Baustelle viel spannender als Arbeit im Büro?

vom 26.02.2015, 21:22 Uhr

Heute habe ich beim Spazierengehen einiges an Dialogen über Büro und Baustelle mitbekommen. Drei junge Männer in Arbeiterkleidung sprachen davon, dass sie es nie in einem Büro 10 Stunden lang aushalten würden und am Bau werden sie geistig gefordert, sind immer beschäftigt und brauchen auch kein Sportstudio.

Ist für Euch auch eine Arbeit auf der Baustelle viel spannender als eine Arbeit im Büro? Könnt Ihr diese jungen Männer sehr gut verstehen und reden sie vernünftig oder wollen sie nur ihre Arbeit verteidigen, weil sie vielleicht auch keine Qualifizierung für einen Bürojob hätten? :|

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Es wird nicht alleine die nicht ausreichende Qualifizierung für einen Bürojob sein, da spielen auch noch andere Interessen mit. Es gibt Menschen, die sich lieber im Freien bewegen und arbeiten und denen weder Kälte noch Regen etwas ausmacht. Sie lieben es, mit ihren Händen etwas zu schaffen, wo sie stolz darauf sind.

Dass diese jungen Leute am Bau geistig gefordert werden, dürfte wohl nicht ganz stimmen. Das Denken nehmen ihnen die Poliere und andere ab. Sie handeln nur auf Anweisung und das dürfte keine große geistige Anstrengung sein. Auch arbeiten tun sie nicht 10 Stunden, zieht man die Zeit ab, die sie sitzen und rauchen, klönen, essen, trinken und einfach mal nichts tun, da muss man ein paar Stunden abziehen, wenn sie nicht unter Aufsicht sind. Man kann es selbst beobachten, wie “schnell” sie arbeiten!

Aber man sollte seinen eigenen Job ja nicht schlecht machen, deshalb reden sie auch solchen Quatsch, den man nicht ernst nehmen kann.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Viele reden ihren Beruf auch gut, egal, wie er wirklich ist. Ganz schlimm ist es nur, wenn der Beruf gar nicht für einen geeignet ist und man darin unglücklich ist. Auch kann nicht jeder in einem Büro arbeiten, sonst haben wir Probleme wie in Griechenland und es ist auch schön, dass viele gerne auf einer Baustelle arbeiten, obwohl auch diese Arbeit viele Gefahren birgt und es leider schon zu tödlichen Vorfällen gekommen ist.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich denke mal, dass kaum ein "Bürohengst" die Qualifikation für den Bau hat und viele "Bauarbeiter" wie Maurer, Zimmermann, Dachdecker usw. aber eine Qualifikation für das Büro hätte, weil auch Buchführung und die Arbeiten, die im Büro eines Bauunternehmens stattfinden auch Bestandteil einer Gesellenprüfung ist. Und wenn es dann sogar der Meister selber ist, dann hat er bestimmt auch noch mehr Qualifikation für das Büro, weil er eine Firma leiten muss.

Mein Cousin hat Zimmermann gelernt und arbeitet nur am Bau. Aber bei der Prüfung und auch die ganzen Jahre in der Berufsschule hat er auch viel Theorie, Mathe, Berechnung von Dachstühlen, Schreibarbeiten, Buchführung usw. gehabt. Aber kein Büroangestellter hat in der Ausbildung irgendwelche handwerklichen Tätigkeiten verrichtet. Ich kann daher Cid nicht beipflichten, dass ein Bauarbeiter keine Qualifikation für das Büro hat. Umgekehrt ist es eher der Fall. Besonders, wenn die Leute auch den Beruf erlernt haben.

Viele Menschen gehen einfach davon aus, dass Bauarbeiter ungebildet und ungelernt sind. Was aber im Beruf abverlangt wird, sehen sie nicht. Die Ausbildung besteht nicht nur auf "Stein auf Stein" sondern auf viele anderen Gebieten. Für Bauarbeiter, die den Beruf aber wegen der Arbeit am Bau erlernt haben ist es bestimmt spannender draußen auf dem Bau zu arbeiten als drinnen am Schreibtisch.

