Baby obwohl man ständig pleite ist?

vom 30.12.2014, 19:48 Uhr

Ich habe letztes schon von einer Freundin berichtet, die ein Kind hat und ständig pleite ist. Ich leihe ihr jeden Monat Geld, damit sie die letzten 2 Wochen über die Runden kommt. Jetzt hat sie mir berichtet, dass sie und ihr Freund sich ein Baby wünschen. Ich habe erst mal geschluckt, da die Bedingungen denkbar schlecht sind. Beide sind arbeitslos und wohnen mit dem Kind in einer 2,5 Zimmerwohnung.

Als ich sie auf die finanziellen Situation angesprochen habe, meinte sie nur sie würde eine Erstausstattung vom Arbeitsamt und von der Caritas bekommen. Das sind zusammen wohl knapp 1000€. Gut das reicht sicherlich, aber sie ist doch jetzt schon immer Mitte des Monats pleite und muss sich Geld leihen. Stillen findet sie doof, also müssen Milchpulver und Pampers gekauft werden. Sie meinte nur, sie würde das schon schaffen.

Ich finde diese Herangehensweise sehr blauäugig. Sicher kann man ein Kind auch mit wenig finanziellen Mitteln groß ziehen, aber sie kommt jetzt schon nicht klar. Ich habe ihr vorgeschlagen, erst mal 6 Monate mit dem verfügbaren Geld auszukommen und dann erst die Kinderplanung anzugehen. Einfach damit sie lernt, das Geld einzuteilen und sinnvoll zu verbrauchen. Fand sie natürlich nicht so toll und war auch ein bisschen beleidigt, dass sich nicht hinter ihr und ihrem Wunsch stehe.

Würdet ihr überhaupt ein Kind bekommen, wenn ihr auf Hartz 4 angewiesen wärt. Oder würdet ihr mit dem einen Kind zufrieden sein. Von mir aus soll sie noch ein Kind bekommen, aber ich finde sie sollte erst dafür sorgen,dass sie es versorgen kann. Aus Hartz 4 wird sie wohl nicht rauskommen, aber sie sollte zumindest halbwegs damit klar kommen und nicht Mitte des Monats pleite sein. Findet ihr sie verantwortungslos und egoistisch oder sehe ich das zu eng?

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Nein, du siehst das vollkommen richtig. Wenn sie nicht aus Hartz 4 rauskommt, wie du meinst, dann sollte zumindest Ihr Freund, der sich das Kind ja auch wünscht erstmal für bessere Verhältnisse sorgen und sich Arbeit suchen. Wie alt das Kind ist, was sie schon hat, weiß ich nicht. Aber vielleicht kann es auch in den Kindergarten und sie sucht sich ebenfalls erst einmal Arbeit. So könnten beide für ein kleines Polster sorgen, statt noch ein Kind in die Welt zu setzen. So toll ist das nun nicht, wenn beide Hartz 4 bekommen.

Deine Freundin scheint sehr unreif zu sein.Wenn sie Kinder liebt, soll sie erst für eine nötige Grundlage sorgen, aber nicht wild darauf los Kinder in die Welt setzen mit Unterstützung der Allgemeinheit, die ja von ihren Steuern Hartz 4 bezahlt.

Eine zusätzlich denkbar schlechte Sache ist es, wenn deine Freundin - wie sie in der Vergangenheit gezeigt hat - nicht mit Geld um gehen kann. Sie kann sich doch nicht immer Geld von dir leihen und wenn sie es dir am 1, des Monats zurück gibt, fehlt es ihr wieder für den laufenden Monat. Das sollte ihr erst einmal klar werden. Es ist schon gut, dass du sie mal richtig darauf angesprochen hast.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Pauschal zu sagen, dass man kein Kind bekommen soll, wenn man Arbeitslosengeld II bezieht, ist doch ein wenig engstirnig. Denn es kommt ja auch darauf an, warum jemand in diesem Leistungsbezug ist. Immerhin kann es ja auch wegen dem ersten Kind sein, da ein Arbeitgeber zwar eine Mutter nach der Elternzeit wieder beschäftigen, aber gleich kündigen kann. In dieser Situation dann die Familienplanung voran zu treiben und danach wieder ins Berufsleben einsteigen, ist erst mal nicht der schlechteste Weg.

