Bedarfsgemeinschaften bei Hartz IV und Co sinnvoll?

vom 14.09.2017, 19:00 Uhr

Vorhin hörte ich eine Diskussion im Radio bei der Anrufer Politikern eine Frage stellen konnten. Es rief eine Frau an die meinte, dass sie schon in jungen Jahren in Hartz IV rutschte und mittlerweile Grundsicherung bekommt, weil man sie als nicht erwerbsfähig eingestuft hat. Sie meinte, dass sie mit dem Geld, der kleinen Wohnung und ihrem Leben an und für sich gut klar kommt und das das nicht das Problem sei.

Ihr Problem war vielmehr, dass sie seit 15 Jahren keinen Partner findet, weil sie wegen der Grundsicherung nicht mit einem Partner zusammenziehen oder heiraten kann, da der Partner dann sofort unterhaltspflichtig wäre und das schreckt so gut wie jeden Mann ab. Die Frau war darüber sichtlich traurig. Diese Partnerlosigkeit und Einsamkeit war für sie wohl der größte Nachteil den sie als Sozialhilfeempfängerin hat.

Ich finde das sehr traurig, denn ich bin der Meinung, dass jeder das Recht auf eine Partnerschaft haben sollte. Meint ihr, dass die Frau eher die Ausnahme war oder das man es generell mit Sozialleistungen in Deutschland schwer hat eine Partnerschaft aufzubauen?

Findet ihr es richtig, dass ein späterer Partner dann auch unterhaltspflichtig wird? Würde euch das auch abschrecken eine Beziehung einzugehen, wenn ihr für denjenigen finanziell aufkommen müsstet? Wie bewertet ihr die Situation von Beziehern von Sozialleistungen hinsichtlich der Partnersuche?

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Sorry, das ist lächerlich. 2004 gab es ganz sicher die meisten Trennungen von Lebenspartnerschaften in Deutschland. Ganz viele Paare trennten sich plötzlich und bezogen jeder für sich eigene Wohnungen, warum nur? 2005 wurde HartzIV eingeführt, deshalb gab es so viele Trennungen im Vorfeld.Aber das waren meistens nur räumliche Trennungen, die Beziehungen blieben erhalten. Hat die betreffende Frau denn überhaupt einen Freund? Denn so fängt es doch erst einmal an. Und viele Partner übernehmen den Unterhalt für den anderen Partner. Vielleicht hat das ja etwas mit Liebe zu tun.

Und wenn man verliebt ist, sollte es ja noch eine ganze Zeit dauern, bis man sich entschließt, vielleicht zusammenzuleben. Es gibt so viele Zufälle im Leben, vielleicht lernt sie ja mal einen Mann kennen und lieben, der unter den gleichen Umständen wie sie lebt. Dann gibt es doch kein Hindernis, bei Sympathie später zusammenzuziehen. Aber dass sie nun keinen Partner oder Freund findet, nur weil sie später eventuell mal nicht mit ihm zusammenziehen kann, ist eine Milchmädchenrechnung. Und dass jeder das Recht auf einen Partner haben soll, macht mich wirklich sprachlos.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich denke das ist eher die Ausnahme, dass es heute noch Menschen gibt, die genug verdienen um davon den Partner mit zu finanzieren. Und die die es könnten würden wohl gar nicht erst zum ersten Date gehen, wenn sie wissen da ist jemand, der kein Einkommen hat und für den man dann voll und ganz aufkommen muss.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Sternenbande, es kommt darauf an. Natürlich gibt es Menschen, die einen anderen mit finanzieren wollen und können. Zumal man nun gar nicht so viel verdienen muss, wenn man wenig Ansprüche hat. Ich wohne in einer eher armen Gegend und hier gibt es viele Paare, die sich kein Auto leisten können und trotzdem arbeitet gewollt nur einer. Das sind weder besonders oft Türken, noch sind immer Kinder da. Auch beim Alter geht es von unter 30 bis zum Renteneintritt.

Außerdem gibt es das klitzekleine Problem, dass du Ehepaare deutlich schlechter stellen würdest, wenn unverheiratete Paare keine Einkommensanrechnung hätten. Das würde dem Grundgesetz widersprechen. Warum soll ich meinen Gatten finanzieren, wenn er krank wird, den Partner, mit dem ich wie in einer Ehe nur eben ohne Trauschein zusammenlebe, aber nicht?

