Bäckereien hängen Systemgastronomen ab

vom 13.10.2017, 12:13 Uhr

In „Die Welt“ habe ich vorgestern gelesen, dass immer mehr Menschen, die gerne etwas essen möchten, zu klassischen Bäckereien oder wie sich die Bäckereien nennen, die ihr Sortiment über die klassischen Brötchen- und Brotwaren erweitert haben, Snackanbieter. Dabei sollen die Besucherzahlen größer sein, als die der fünf größten Systemgastronomen zusammen. Das Ganze schlüsselt sich dann so auf, dass jeder zweite, der morgens etwas frühstücken will, zu einem Bäcker geht. Mittags nimmt das dann ab und abends ist es kaum noch so, dass Bäckereien aufgesucht werden. Das Angebot geht dann schon, wie gesagt, weit über Brot und Brötchen hinaus. Es werden belegte Brötchen, Salate, Joghurt, alle möglichen Kaffeevariationen etc. angeboten.

Ich persönlich habe da noch nie so drauf geachtet, das war eher etwas, was an mir vorbei gegangen ist aber wenn ich mal so die letzten Jahre reflektiere, dann kann ich das eigentlich bestätigen. In den letzten Jahren war ich vielleicht vier oder fünf Mal bei Subway oder so. Eigentlich gar nicht bei anderen Systemgastronomen wie McDonalds oder Dergleichen. Wenn ich etwas zu Essen geholt habe, und das kommt nicht wirklich oft vor, dann ist es tatsächlich bei einer Bäckerei in Form eines belegten Brötchens oder anderen Snacks gewesen. Davon nehme ich mal gezieltes Brunchen zu Geburtstagen oder so aus.

Ich würde das Ganze schon als Wandel bezeichnen, einerseits wegen er erweiterten Produktpalette der Bäckereien, die sich ja nun auch schon länger gegen Discounterbrote und Dergleichen behaupten müssen. Andererseits mache ich das an meinem eigenen Verhalten fest. Während ich früher sehr oft bei Subway, McDonalds und anderen Lokalitäten gegessen habe, mache ich das nahezu gar nicht mehr und kaufe mehr bei Bäckereien ein. Wie sieht das bei euch aus, habt ihr auch einen solchen Wandel mitgemacht beziehungsweise beobachten können? Oder ist das vielleicht ähnlich wie bei mir, gar nicht so wirklich aufgefallen. Denkt ihr Bäckereien und Co. können das Potenzial am Abend auch noch ausschöpfen oder wird tendenziell eher selber gekocht zu Hause oder dann doch in eine Fastfood-Kette oder Dergleichen gegangen?

» Antalis » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe in der Tat auch die Entwicklung beobachtet, dass viele Bäckereien ihr Sortiment in letzter Zeit deutlich ausgebaut haben. Während es früher neben klassischen Brötchen mit Wurst oder Käse vielleicht noch ein paar süße Teilchen zur Auswahl gab, findet man heute nicht gerade selten auch ein größeres Angebot an Kuchen und Torten, Blatt- und Nudelsalaten, Joghurt-Cups und sogar warmen Speisen. Eine Bäckereikette im Umkreis bietet mittlerweile sogar ein täglich wechselndes Mittagsangebot aus einem fleischhaltigen und einem vegetarischen Gericht an, wobei es sich um eine komplette warme Tellermahlzeit handelt.

Dieses breitere Angebot in Kombination mit in der Regel günstigeren Preisen und geringeren Wartezeiten im Vergleich zu Systemgastronomien machen Bäcker also logischerweise zu einer ernstzunehmenden und attraktiven Konkurrenz, wenn es um ein Frühstück oder Mittagessen geht. Lediglich auf die Bereitstellung eines Abendessens sind heutzutage noch die wenigsten Bäckereien ausgelegt, denn kurz vor Ladenschluss sind die begehrtesten Produkte in der Regel ausverkauft und es liegen nur noch ein paar Reste aus. Allerdings macht es für die Anbieter wohl auch keinen großen Sinn, über den Nachmittag noch großartig nachzubacken und Gerichte vorzubereiten, da ein Großteil der Arbeitnehmer es doch bevorzugt, zumindest eine Mahlzeit zuhause einzunehmen, wobei das eben am häufigsten das Abendessen ist.

Ich selber würde, sofern es keine Kantine oder Cafeteria an meiner Arbeitsstelle geben würde, wohl auch einen Snack vom Bäcker einem ausgiebigen Essen in einem Restaurant oder Bistro vorziehen. Zum einen, weil ich meine warme Mahlzeit am Tag lieber selber zuhause kochen würde, und zum anderen, um Zeit und Kosten zu sparen. Ein Brötchen kann man zudem auch ganz bequem abbeißen und wegpacken, wenn man gerade noch nicht allzu viel Hunger hat, und es sich somit besser über den Arbeitstag einteilen. So vermeidet man sowohl ein "Suppenkoma" direkt nach der Pause als auch einen akuten Hungeranfall in den Zeiten dazwischen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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