Wenn man aber hier sieht, dass sie so schon nicht mit dem Geld klar kommt, dann ist deine Sichtweise wieder richtig. Sie muss da erst mal den richtigen Umgang lernen und wenn sie am Ende vom Monat noch ein paar Euro hat, dann kann sie weitere Planungen in die Tat umsetzen. Vorher sehe ich es eher zum scheitern verurteilt, weil das Kind ja nicht nur einen halben Monat Windeln und Nahrung braucht, sondern täglich.

Aber da du ihr immer wieder Geld leihst, sieht deine Bekannte auch nicht die Notwendigkeit etwas in ihrem Leben zu ändern. Erst wenn sie da keine Hilfe mehr von Außen bekommt, wird sie bemerken, dass sich was ändern muss. Ich weiß ja nicht, wie viel du ihr jeden Monat leihst und das wird man sicherlich auch nicht von heute auf morgen einstellen können, da eben auch das Wohl eines Kindes mit dran hängt. Aber die Leihgaben sollten jeden Monat geringer werden und später stattfinden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich habe nichts dagegen, wenn jemand, der Hartz 4 bezieht, ein Baby bekommt. Beide haben leider keine Ausbildung, dass bedeutet, sie werden wohl nie über schlecht bezahlte Jobs hinaus kommen. Ihr Kind ist auch schon 8 und ich weiß selber wie schlimm unerfüllter Kinderwunsch sein kann.

Mein Problem ist einfach, dass sie mit dem Geld nicht auskommt. Wenn es jetzt nur 2-3 Tage bis zum neuen Geld wären, aber sie ist schon Mitte des Monats pleite. Ich finde einfach, sie muss mit den gegebenen Möglichkeiten auskommen und dann wäre ein Baby auch kein Problem. Es gibt wichtigeres als Geld, aber die Grundversorgung sollte schon gewährleistet sein.

Ich leihe ihr wegen der Kleinen immer Geld. Sie braucht doch etwas zu essen und kann nicht von Nudeln oder Reis leben. Sie gibt leider viel Geld für unnötigen Kram aus und das Kind muss leider öfter darunter leiden. Bei einem Baby ist es doch noch schlimmer, wenn kein Geld für Milch da ist. Ich mache mir einfach Sorgen, da sie oft in Traumwelten lebt.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wie gesagt, in dem von dir beschriebenen Fall, muss sich wirklich von Grund auf etwas ändern. Und auch zwei oder drei Tage sollten eher die Ausnahme sein und nicht die Regel. Auch wenn man Sozialleistungen bezieht, sollte man so leben, dass das Geld eben auch reicht. Nur gibt es eben leider auch viele Erwachsene, die es nicht gelernt haben mit dem Geld zu rechnen und zu überblicken, was man sich leisten kann und was nicht.

Ich kannte früher selbst einen jungen Mann, der sich jeden Monat, wenn das Geld vom Amt da war, wieder Dinge für den Computer gekauft hat. Wenn er sich dann keine Lebensmittel leisten konnte, ging er zu einer gemeinsamen Bekannten zum Essen. Und diese Bekannte hat das einige Jahre mitgemacht bis er dann aus beruflichen Gründen umgezogen ist.

Ob man nun pauschal sagen kann, dass sie weiterhin ohne Ausbildung bleiben, kannst du sicherlich besser einschätzen. Bei dem Paar wird es vielleicht so sein, aber das trifft auch nicht auf alle jungen Eltern zu, die Arbeitslosengeld II beziehen. Doch zumindest der Vater des Kindes könnte seinen Hintern mal hoch bekommen und da was tun. Immerhin gibt es auch die Möglichkeit, dass man erst mal als ungelernte Kraft eingestellt wird und später sogar mit verkürzter Zeit die Ausbildung nachholt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Das ist so ein Fall, der total klischeehaft und wie aus einer dieser Käsesendungen auf den Privatsendern entsprungen wirkt, aber solche Leute scheint es wirklich zu geben, auch wenn es eigentlich erschreckend ist. An sich sehe ich nicht die Notwendigkeit, die Weltbevölkerung weiter in die Höhe zu treiben, aber in Deutschland wird ja gerne davon ausgegangen, dass es zu wenig Nachwuchs gibt. Dabei sind die Nachkommen von Personen, die einen Lebensstil wie ihn deine Freundin und ihr Partner pflegen, nicht gerade die Kinder, die dabei wirklich erwünscht sind. Leider sind es oft die falschen Leute, die sich Nachwuchs wünschen.

Ich finde es sehr naiv, wenn Menschen darauf vertrauen, dass sich alles von alleine irgendwie regelt. Scheinbar konnte sich deine Freundin bislang irgendwie durchmogeln und ich schließe auch nicht aus, dass das auch weiterhin einigermaßen funktionieren wird. So eine Haltung ist allerdings wirklich sehr blauäugig und sie ist damit auch kein gutes Vorbild für ihre Kinder – ihr Partner übrigens auch nicht.