Die Männer, die durchaus gern Ernährer sein wollen, gibt es. Bis auf meinen ersten Partner wollten das alle anderen. Daran sind drei Beziehungen gescheitert, weil das nichts für mich ist. Selbst mein Ehegespons wäre sehr zufrieden, wenn ich nicht arbeiten würde. Er weiß, dass ich es möchte, also unterstützt er mich viel im Haushalt und beim Nachwuchs. Wollte ich Hausfrau sein, wäre das für ihn angenehmer und er wäre begeistert.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich weiß nur, ich bin da jetzt nur bedingt im Bilde, dass natürlich jede Partnerschaft in Folge des Zusammenziehens entsprechend angerechnet wird. Das heißt, dass der Staat die Job Center letzten Endes automatisiert dazu verleitet, den Partner mit Einkommen anzurechnen und dass dieser die Defizite die Frau als Beispiel fehlen, auszahlen müsste beziehungsweise für sie dann teilweise aufkommen müsste.

Das weiß ich aus erster Hand. Ich trage es jetzt mal in meinem Deutsch und nicht das Fachchinesisch vor. Sprich, Kätzchen14 zieht mit ihm zusammen. Er verdient Geld und ich als Beispiel bekomme Hartz IV. Er muss sein Vermögen offen legen und je nach Verdienst wird mir was abgezogen mit der Begründung, dass er eben mehr verdient und dann aufkommen müsste. Das bedeutet defakto, dass automatisiert ein Abhängigkeitsverhältnis geschaffen wird und automatisiert ein finanzieller Nachteil entsteht.

Nicht zu vergessen, dass ich es allgemein ablehne, mit einem Partner zusammenzuziehen in Form einer Bedarfsgemeinschaft. Ich bekam mal H4 und mein Partner zur damaligen Zeit auch. Ich durch einen Unfall und er durch eine Kündigung. Uns wurden pro Person fast 30 Euro weniger gegeben und die Begründung war, in einer Bedarfsgemeinschaft haushaltet man anders! Ist das so? Na klar, aber mal folgendes zum H4 heute.

Person A kriegt als Alleinstehende Person um die knapp 416 Euro, ab Neujahr. Paare bekommen jeweils 374 Euro pro Person. Und jetzt geht es los. Das bedeutet, dass Paaren jeweils 42 Euro abgezogen werden, weil sie zusammen H4 bekommen und zusammen leben wollen und wieso? Weil man anders hauswirtschaftet? Das ist doch in meinen Augen totaler Unfug.

Wenn ich einkaufen gehe und für mich als Beispiel heute 10 Euro benötige, benötige ich die für dasselbe Essen auch für meinen Partner. Ich werde nicht billiger im Einkauf, nur weil eine zweite Person mit isst. Das Sozialticket ist nicht übertragbar, sodass auch hier kein Spareffekt ist und dann erschließt sich mir auch nicht, wieso Paare weniger bekommen als andere. Anziehsachen bleiben dieselben Sachen usw. Wo hauswirtschaftet man also als BG anders, dass man jedem Paar teilweise 42 Euro abzieht? Kann ich nicht verstehen.

Nicht zu vergessen, dass der Gewinner ja der Staat ist. Miete wird gespart. Das ist auch alles. Lieber 2 H4 Empfänger in einem Haushalt, weil nur einmal Miete als 2mal um die knapp 350 Euro Miete zahlen. Das ist der einzige Gewinn und Verlierer sind die H4 Empfänger, weil ihnen pro Person als Paar in der Bedarfsgemeinschaft 42 pro Person also zusammen 84 Euro fehlen.

Das heißt, ich würde jedem abraten, zusammen zu ziehen und für jemanden der Geld verdient und der Partner bekommt H4 sowieso! Würde ich auch nie wieder tun, die Bedarfsgemeinschaft damals von mir und meinem Ex-Freund war der größte Fehler und als ich arbeiten gehen konnte wieder, musste ich ihn durchhalten. Würde mich generell nicht stören, aber diese Erwartungshaltung, dass man keine getrennte Kassen hat usw. das ging mir gegen den Strich.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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