Baby von fünfjährigem Bruder erschossen
Bei dem liberalen Waffenrecht in den USA passieren immer wieder Zwischenfälle, die nicht absehbar sind oder etwa doch? So wurde nun ein neun Monate altes Kind in seinem Laufstall erschossen. Der fünfjährige Bruder traf das Baby in den Kopf.
Angaben zufolge hat der Bruder die Waffe auf dem Bett gefunden. Nun frage ich mich, wie leichtsinnig gehen amerikanische Familien mit ihren Waffen um? Wenn kleine Kinder in der Wohnung umherlaufen, kann man eine Schusswaffe doch nicht einfach auf ein Bett ablegen. Wie unvorsichtig und dumm ist denn das? Laut Angaben der Mutter gehört die Pistole einem Verwandten. Da frage ich mich wirklich, was sie dann auf dem Bett verloren hatte?
Die Mutter setzte einen Notruf ab und gab an, das Baby wäre durch ein Paintball-Gewehr getroffen. Für die Polizei ist das ein Unfall. Ich bin der Meinung, dass hier die Mutter die Aufsichtspflicht verletzt hat. Eine Pistole auf dem Bett sorgt ganz bestimmt nicht für Sicherheit im Notfall. Der kleine Junge kann nichts dafür, das er mit der gefundenen Pistole gespielt hat und den Tod seines Geschwisterchens verursachte. Das war ein Unfall, aber er hätte vermieden werden können. Wie leichtsinnig geht man in Amerika mit Waffen um? Artikel.
Natürlich ist es schwer einen so konkreten Fall vorherzusehen, wenn man über die Risiken und Probleme des legalen Waffenbesitzes in den Vereinigten Staaten von Amerika redet, aber das ist ja auch gar nicht nötig. Es reicht schließlich, zu wissen, dass Unfälle passieren können und die enden bei scharfen Waffen nun einmal mit schweren Verletzungen oder gar mit dem Tod. Dafür braucht es keine große Phantasie, aber die Amerikaner können sich von ihrem Gesetz ja einfach nicht trennen. Für mich liegt das Problem insgesamt ganz klar an der Erlaubnis des Waffenbesitzes, welche so viele Tragödien schon bedingt hat.
In diesem speziellen Fall kommt natürlich noch die verletzte Aufsichtspflicht und die schlechte Verwahrung der Waffe hinzu. Nicht einmal Waffe und Munition schienen getrennt zu sein. Nichtsdestotrotz liegt der Kern des Problems ja daran, dass jede Familie Waffen besitzen darf. Das Waffenrecht zu stürzen ist aber natürlich auch nicht gerade einfach und selbst wenn dies gelingen sollte, wären noch viel zu viele Waffen im Umlauf und auf einem sich dann entwickelnden Schwarzmarkt erhältlich.
Es ist nicht das erste Mal und es wird nicht das letzte Mal sein. Im Schnitt hört man alle paar Monate so eine Meldung und man muss leider sagen, die Amerikaner lernen es wahrscheinlich nie, egal wie viele unschuldige Kinder ihr Leichtsinn das Leben kostet. Das schlimme ist, dass es dort nicht nur völlig normal ist, Waffen zu besitzen, sondern dass man sich darüber hinaus anscheinend keinerlei Gedanken über den korrekten Umgang damit macht. Wenn man schon Waffen im Haus haben muss, dann gehören sie wenigstens weggeschlossen, erst recht, wenn man Kinder hat. Aber das lernen manche wohl erst, wenn sie ihr Kind verloren haben und vielleicht nicht mal dann.
"Gehört mir nicht" ist ja irgendwie auch die typische Ausrede. Klar, wenn man keine Genehmigung zum Besitz von Waffen braucht, dann lässt sich natürlich auch nicht nachweisen, wem sie gehört oder wer sie gekauft hat. Wenn die Pistole angeblich einem Verwandten gehört, dann kommt die Mutter ziemlich leicht um eine Strafverfolgung herum. Wobei ich nicht weiß, ob und in welcher Form es im amerikanischen Gesetz überhaupt so etwas wie Verletzung der Aufsichtspflicht gibt. Für mich grenzt sowas übrigens schon an fahrlässige Tötung.
