Bedingungsloses Grundeinkommen und Hilfsjobs
Sagen wir mal es würde einen Betrag X geben, den man jeden Monat vom Staat bekommen würde. Man kann von diesem Betrag eventuell mit Einschränkungen auch leben. Die Diskussion darüber gibt es ja schon länger, aber was glaubt ihr würde dann aus Jobs werden, für die man eigentlich nichts drauf haben muss und die absolut unterbezahlt sind?
Meint ihr dass so etwas dann generell wegfallen würde, weil die Leute dann auch bereit sind sich mal etwas abzuholen, weil sie entspannter sind und der Lieferdienstfahrer dann nicht mehr kommen muss oder was denkt ihr darüber? Meint ihr, dass solche Tätigkeiten dann einfach besser bezahlt werden müssen?
Ich habe schon meine Schwierigkeiten mit dem Begriff "Bedingungslos", denn solch eine Einkommensart wird es für mein Empfinden nie geben. Aber selbst wenn, dann werden deswegen doch keine minderqualifizierten Jobs wegfallen und warum sollte ich auch nur ansatzweise den Job des Lieferdienstfahrers übernehmen, wo mein Einkommen doch an keinerlei Bedingung geknüpft ist. Und was die bessere Bezahlung der Jobs anbelangt, da befürchte ich eher, dass diese Entwicklung in gar nicht allzu ferner Zeit, sich in die Abwärtsrichtung bewegen wird.
Du machst dir also Sorgen, wer dir dann die Pizza bringt, wenn die ganzen Vollidioten (in deinen Augen), die nichts auf die Reihe kriegen, nicht mehr auf die Sklavenarbeit angewiesen sind, mit der sie sich jetzt über Wasser und den Laden am Laufen halten müssen? Tja, da hilft wohl nur, die Sklaven besser zu bezahlen, was entsprechend die Pizza teurer macht, oder selber los dackeln.
Ich finde es auch wie so oft gnadenlos arrogant und eitel, davon auszugehen, dass die ganzen "Hilfsjobs" nur von Leuten gemacht werden, die, wie der Bayer sagt, zu dumm zum Brunzen sind, und froh sein können, ein paar Euros von den Leuten zugesteckt zu bekommen, die auch "nichts drauf haben", aber einen Deppen gefunden haben, der sie durchfüttert.
Ich zum Beispiel war sogar mal an der Uni (mit Abschluss!) und wäre gar keine schlechte Briefträgerin geworden, wenn das Knie nicht kaputt gegangen wäre. Der Job war genau auf meiner Linie, gar nicht mal so schlecht bezahlt, viel frische Luft, nette Menschen und wer ein bisschen flink und fit war, hatte mittags Feierabend. Ich war wirklich kurz davor, meine fancy Absolventinnen-Jobsuche in Behörden, Verlagen, Agenturen etc. hinzuschmeißen und Briefe auszutragen bis zur Rente.
Ich kann mir daher vorstellen, dass es viele "Hilfsjobs" gibt, die ihre Fans auch unter den Leuten haben, die mehr als zwei Hirnzellen zusammenkratzen können. Nicht jeder findet daheim Hocken immer besser als Arbeiten. Und die wirklich unattraktiven Hilfsjobs müsste man dann, wie gesagt, besser bezahlen bzw. sie würden einfach von der Bildfläche verschwinden.
Ich hätte kein Problem damit, nicht in einer Gesellschaft zu leben, die sich wie anno dazumal Laufburschen gönnt, sprich ausgebeutete Mitmenschen, die der Mittelschicht die Getränkekisten für lau in den 4. Stock schleppen. Wenn die Mittelschicht auf einmal 20 Euro pro Kiste fürs Schleppen zahlen müsste, wäre Leitungswasser sicher sofort wieder gefragt.
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