Ich frage mich, warum du den beiden immer noch Geld leihst, obwohl doch absehbar ist, dass sie auch in den folgenden Monaten wieder nicht auskommen werden. Wenn sich deine Freundin jeden Monat Geld von dir leiht, muss sie dir dieses ja auch am nächsten Monatsanfang wiedergeben. Sie hat durch die Leihgaben ja auch nicht mehr Geld zur Verfügung. Daher ist es total unlogisch, sich dann direkt wieder Geld zu leihen, anstatt sich mal grundsätzlich Gedanken über die finanzielle Situation zu machen. Es wäre vermutlich das Beste für deine Freundin, wenn du ihr kein Geld mehr leihen würdest. Sofern sie dann nicht jemand anderen anschnorrt, wird sie dann endlich in der Situation sein, mit ihrem Geld auszukommen oder für ein Einkommen zu sorgen.

Was ich gar nicht nachvollziehen kann, ist die Aussage, dass die beiden nicht aus Hartz IV herauskommen können. Oft wird das so sein, aber ich denke nicht, dass das ein Automatismus ist. Die beiden scheinen ja einigermaßen jung und nicht krank zu sein. Wenn es dann nicht möglich ist, dass sie arbeiten gehen, fällt mir außer Faulheit nicht viel ein, womit man diese Haltung begründen könnte. Die beiden sollten zusehen, dass sie wenigstens eine Ausbildung machen.

Ansonsten können sie sich auch eher mäßig bezahlte Jobs suchen. Die sind zwar nicht toll, aber sie bringen sicher immer noch etwas mehr ein als Hartz IV. Außerdem stelle ich es mir für das vorhandene und gegebenenfalls auch für das folgende Kind nicht besonders angenehm vor, wenn es zwei Elternteile hat, die seit ewigen Zeiten arbeitslos sind und beruflich nie etwas auf die Reihe bekommen haben. Ich denke, dass die beiden zunächst ihre berufliche Situation regeln sollten, bevor sie an ein weiteres Kind denken.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Auch wenn es hart klingt, solche Leute sollten erst einmal ihr eigenes Leben auf die Reihe bekommen, bevor sie noch mehr Kinder in die Welt setzten, die sie nicht ernähren können. Diese Kinder müssen doch aufgrund der Situation leiden und das sollte man nicht noch einem zweiten Kind zumuten.

Was ist denn wenn du mal nicht da bist, um ihnen Geld zu leihen? Muss das Kind dann hungern? Scheinbar schon, wenn ab Mitte des Monats kein Geld mehr für Lebensmittel vorhanden ist. Was machen sie wenn der Kühlschrank oder der Backofen kaputt gehen und kein Geld da ist, um es neu anzuschaffen. Sicher kann man mit wenig Geld leben und auf gebrauchte Dinge zurückgreifen, aber ein bisschen Lebensqualität sollte man seinen Kindern schon bieten können.

Kinder brauchen Möglichkeiten sich zu entwickeln und sollten ihren Neigungen entsprechend gefördert werden. Sicher muss ein Kind nicht unbedingt zum Ballett, aber wenn sie es gerne möchte und das entsprechende Talent mitbringt, nutzt es nichts, wenn man es im Turnverein anmeldet, weil der billig ist und es das einzige ist, was man dem Kind bieten kann.

Auch später leiden solche Kinder, wenn sie kein eigenes Zimmer haben und keine Markenklamotten oder ein Smartphone. Objektiv betrachtet brauchen Kinder das auch nicht, aber subjektiv betrachtet definieren sie sich über ihre Kleidung und ihren Besitz. Da ist es nicht damit getan, dem Kind zu erklären, dass nur die inneren Werte zählen und es keine Markenklamotten braucht. Nur weil es in den ersten Jahren egal ist, wenn Kinder billige oder gebrauchte Kleidung tragen, sich ein Zimmer teilen und nur in den Turnverein können, heißt das nicht, dass sie später nicht massiv darunter leiden.

Ich kann das sehr genau beurteilen, denn ich bin genau so ein Kind, was sich mit 2 Geschwistern ein Zimmer teilen musste und am Ende des Monats Nudeln mit Soße ohne ende gegessen hat. Leider konnte ich nie in den Fußballverein, da es zu teuer war, denn es bleibt nicht bei dem Beitrag, da kommt noch die ganze Ausrüstung dazu. Ich habe sehr darunter gelitten und bin schon sehr früh arbeiten gegangen, um mir neben der Schule was dazu zu verdienen und meinen Lebensstandart zu erhöhen.