Als der deutsche Austauschschüler vor einigen Monaten in den USA erschossen wurde, habe ich einen Bericht gelesen, in dem andere deutsche Austauschschüler zu Wort kamen. Eine von ihnen erzählte, dass sie von ihrer Familie immer wieder zur gemeinsamen Jagd eingeladen wurde, dem sie irgendwann auch zustimmte. Sie durfte dann unter Aufsicht ein paar Mal abfeuern.
Also ein deutsches Mädchen, aufgewachsen in unserem Wertesystem, das Waffen ablehnt, hatte vorher noch nie eine echte Waffe gesehen, wollte auch nicht wirklich mit zur Jagd, hat sich halt überreden lassen. Sie hat gesagt, dass sie schon nach der kurzen Zeit verstanden hat, dass Waffen sehr bald zur Normalität werden; dass man den Respekt davor verliert. Sehr schnell ist halt einfach nichts mehr dabei. Alle machen es.
Es ist dort einfach Normalität. Daher haben Waffen ihren Schrecken verloren. Ja, es passieren ständig Unfälle, aber die passieren anderen Leuten. Das ist doch mit allem so. Ob tödlich gefährlich, moralisch verwerflich oder einfach nur nicht gut für Kinder. Je häufiger man damit konfrontiert wird, je mehr Familien es machen, desto normaler wird es.
Und wenn du deine Waffe zu deinem Schutz immer dabei hast, sperrst du sie daheim nicht immer ordentlich in einen Safe. Du kommst nach Hause, das Baby schreit schon eine halbe Stunde, weil es die Windeln voll hat, du bist eh viel zu spät dran, weil alles viel länger gedauert hat als geplant. Da nimmt man sich am Anfang vielleicht die Zeit, aber irgendwann ist lange genug nichts passiert und die Waffe in der Handtasche ist ganz normal geworden. Dann wird sie eben mit der Handtasche an die Garderobe gehängt. Und irgendwann liegt sie einfach so im Haus.
Ich sage nicht, dass es intelligent ist. Ich sage nicht, dass es alle so machen und es keinen Amerikaner mehr gibt, der bisschen mehr nachdenkt. Aber sie wachsen eben in einem anderen Umfeld auf als wir in Deutschland. Dort ist das Normalität. Das prägt.
Meine Mutter hat erst vor einigen Tagen einen interessanten Gedanken geäußert. Früher gab es tausend Mal mehr Verkehrstote. Dennoch war es normal, unangeschnallt zu fahren und sogar sein Kind auf dem Schoß zu haben. Es muss denen doch bewusst gewesen sein, dass das gefährlich ist. Dass das schon bei einem kleinen Zusammenstoß tödlich enden könnte. Aber es war halt nicht verboten. Es war normal. Heute werden sogar Hunde angeschnallt. Ein Kind auf dem Schoß ist ein absolutes No Go.
Was hat also das Umdenken bewirkt? Das Wissen muss schon immer da gewesen sein. Die Gefahr war schon immer da. Wie viele Tote braucht es zum Umdenken? Oder brauchen wir die Gesetze, die es verbieten und unter Strafe stellen?
Bienenkönigin hat geschrieben:Wie viele Tote braucht es zum Umdenken? Oder brauchen wir die Gesetze, die es verbieten und unter Strafe stellen?
Ich glaube Gesetze sind ein gutes Stichwort. Aber die Waffen-Lobby ist einfach zu stark, die werden das zu verhindern wissen. Ich las erst kürzlich von einem Schauspieler, der sich öffentlich gegen den Privatbesitz von Waffen äußerte, es handelt sich dabei um den Schauspieler Liam Neeson der vielen auch durch diverse Filme bekannt ist. Es wird zwar immer auf freie Meinungsäußerung beharrt, aber kaum sagt er etwas kritisches gegenüber der Waffen-Lobby, wird er direkt boykottiert. Wie kindisch ist das denn? Die Waffen-Lobby wird jede Art von Umdenken, sogar im Ansatz, absolut zu verhindern wissen.
