Bedeutung und Erklärung der 7-Tage-Inzidenz
Im Laufe der Corona-Pandemie wurden ja immer wieder mal neue Begrifflichkeiten und Bezeichnungen definiert und eine davon ist die 7-Tage-Inzidenz. So richtig habe ich es aber noch nicht kapiert, welche Bedeutung dieser Wert haben oder ausdrücken soll. Wisst ihr was es mit dieser 7-Tage-Inzidenz auf sich hat und wie würdet ihr das Erklären, so dass das auch Leute verstehen, die nicht so tief in der Materie drin sind?
Soweit ich es verstanden habe, gibt diese Inzidenz die gemittelte Anzahl der Neuinfektionen pro Tag in den letzten sieben Tagen umgerechnet auf je 100000 Einwohner an, um Städte und Landkreise gut miteinander vergleichen zu können. Wenn also ein Landkreis gerade mal 100000 Einwohner hat, dann gibt die Zahl ungefähr die durchschnittliche Anzahl der Neuinfektionen der letzten Woche an. Je höher die Zahl ist, umso mehr Neuinfektionen pro Tag hat es in der letzten Woche gegeben. Soweit ich mich erinnere, wurde diese Zahl eingeführt, um stärkere Schwankungen zwischen einzelnen Tagen zu glätten und einen besser vergleichbaren Wert zu bekommen.
Problem ist, dass die Inzidenz maßgeblich von der Zahl der durchgeführten Tests abhängt. Um eine klare Inzidenz zu ermitteln, müsste man jede Woche konstant die gleiche Anzahl an Tests durchführen. Aktuell allerdings werden die Tests aber immer weiter in die Höhe getrieben, was den ermittelten Inzidenzwert nahezu aussagelos macht.
Beispiel: Testet ein Landkreis 5000 von 50.000 Menschen und findet 50 Positivfälle, so kommt er auf eine Inzidenz von 100. Testet er jedoch nur 2000 Menschen und findet so bei gleicher Infektionslage lediglich 20 Positivfälle, so liegt die Inzidenz bei 40. Werden nun aber 15000 oder 20000 Menschen getestet, schießt die Inzidenz natürlich ins Unendliche - obwohl Virusverbreitung und Pandemiegeschehen unverändert sind.
So massiv wie zurzeit die Tests ausgedehnt werden, ist ein in die Höhe schnellender Inzidenzwert also völlig unvermeidbar. Über die Pandemiesituation sagt er aber nichts aus, weshalb er nach Beschluss des Bundestages ab 1.4. nicht mehr als alleiniges Kriterium verwendet wird.
So einfach ist es nicht. Die Inzidenzen schnellen nur dann mit der Anzahl der Tests in die Höhe, wenn die Dunkelziffer hoch ist. Und das wäre ja erschreckend. Ganz, ganz vereinfacht ausgedrückt: Wenn unter 1000 Leuten 50 positiv sind, dann wird die Inzidenz nie über 50 kommen, egal wie viel man testet. Schnellt sie aber mit der Anzahl der Tests in die Höhe, dann ist die Dunkelziffer sehr groß. Das RKI sieht nicht nur die Zahl für sich, sondern betrachtet natürlich auch Zusammenhänge mit anderen Zahlen und vor allen Dingen auch die Ableitungen, also Steigungen der unterschiedlichen Verläufe und ist daher sehr besorgt.
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