Balkon als Ersatz für richtigen Spielplatzbesuch?

Ich habe mehrere Bekannte mit Kindern mit denen ich mich bislang eigentlich häufiger auf dem Spielplatz verabredet habe, damit man sich dort gegenseitig austauschen kann und auch die Kinder miteinander spielen können. Bei unserem letzten Besuch meinte eine der Mütter, dass eine andere Mutter nicht mehr kommen wird, da sie mit der Gesamtsituation auf dem Spielplatz unzufrieden ist und ihrem Kind einen eigenen auf dem Balkon eingerichtet hat.

Ich kenne nun keinen Balkon in der Stadt hier, auf dem man bequem eine Buddelkiste, eine Rutsche und auch eine Schaukel aufstellen kann und dann noch ausreichend Platz bietet zum rennen und toben. Wirklich größer kann der Balkon dieser Mutter ebenfalls nicht sein, da sie auch eine Wohnung von der Stadt hat wie ich auch, und diese Gebäude sind hier alle gleich erreichtet worden vom Schnitt und der Größe des Balkons. Somit kann ich mir kaum vorstellen, dass sie ihrem Kind darauf alles bieten kann, was der herkömmliche Spielplatz auch hat.

Wir haben zwar auch auf unserem Balkon etwas stehen, dieser ist jedoch mit einer Sandmuschel zum Buddeln und im Sommer mit einer kleinen Wanne Wasser bereits so voll, dass man sich darauf kaum noch bewegen kann. Eine Schaukel würde ich hier niemals aufstellen, da wir auch im ersten Stock wohnen und ich sorge hätte, dass das Kind beim schaukeln nicht nur von der Schaukel, sondern auch über das Geländer nach unten fällt. Das ganze ist auch eher für dann, wenn ich Zuhause so viel zu erledigen habe oder auch von hier arbeiten muss, damit mein Sohn wenigstens etwas frische Luft bekommt und dabei unter Aufsicht steht. Auch bei schlechterem Wetter kann er hier buddeln, da der Balkon überdacht ist.

Würdet ihr einen Balkonspielplatz als Ersatz für einen richtigen Besuch auf einem Spielplatz sehen und was müsste eurer Meinung auf diesem alles angebracht werden, damit es sich auch Spielplatz nennen kann? Habt ihr auf eurem Balkon einen Spielplatz für eure Kinder eingerichtet?

Natürlich kommt das auf den Balkon drauf an, aber ich finde auch, dass ein Balkon keinen Spielplatz ersetzt. Natürlich kann man viel hinstellen, wenn man beispielsweise einen sehr langen Balkon hat kann man viel machen, aber das ist trotzdem nur ein Balkon und Kinder müssen ja auch mal rennen und toben, was da nicht geht. Ich würde meinem Kind später durchaus auch etwas auf dem Balkon zurecht machen, aber den Spielplatz würde ich trotzdem aufsuchen.

Ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen, ein Balkon ersetzt keinen Spielplatz. Das fängt schon bei den Gerätschaften an, die man im gleichen Umfang, schon garnicht mit Klettergerüst oder ähnlichem, auf dem Balkon unterbringt. Wichtig finde ich auch den ausreichenden Platz zum Rennen, Fußballspielen oder Fangen. Wie soll das auf einem Balkon funktionieren?

Zu guter Letzt wäre das Kind vermutlich auch die ganze Zeit alleine, wohingegen es auf einem Spielplatz soziale Kontakte knüpfen könnte und mit anderen Kindern sicher viel mehr Spaß hätte als alleine auf einem kleinen betonierten Streifen. Mein Sohn ist jetzt dreieinhalb Jahre alt und bleibt auf dem Spielplatz kaum stehen, es sei denn er hat wieder etwas neues entdeckt.

Beispielsweise einen grünen glänzenden Käfer oder eine Ameisenstraße. Selbst wenn man sich ganze Bäume und Sträucher auf den Balkon stellen würde, wäre das immer noch kein Vergleich mit der Natur. Die Entdeckungsmöglichkeiten auf einem Balkon erscheinen mir reichlich begrenzt, selbst wenn sie ihn regelmäßig umgestalten würde.

Mein Sohn würde sogar das Interesse am Spielplatz verlieren, würden wir da jeden Tag ausnahmslos hingehen. Man sucht ja zwischendurch auch mal einen anderen Spielplatz auf um dem Kind etwas anderes zu bieten und neue Entdeckungsmöglichkeiten zu haben. Wir haben bei uns den Balkon auch mit einer Wasserbahn und diversen anderen Spielen bestückt, falls es mal dramatisch regnet und mein Sohn raus will. Er hält das maximal eine Stunde aus, dann langweilt es ihn.

Hier wird es dann gefährlich. Denn wenn mein Sohn sich langweilt kommt er auf krumme Gedanken, wie beispielsweise Klettern auf dem Balkongeländer. Wenn er auf dem Balkon spielt, habe ich ihn jederzeit im Blick und kann eingreifen, wenn er Anstalten macht zu klettern. Spielt das Kind nur auf diesem Balkon, lässt man es früher oder später aus den Augen und wenn der Balkon dann nicht 100% gesichert ist, kann jederzeit was passieren.

Für mich geht es bei einem Spielplatzbesuch auch nicht nur um die Geräte, sondern auch und vor allem um die sozialen Kontakte zu den anderen Kindern, die das Kind knüpfen kann. Das finde ich unheimlich wichtig, dass die Kinder Freundschaften schließen und mit den Freunden gemeinsam auf dem Spielplatz spielen. Das kann ein Balkon doch eher nicht bieten, auch wenn man da vielleicht eine Sandkiste aufbaut.

Da trifft man sich nicht täglich mit den Freunden, weil diese sicher den Spielplatz bevorzugen, der eben mehr Attraktionen bietet. Somit muss ich sagen, dass ich es sehr gut finde, dass es in vielen Wohnvierteln auch Spielplätze gibt, wo die Kinder sich treffen und eben spielen können. Sicher bietet ein überdachter Balkon bei schlechtem Wetter Vorteile, aber das würde ich dann auch nur als zusätzliche Spielzone und nicht als Ersatz des Spielplatzes sehen wollen.

Einen richtigen Spielplatzbesuch wird so ein Balkon nie ersetzen können. Schließlich geht es da auch um das Herumtollen und Spielen mit anderen Kindern und um das Pflegen von sozialen Kontakten.

Wenn es aber darum geht, dass man bei nassem Wetter sein Kind nicht rauslassen möchte, damit es sich nicht erkältet und es dann dick eingepackt auf dem überdachten Balkon in einer Sandmuschel spielen lässt, ist das doch ausnahmsweise in Ordnung. Es sollte nur nicht die Regel werden finde ich. Bis zu einem bestimmten Alter wird man das Kind noch so zufriedenstellen können, aber auch nicht ewig.