Beeinflussen Wahlprognosen euer Wahlverhalten?
Die gerade gelaufenen US-Wahlen haben ja verdeutlicht, was Wahlprognosen heutzutage noch taugen. Aber davon mal abgesehen, nehme ich diese zwar zur Kenntnis, aber ich würde diese nie überbewerten und eher ignorieren. Wie bewertet ihr denn Wahlprognosen und haben diese irgendeine Auswirkung auf euer Wahlverhalten? Welchen Stellenwert räumt ihr denn den Wahlprognosen für die bei uns im nächsten Jahr anstehende Bundestagswahl, bei eurer Wahlentscheidung ein?
Mich interessieren die Prognosen herzlich wenig und es hat auch keine Auswirkungen auf mein Wahlverhalten.
Ich finde, es gibt schon einen Unterschied zwischen den Wahlprognosen in den USA und denen bei uns in Deutschland. Denn in den USA sind es immer nur zwei Parteien. Andere Parteien sind komplett zu vernachlässigen. Was hatten die für Prognosen, zwei und drei Prozent oder so. Also geht es immer um irgendeinen Wert in der Nähe von 50 Prozent für beide Parteien.
Da man immer davon ausgehen muss, dass Wahlprognosen nicht exakt sind, sondern wenigstens um ein paar Prozent daneben liegen - ungewiss in welche Richtung -, sind die Ergebnisse einer Wahlprognose in einem Zwei-Parteien-System halt ziemlich unsinnig.
Da es bei uns aber um wesentlich mehr Parteien geht, ist das Ganze doch viel komplexer. Wenn dann vorhergesagt wird, die CDU hätte so um die 30 Prozent und die Grünen so um die 10 Prozent, ist das ein gewaltiger Unterschied und man kann wenigstens ein bisschen damit arbeiten.
Aber grundsätzlich gebe ich dir Recht. Man sollte nicht zu viel darauf geben. Wirklich beeinflussen lasse ich mich davon auch nicht. Aber wenn man dadurch schon weiß, dass die Partei, die man wählen würde, definitiv nicht gewinnt, ist es oftmals eine Überlegung wert, sich zwischen denen auf Platz 1 und 2 zu entscheiden.
Womit wir wieder in einem Zwei-Parteien-Patt sind, aber es ist ja dennoch ein Unterschied zu den USA gegeben. Es kommt ja auch auf die Art von Wahl an. Wenn es darum geht, ob eine Partei die Fünf-Prozent-Hürde in die Opposition schafft, ist es ja etwas anderes als zwischen zwei möglichen Bürgermeisterkandidaten zu entscheiden.
Menschen, die ihr Wahlrverhalten von Wahlprognosen abhängig machen, müssen in meinen Augen nicht die hellsten Kerzen auf der Torte sein. Ich bin doch nicht so blöd und jage einem "Trend" hinterher und beuge mich dem "Gruppenzwang" der Gesellschaft. Das ist mir doch egal, was andere denken, zumal die Wahlen inzwischen ja auch geheim stattfinden und es hinterher ja keiner wissen muss, wen man gewählt hat, wenn man sich dazu nicht äußern will.
Normalerweise sehe ich als Wechselwähler eher auf die Parteiprogramme und was eine Wahl bewirkt. Wenn ich weniger Flüchtlinge will, dann gibt es nur die AfD im Moment. Wenn ich Merkels Flüchtlingspolitik unterstützen will, kann ich LINKE, Grüne, FDP, CDU oder SPD wählen, wobei die SPD in dieser Frage der Kanzlerin am nächsten steht.
Nach der Einführung von Hartz IV war die LINKE, die einzige Partei, die konsequent dagegen war und alle anderen Parteien waren dafür und hier war die CDU Schröder am Nächsten. Prognosen interessieren mich nur am Rande, da ich keine extremistische Partei oder eine Partei unterstützen würde, die sicher an der Prozenthürde scheitern würde.
Mich beeinflussen Prognosen nicht im geringsten. Das wäre doch auch bekloppt oder? Ich berufe mich auf meinem logischen Menschenverstand. Darüber hinaus, auf die Parteiprogramme mit denen ich eher konform gehe oder mit vielen Punkten. Auch achte ich auf meine Umgebung, was sich möglicherweise zu Lasten der Gesellschaft bei uns im Ruhrgebiet oder speziell in meiner Stadt verändert hat. Ebenso schaue ich auch, welche Regierung dafür die Mitschuld trägt und wem wir den Mist zu verdanken haben. Daran orientiere ich mich jedenfalls.
Das sehe ich aber auch so in meinem Verwandtenkreis und Freunde sowie Bekannte machen es ähnlich. Dort habe ich Menschen aller Bildungsschichten. Von arbeitslos, Beamter, Jurist, Polizist bis einfache Arbeiter. Der O-Ton ist seit Ende 2015 und besonders in diesem Jahr immer heftiger in Richtung AFD gerutscht. Ich kenne mittlerweile keinen mehr, der noch seine Altparteien von SPD, Grüne, Linke, FDP bis CSU wählt, sondern alle wählen die AFD. Der Trend setzt sich sogar in der Nachbarschaft schon durch, wo auch eine Dame lebt, die aus dem Krieg kommt und ebenso die AFD wählt.
Mich persönlich beeindruckt selbst das nicht. Ich wähle immer, was mir passt und niemals, was Wahlprognosen womöglich versteckt mir mitteilen wollen oder Freunde etc. Ich wähle wirklich aus dem Herzen her, wo ich glaube, dass ein wenig Veränderung gut tun würde, wo ich glaube, dass meine örtlichen Probleme vielleicht gewisse Änderungen hervorbringen.
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