Behandlungsmöglichkeiten bei Inkontinenz von Haustieren

Bei meinem Einkauf beim örtlichen Metzger konnte ich Zeuge eines Gespräches zwischen zwei jungen Damen werden, deren Haustiere wohl Inkontinenzprobleme haben. Mir war bis dahin nicht wirklich bewusst, dass auch Tiere Probleme damit haben könnten und inkontinent werden können.

Ich weiß, dass Menschen bei Inkontinenzproblemen Windeln tragen können. Ich weiß auch, dass bei Menschen, die Probleme mit Inkontinenz haben diverse Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, wie eben Beckenbodengymnastik, um das Harnverhalten besser kontrollieren zu können. Tabletten gibt es auch, die Menschen mit Inkontinenzproblemen helfen können.

Wie sehen aber die Behandlungsmöglichkeiten bei Haustieren aus, die ein Inkontinenzproblem haben? Windeln geht ja irgendwie schlecht oder? Beckenbodengymnastik kann man mit den Haustieren in dem Sinn ja auch nicht machen oder?

Die meisten Probleme mit einer Inkontinenz hat man bei Hündinnen. Ab einer gewissen Größe sind diese Tiere nach einer Kastration besonders anfällig für das Harntröpfeln. Einige Rassen haben nach einer Kastration fast immer Probleme damit.

Die Möglichkeiten sind begrenzt. Wobei man dazu sagen muss, dass es auch sehr auf das Alter des Tieres ankommt. Nach einer Frühkastration noch vor der ersten Läufigkeit ist die Inkontinenz seltener. Tritt sie allerdings auf, dann ist meist stärker ausgeprägt und viel schwerer zu behandeln.

Wenn ein Hund nur leicht tröpfelt, dann reichen wechselbare Unterlagen aus. Denn meist passiert das im Schlaf und fast alle Hunde haben bevorzugte Ruheplätze. Wird es schlimmer, können Tabletten oder Saft das Problem entschärfen.

Wobei viele Tiere die Medikamente nicht vertragen. Oft passiert es auch, dass die Wirksamkeit mit der Zeit nachlässt und die mögliche Dosis ausgereizt ist. Dann gibt es Versuche, die Harnröhre mit Kollagen zu unterspritzen, um einen besseren Verschluss zu erreichen.

Allerdings hilft das nur bei etwa 60 % der Tiere. Häufig ist ein zweiter Eingriff erforderlich. Aber eine Garantie, dass es funktioniert, gibt es nicht. Der Eingriff ist wegen des verwendeten Materials ziemlich kostspielig. Man Kann die Blase operativ leicht verschieben und damit gegen das Problem angehen.

Eine weitere Möglichkeit ist der künstliche Blasenverschluss. Ein Künstlicher Schließmuskel aus Silikon kommt um die Harnröhre, der Port liegt im Bereich des Innenschenkels. So kann die Kraft des Einsatzes passend für den Hund reguliert werden. Hier fallen aber allein für die Silikonkonstruktion 500 Euro an, die OP kommt noch dazu.

Beim Rüden versucht man bei Bedarf eine Vasopexie, die Erfolgsaussichten sind gering. Windeln sind beim Hund meist schwierig, weil die meisten Hunde das dringende Bedürfnis haben, sich zu reinigen. Dabei ist die Windel im Weg. Es gibt aber Angebote, man kann es ausprobieren.

Man behandelt sowas eigentlich nur bei Hunden und Katzen. Meine Hündin bekam damals nur Granufink und Kürbiskerne. Es gab auch stärkere Medikamente, aber da sie schon so viele andere Medikamente nehmen musste haben wir nur homöopathisch behandelt.

Ich kenne zwei Hunde, die altersbedingt eine Inkontinenz entwickelt haben. Beide wurden dann an das Tragen von Windeln gewöhnt. Allerdings mussten sie diese dann nur im Haus oder in der Wohnung tragen. Wenn es raus ging in den Garten oder ähnliches, dann natürlich nicht. Ich denke, dass dies auch die einfachste Methode ist.

Aber wenn es dem Tier helfen könnte, würde ich auch durchaus Medikamente ausprobieren, die dann vom Tierarzt empfohlen werden. Eine Operation würde ich einem sehr alten Tier dann doch lieber ersparen wollen.