In einem Land, in dem es pinke oder blaue Waffen im Miniformat für Kinder gibt, braucht man sich doch auch nicht wundern, wenn so etwas passiert. Wie es in dem konkreten Fall abgelaufen ist, kann man ja von außen nicht sagen, aber ich finde es sehr bedenklich, wie locker man mit Waffen in Amerika umgeht. Da muss man meiner Meinung nach etwas an den Gesetzen machen und es muss ein Umdenken stattfinden.
Olly173 hat geschrieben:... es handelt sich dabei um den Schauspieler Liam Neeson der vielen auch durch diverse Filme bekannt ist. Es wird zwar immer auf freie Meinungsäußerung beharrt, aber kaum sagt er etwas kritisches gegenüber der Waffen-Lobby, wird er direkt boykottiert. Wie kindisch ist das denn? Die Waffen-Lobby wird jede Art von Umdenken, sogar im Ansatz, absolut zu verhindern wissen.
Ich finde auch, dass die Waffenlobby immer wie ein kleines, trotziges Kind reagiert, dem man das Spielzeug wegnehmen wollte. Absolut nicht kritikfähig. Obwohl sie gar nicht fürchten müssen, viel Rückhalt in der Bevölkerung einzubüßen. Aber ich mag Liam Neeson eh lieber in ernsten Rollen.
Tja, leider lernt kein Mensch in Amerika daraus. Da dürfen kleine Kinder auf dem Schießstand ganz legal schießen und verlieren die Angst und den Respekt vor der Waffen. In dem Fall wurde eine komplette Familie zerstört. Das Baby ist tot, Mama und Papa trauern und der kleine Junge wird sein Leben lang darunter leiden, auch wenn er daran keine Schuld trägt.
Wir können uns das hier gar nicht vorstellen, da Waffen nicht zu unserem Leben dazu gehören. Aber man lässt doch auch keine Messer oder andere gefährliche Gegenstände herumliegen. Daher kann ich nicht verstehen, wieso man so leichtsinnig sein kann. Aber es passiert, ohne das die Eltern darüber nachdenken.
Die Liberalität der Waffenlobby mag für uns nicht nachvollziehbar sein, aber sie hat in den USA nun einmal auch eine lange Tradition. Darüber hinaus passiert verhältnismäßig aufgrund von Armut, Drogenkonsum, Rassenanfeindungen und mehr eben auch in vielen Regionen mehr, sodass sich die Besitzer einer Waffe einfach nur schützen wollen. Es ist ja nicht gleich so, als das jeder der eine Waffe besitzt, gleich ein Waffennarr ist.
Viele vergessen auch, dass die Waffenlobby die eine Seite ist und die Regeln, die dafür in den USA vorhanden sind, eine andere Seite darstellen. Denn die Regeln besagen, dass Waffenbesitzer einen Waffenschrank besitzen, die Pistolen & Co angemeldet sind, Waffen nicht geladen sind, sondern das Magazin abseits der Waffe liegt und mehr.
Leider ist die Realität wiederum eine andere. Denn viele Waffenbesitzer vergessen auf die Dauer die eigentlichen Regeln, legen ungeniert ihre Waffen ab, haben sie geladen an Orten, wo Kinder dran kommen und mehr. Durch solche Unachtsamkeiten passieren diese heftigen Unfälle.
Die Familie ist nun für ihre Unachtsamkeit gestraft fürs Leben, aber im Regelfall wird sie sich vor Gericht wegen fahrlässiger Tötung verantworten müssen und die Waffenscheine etc. werden entzogen. Wenn sie sogar wirklich richtig Pech haben, dann wird ihnen das Kind entzogen, welches geschossen hat, weil sie für diesen Vorfall als unverantwortlich gelten.
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