sie kommt aus dem medizinischen Bereich und hat Jahre lang in einem Krankenhaus gearbeitet. Sie meinte dann auch, dass es bei Rheuma-Patienten sehr typisch wäre, dass diese eben etwas bummliger wären. Begründet hat sie das damit, dass sich eben weniger bewegt wird, wenn die Bewegung schwer fällt und möglicherweise Schmerzen bereitet.

Sie meinte aber auch, dass das nur bei den "normalen" Rheuma-Patienten so wäre. Wenn Rheuma-Patienten eine Behinderung hätten, dann wären diese Patienten viel viel dünner. Sie hat leider nicht erläutert, ob es sich dabei um eine geistige oder eine körperliche Behinderung handeln muss und womit das genau zusammenhängt. Habe ich die Bekannte da irgendwie falsch verstanden oder ist das tatsächlich so, dass behinderte Rheuma-Patienten sehr dünn sind? Ist das abhängig von der Art der Behinderung oder hat das damit gar nichts zu tun? Ist das möglicherweise auch abhängig vom Lebensalter des Patienten oder hat das damit nichts zu tun?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kann mal ein Kind, dass wohl unter Rheuma gelitten hat. Sie war immer recht dünn und sehr blass. Bei ihr schillerten auch bläulich immer die Adern durch die Haut und sie hatte meist dunkle Ringe unter den Augen. Irgendwie wirkte sie immer sehr sehr zerbrechlich. Aber bei ihr konnte man ansonsten keine Behinderung feststellen.

Vielleicht ist das auch bei jedem Patienten verschieden. Nur weil es normal schon mal so ist, dass man bei Rheuma zu Übergewicht neigt, muss das ja nicht grundsätzlich bei jedem Patienten so sein. Da gibt es ja sicherlich auch verschiedene Krankheitsgrade.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Solche pauschalen Aussagen sind einfach nur falsch und führen auch dazu, dass man direkt in eine Schublade gesteckt wird. Nur weil man Cortisol bekommt, wird man nicht automatisch dick. Auch wenn das eine der häufigen Nebenwirkungen ist, muss es noch lange nicht eintreten. Auch die Kombination mit anderen Medikamenten kann schon dafür sorgen, dass man zu dünn wird oder auch Übergewicht bekommt.

Das man sich nicht bewegt mit Rheuma ist ebenfalls eine Aussage die man so nicht stehen lassen kann. Das ganze läuft immer unterschiedlich ab, einer hat Schübe und ist ansonsten Beschwerdefrei, andere haben es dauerhaft. Auch tut die Bewegung manchen gut gegen die Schmerzen und bewegen sich dann mehr als jemand der kein Rheuma hat. Und ich kenne genug Menschen ohne Rheuma die Übergewichtig und Fett sind und sich noch weniger Bewegen als ein Faultier. Dagegen habe ich auch körperlich eingeschränkte in meinem Umfeld und diese sind schlank, sportlich und durch trainiert da sie eben auch von A nach B alleine kommen müssen wenn der Rollstuhl mal nicht geschoben wird.

Ich finde es schon merkwürdig was hier alles unterstellt wird, dass wäre auch gleich wenn ich sagen würde jeder der normale gesunde zwei Beine hat, bewegt sich ausreichend und liegt im Normgewicht. Auch da sieht man, dass es welche gibt bei denen das passt und andere die aus der "Norm" heraus fallen. Daher albern so etwas pauschalisieren zu wollen, jeder Mensch ist unterschiedlich und jeder Körper reagiert unterschiedlich auf eine Erkrankung, zudem diese auch in unterschiedlichen Abstufungen auftritt. Das ist wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen, beides Obst aber dennoch bestehen Unterschiede.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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