Ich bin der einzige von 5 Geschwistern, der einen Schulabschluss hat, studiert hat und einen guten Job. Alle Anderen beziehen Hartz 4 oder haben Jobs mit denen sie knapp über Hartz 4 leben. Und alle haben Kinder, an die sie dieses Verhalten weiter geben. Keines meiner Nichten und Neffen spielt ein Instrument oder ist in einem Sportverein. Es wurden keine Schwimmkurse besucht und die Schulbildung steht auch nicht im Mittelpunkt. Sicher muss das nicht so sein, aber Menschen ohne Schulabschluss sind nun mal eher gefährdet, arm zu bleiben und wenn Diese dann Kinder bekommen, legen sie leider oft nicht mehr wert auf eine gute Schulbildung als bei sich selber.

Ich wünsche mir für meine Kinder etwas anderes und habe mein Leben lang gekämpft um ihnen das Leben zu ermöglichen, dass sie jetzt führen. Ich musste dafür kämpfen, was bei ihnen selbstverständlich ist und leider schaffen das nicht viele Kinder, denn es ist verdammt hart.

» drago » Beiträge: 169 » Talkpoints: 1,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde das Verhalten deiner Freundin auch reichlich unüberlegt und vielleicht auch ein Stück weit egoistisch. Dabei geht es mir nicht darum, dass sie von Harz 4 lebt. Ich denke, dass man es trotzdem schaffen kann, auch wenn man natürlich noch besser mit dem Geld planen und haushalten muss. Genau da sehe ich aber das Problem. So wie du deine Freundin im letzten, aber auch in diesem Beitrag beschrieben hast, kann sie mit dem Geld einfach nicht haushalten, sondern scheint es mit beiden Händen auszugeben, wenn sie welches hat und sich dann auf Freunde wie dich zu verlassen, die dann aushelfen müssen.

Genau darum finde ich es gut, dass du ihr gesagt hast, sie solle erst mal lernen, mit dem Geld zu haushalten, bevor sie an eine erneute Kinderplanung herangeht. Wenn sie mit der genannten Erstausstattung genauso umgeht wie mit dem anderen Geld, dass sie es für unnütze Dinge ausgibt, dann ist es schnell verbraucht und das Kind hat nichts davon. Dass sie davon nichts hören wollte, ist eigentlich traurig. Immerhin sollte man den Rat einer Freundin schon zu schätzen wissen. Gerade darum, weil du ihr ja ständig Geld leihst, bist du über ihre finanzielle Lage ja auch bestens informiert und kannst sie auch beurteilen.

Was sagt denn eigentlich ihr Freund zu der Situation? Weiß er, dass seine Freundin sich immer schon in der Mitte des Monats Geld leihen muss, um über die Runden zu kommen? Wie beurteilt er denn die Lage? Möchte er dem Kind nicht ein finanziell abgesichertes Zuhause bieten? Oder ist er auch der Meinung, dass sich der finanzielle Aspekt schon irgendwie von selber regeln wird, wie deine Freundin es zu denken scheint?

Gibt es eigentlich noch andere Personen, von denen sich deine Freundin Geld leiht? Oder bist nur du immer diejenige, die daran glauben muss? Vielleicht wäre es mal eine Möglichkeit, ihr zu sagen, dass du ihr kein Geld mehr leihen wirst. Wenn du die einzige Person bist, an die sie sich immer wendet, dann wird sie so doch lernen müssen, mit dem Geld auszukommen, was sie im Monat hat. Und dann kann sie selber sehen, ob sie damit auch noch ein zweites Kind versorgt bekommt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich muss da Cologneboy2009 beipflichten. Diese "Bekannte" klingt schon arg nach einseitige Berichterstattung im Privatfernsehen. Kindeswohl lässt sich für mich nicht einseitig auf Geld oder nicht Geld beschränken, das ist mir zu kurzsichtig. Ich finde es auch problematisch, wenn man den ärmeren, ungebildeteren Bevölkerungsgruppen keine Kinder zugestehen möchte, nur weil die Kinder nicht so viele Güter haben, wie Einzelkinder reicher Eltern.

Viel wichtiger wäre für mich die Frage, wie diese Eltern mit ihrem Kind umgehen. Ist ihre Erziehung von Liebe und Geborgenheit geprägt? Dann würde ich mich sogar versteigen zu behaupten, dass diese Kinder möglicherweise sogar glücklicher aufwachsen als Kinder von reichen aber emotional kalten Eltern.