Wenn man ein Gespräch nur im Vorbeigehen mitbekommt, dann ist es sowieso nicht so genau. Sicher kann man sagen, dass man den Beruf ausüben sollte, der einem einigermaßen Spaß macht. Sonst ist es auf dem Bau genauso langweilig wie im Büro.

Benutzeravatar

» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Das kommt doch ganz auf den Menschen an, was spannender für einen selber ist. Meine Tochter hat einen handwerklichen Beruf erlernt und in ihrer Firma arbeitet sie auch viel im Büro. Sie ist Tischlerin und sie ist oft nicht so zufrieden, wenn sie viel Büroarbeit machen musste. Denn sie arbeitet lieber handwerklich, auch wenn sie die Qualifikation für das Büro hat durch die Berufsschule und die Prüfung. Denn gerade als Handwerker oder auch Bauarbeiter muss gerechnet, geschrieben und geplant werden und das wird nicht alles der Polier machen.

Wenn immer nur der Polier auf dem Bau alles machen würde, was das betrifft, müssten so viele Poliere wie Bauarbeiter auf dem Bau arbeiten, die dann jedem genau sagen, wie er zu arbeiten hat und was genau gemacht wird. Arbeiten und Arbeit sehen, so heißt es auch auf dem Bau und die Abnahme erfolgt dann von einem Vorgesetzten oder er kommt zwischendurch mal schauen.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Die Bezeichnung Bauarbeiter galt für mich für Hilfsarbeiter oder Hilfskräfte, die keinen handwerklichen Beruf gelernt haben, sondern ungelernt sind. Dass sich Bauhandwerker auch mit anderen Dingen befassen müssen, wie du, Miss Marple, es geschrieben hast, ist mir nicht neu.

Aber generell kann man doch diejenigen, die ihr Handwerk gelernt haben, wie Tischler, Dachdecker, Bauzeichner, Wärmetechniker, Stukkateur, Zimmermann usw nicht in einem Atemzug mit ungelernten Hilfskräften nennen. Weil du das geschrieben hast, habe ich mich bei Wikipedia schlau gemacht. Unter “Bauberuf” kannst du das nachlesen

“Bauarbeiter” ist eine Bezeichnung für ungelernte Hilfsarbeiter! Diamante, als Tischlerin hat deine Tochter einen schönen Handwerksberuf, in dem sie natürlich auch Arbeiten, die im Büro vorkommen, machen muss. Es kann auch damit gerechnet werden, dass sich ein Handwerker mal selbständig macht, dann muss er auch Buchführung usw kennen. Selbst wenn deine Tochter am Bau arbeiten würde, wäre sie “keine” Bauarbeiterin.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich kann durchaus nachvollziehen, was die Bauarbeiter gemeint haben. Dennoch glaube ich, dass diese Frage jeder für sich selbst beantworten muss, weil die Vorlieben und Interessen eben verschieden sind. Die eine Arbeit ist körperlich fordernd und hat sicherlich viele Facetten. Die Arbeit im Büro ist dagegen eher eine Arbeit für das Gehirn und ebenfalls durchaus vielseitig.

Ich persönlich würde die Arbeit im Büro bevorzugen, sofern es sich nicht um einen einfachen Job handelt. Dieser kann nämlich durchaus verdammt langweilig und stupide sein, was mir wohl jegliche Motivation nehmen würde. Ansonsten schätze ich einfach das angenehmere Umfeld im Büro und die körperliche Herausforderung kann ich ja im Sport finden, was übrigens auch gesünder ist.

Benutzeravatar

» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke auch, dass man es nicht verallgemeinern kann, welche Arbeit nun spannender ist. Es gibt im Büro viele verschiedene Dinge, die getan werden müssen und so ist es bei einer Baustelle auch. Ich kann die Männer durchaus verstehen. Es ist eben nicht für jeden Menschen etwas, den ganzen Tag an einem Schreibtisch zu sitzen. Genauso wenig ist es aber für jeden Menschen etwas, bei Wind und Wetter auf der Baustelle zu sein. Man sollte einfach möglichst den Job machen, der einem Freude bereitet, dabei aber andere Berufe nicht schlechtmachen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^