Beeinflussen Studenten die Einstellung von Professoren?
An meiner Uni ist es wohl so, dass vor einiger Zeit ein Professor seine Arbeit niederlegen musste. So richtig habe ich nicht mitbekommen, was da los war. Also ich weiß nicht, ob er in den Ruhestand gegangen ist, ob er einfach so die Uni gewechselt hat oder ob er vielleicht durch Unfall oder Krankheit ums Leben gekommen ist. Fakt ist, er ist nicht mehr da und es wird nach Ersatz für ihn gesucht.
Unser Institut macht deswegen schon fleißig Werbung und die Fachschaft weist auf "Vorstellungsvorträge" von angehenden Professoren und Dozenten hin, die man auch als Student besuchen darf. Ich finde das schon sehr interessant und je nach Thema und Referent und wie dieser das Thema vermitteln kann, ist das sicherlich auch spannend und lehrreich.
Aber eine Sache verstehe ich nicht so ganz. Warum dürfen Studenten an diesen Vorstellungsvorträgen teilnehmen, wenn sie das möchten? Haben Studenten in gewisser Weise einen Einfluss darauf, welcher Dozent eingestellt wird und welcher nicht? Also ist es dann so, dass die besonders beliebten bei einer anschließenden Abstimmung eingestellt werden oder haben die Studenten da echt nichts mitzureden haben? Ich hatte immer angenommen, dass Personalentscheidungen ausschließlich von der Verwaltung von Universität oder Institut getroffen werden, aber ich kann mich auch irren.
Ich kann mir das eigentlich nur so vorstellen, dass sich ein Vortrag realistischer und alltäglicher gestaltet, wenn auch das einschlägige Publikum anwesend ist. Einen Vortrag vor leeren Reihen zu halten, ist mit Sicherheit für alle Beteiligten ein wenig befremdlich.
Ich denke, dass man damit einfach realistische Bedingungen schaffen will und den Professor einfach mal in einer Vorlesung erleben möchte, denn im Vorstellungsgespräch kann man viel sagen und auch ein ganz anderes Bild von sich entstehen lassen, letztendlich kommt es aber darauf an, wie man seinen Job macht, also auch Vorlesungen hält und deswegen ist diese Methode eigentlich ganz gut um dies festzustellen.
Je nach Universität haben die Studenten durchaus ein Mitspracherecht wer eingestellt wird und wer bleiben darf. Bei mir an der Universität war es so, dass nach jedem Semester eine Befragung durchgeführt wurde wie zufrieden man mit Dozent X war. War dieser über dem Schnitt und viele mit ihm zufrieden, dann durfte er im nächsten Semester auch weiter unterrichten und wenn nicht, dann wurde dieser ersetzt durch einen neuen und so ging das dann weiter. Manche haben sich lange gehalten, andere waren nach einem Semester dann auch schon wieder weg.
Es kann durchaus sein, dass hier Studenten im Anschluss an die Vorträge ebenfalls befragt werden wie sie das ganze fangen. Ob es für sie Verständlich erklärt war, Interessant gestaltet oder eben nicht. Jemand der nicht erklären kann und von dem niemand etwas versteht, den wird die Universität auch nicht einstellen und als Ersatz dann vorsetzen. Ist der andere dagegen gut und kann das auch so vermitteln, dann hat er bessere Chancen auf die Stelle auch.
Da die Studenten nicht das Fachwissen haben wie andere altgediente Professoren die sich vieles aus dem Kontext oder aus anderen Gebieten herleiten können, sind diese natürlich auch ein schlechteres Bewertungspublikum als jemand der davon noch gar keine Ahnung hat und das erste mal in Kontakt damit kommt.
An meiner Universität war das so, dass die Studenten da nichts mitzureden hatten. Denn entschieden, ob jemand eingestellt worden ist oder nicht, hat einzig und allein die Berufungskommission, in der nur Professoren Mitglieder gewesen sind und keine Doktoranden oder Studenten.
Bei uns war das so, dass die Bewerber beim Vorsingen so viel Publikum wie möglich bekommen haben, damit eine richtige Vorlesung simuliert werden konnte. Ich bin vor Jahren auch mal bei einem Vorsingen gewesen, wobei die Studenten da eher in der Minderheit waren und überwiegend von der Fachschaft vertreten worden sind.
Nach dem damaligen Vorsingen haben sich die damals 6 Bewerber mit der Berufungskommission zusammengesetzt, die die Top 3 ausgewählt hat. Anschließend wurde dann viele Monate mit dem Erstplatzierten verhandelt über Gehalt und andere Konditionen. Hätte dieser abgesagt hätte man mit dem Zweitplatzierten weiter verhandelt etc.
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