Natürlich wird man von Luft und Liebe alleine nicht satt. Aber ich denke, dass man Umgang mit Geld auch lernen kann. Gerade wenn jemand kaum Schulbildung hat, wie das in dem Fall zu sein scheint, gibt es wahrscheinlich noch viele Tricks, die man lernen kann. Und da hilft es wenig, wenn man schulmeisterlich sagt, die sollten doch erst mal mit dem Geld auskommen, wenn niemand da ist, der sie coacht. Und in fast jeder Familie wird es irgendwo Ausgaben geben, die man senken kann, ohne einen Einschnitt in die Lebensqualität zu machen. Beispielsweise könnte man überteuerte Handyverträge wechseln oder den Stromanbieter wechseln.

Ich finde es auch kurzsichtig zu rufen, die sollen doch einfach arbeiten gehen. Wenn sie wirklich keine abgeschlossene Ausbildung haben, dann werden sie im Normal trotzt einer Stelle noch zu denjenigen gehören die mit Hartz 4 aufstocken müssen. Nicht jeder, der arbeiten geht, schwimmt automatisch im Geld. Wer das denkt, der verschließt einfach die Augen vor der Realität.

Natürlich ist es nicht schön, dass es Leuten hier zu Lande nicht gut geht. Aber mit Verdammen und Verurteilen kommt man da nicht weiter.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich weiß das es sich ein bisschen nach RTL anhört, aber es gibt wirklich solche Leute und auch nicht wenig. Ich arbeite an einer Hauptschule, da findet man immer wieder genau solche Leute. Es ist also nicht von RTL erfunden.

Zu meiner Freundin: Sie ist wirklich ein total lieber Mensch und wir kennen uns noch aus der Schule. Wir waren auf einer Gesamtschule und sie hat sich in der 10. Klasse wegen eines Jungen und ständigen Schule schwänzen von einem Realabschluss mit Qualifikation so verschlechtert, dass sie im Halbjahr nicht mal mehr einen Hauptschulabschluss hatte. Wir wollten eigentlich zusammen Abi machen. Das heißt, sie ist nicht doof, hat es sich nur selber versaut. Dann hat sie so vor sich hin gegammelt bis sie schwanger wurde. Und ab da ging es bergab.

Ihr Freund ist nicht besser, im Gegenteil, er profitiert wesentlich mehr von ihr als sie von ihm. Das Kind ist auch nicht von ihm. Er kauft auch gerne Dinge, wie Markenschuhe und da das Kind nicht von ihm ist, interessiert ihn auch nicht, wenn das Kind drunter leidet. Ich mag ihn auch nicht besonders. Er ist schon faul, auch als meine Freundin arbeiten gegangen ist und mit Fahrtzeit 12 Stunden weg war, hat er sich nicht um den Haushalt gekümmert und das Kind nur vor den Fernseher gesetzt, damit es nicht stört. Sie hat sehr darunter gelitten, ihr Kind nur so wenig zu sehen und zu wissen, dass er sich nicht kümmert.

Sie leiht sich auch von anderen Geld. Sie ist jetzt schon wieder fast pleite und muss auf das Kindergeld warten. Sie ist aber immer so blauäugig und meint es würde schon reichen. Aber es kommt immer was dazwischen. So ist das Leben nun mal.

Ich kann nicht aufhören ihr Geld zu leihen, weil das Kind dann darunter leiden müsste. Letzten Monat bin ich extra zu ihr gefahren, weil sie keine 10€ fürs Theaterstück hatte, in das die Klasse ihrer Tochter gegangen ist. Wie demütigend ist es wohl für ein Kind, wenn es sagen muss, es kann nicht mit weil kein Geld dafür da ist. Das bringe ich einfach nicht übers Herz, ich habe selber Kinder und wünsche das keinem Kind. Sie ist auch eine gute Mutter, die sich kümmert, wenn da nicht dieses Geldproblem wäre.

Es ist einfach ein Kreislauf. Es reicht nie. Sie hatte einmal eine Nachzahlung bekommen und davon ihre Schulden aus dem Vormonat bezahlt. Sie hatte also das gesamte Geld das sie vom Arbeitsamt bekommen hatte zur Verfügung. Trotzdem hat es nicht gereicht. Ich weiß auch nicht, wie man das ändern könnte, sie geht doch schon zur Schuldnerberatung.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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