Baby nicht halten wollen - Macht man sich unbeliebt?
Bekannte von uns haben jetzt letztens ein Baby bekommen. Ich habe jetzt nichts gegen Kinder, aber ich kann mich auch nicht sonderlich für sie begeistern. Ich bin ein eher stressanfälliger Mensch und Kinder brauchen sehr viel Aufmerksamkeit und schreien auch sehr viel. Wenn man dann so ein Kind um sich hat, dass alle zwei Minuten zu schreien anfängt, macht mir dass eben auch nicht mehr so viel Spaß. Auf jeden Fall waren wir kürzlich dann bei den Bekannten eingeladen und es war auch ein anderes Paar da, mit welchem wir ebenfalls oberflächlich befreundet sind, welches sich aber demnächst trennen wird. Nennen wir die Bekannten zur besseren Verständnis einmal A und das befreundete Paar B.
Es waren natürlich alle sehr angetan von dem Kind, ich selbst habe die Zeit genutzt mich mit dem Mann von A zu unterhalten, der gerne eine Stelle an meinem Institut haben möchte und sich da demnächst auch bewerben wird und schon mal wissen wollte, wie es denn da so ist. Kurz vor dem Essen dann, ging das Kind ''reihum'', wenn man es denn so nennen kann. Die Mutter hatte das Kind an unsere Bekannte B und dessen Freund weitergegeben und dann an meinen Freund. Ich habe das Kind dann direkt an den Vater weiter gereicht, der es ins Bett gelegt hat. Daraufhin hat B mich sehr mürrisch angeschaut, es aber nicht kommentiert.
Ich selbst habe jetzt nicht wirklich verstanden, was das sollte. A hatte nichts dagegen und es ist ja auch blöd jemandem ein Kind aufzudrängen. Wenn einem nicht danach ist, mit einem Kind zu spielen, dann sollte man das auch nicht. Ich musste beobachten, wie das Kind sich krampfhaft an B's Kette festgeklammert hat, ihr Oberteil vollgesabbert hat und anschließend zu schreien begonnen hat, nachdem die Kette fast hin war und mühsam aus dessen Hand operiert werden musste. Wie neu schaut sie jetzt auf jeden Fall nicht aus. Ich trage jetzt in der Regel kaum Schmuck, aber ich war auch nicht scharf darauf, dass das Kind mich ansabbert oder sich in meinen Haaren verkrallt oder zu schreien beginnt.
B meinte nachher, dass es bei A möglicherweise unhöflich rübergekommen sein könnte, dass ich das Kind nicht haben wollte. Dabei war es aber nur B, die böse geguckt hat und nicht A. Meiner Ansicht nach war das Baby auch müde und hätte ja wohl nicht rumgeschrien, wenn ihm das herumreichen so viel Spaß gemacht hätte. Deswegen wüsste ich nicht, warum es irgendwie unhöflich sein sollte. Es reicht doch, wenn man dem Paar zu dem Kind gratuliert, man muss es jetzt nicht auch noch bestaunen und bespielen. Wärt ihr als Gastgeber ungehalten, wenn jemand euer Baby nicht halten wollen würde? Wertet ihr das direkt als Zeichen der Ablehnung? Wäre es mein Kind würde ich das ehrlich gesagt verstehen, besonders nach dem, was bei B passiert ist.
Ich persönlich hätte das nicht unhöflich empfunden. Mich hat das immer mehr als nur genervt, wenn Kleinkinder / Babies da wie ein Wanderpokal herumgereicht wurden. Leider kommt man da manchmal nicht wirklich aus, aber ich war so gut es geht dahinter, dass das bei meinem Sohn nicht so ist. Das soll nicht heißen, dass er ständig nur bei mir war, aber dieses Wanderpokalverhalten hat mich noch nie beeindruckt.
Ich kann so ein Verhalten nachvollziehen. Hätte mir mein Bruder nicht irgendwann mal meinen kleinen Neffen in die Arme gedrückt hätte ich es mir wohl auch nicht zugetraut, er war so klein und selbst wenn es blöd klingt wollte ich nichts falsch machen. Natürlich hat er geweint, er kannte mich da ja auch kaum, aber für mich war es dann dennoch schön.
Ich wäre da auch nicht sauer, wenn irgendwann später jemand mein Kind nicht auf dem Arm halten will. Ich denke, dass man da auch Berührungsängste hat, wenn man selber noch keine Kinder hat und selbst wenn es wirklich Desinteresse sein sollte, kann ich dann als Mutter auch nicht davon ausgehen, dass jeder so euphorisch wegen dem Kind ist wie ich selber.
Ich finde schon, dass man ein gewisses Interesse für die Babys von Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten aufbringen muss. Wenn es nicht echt ist, muss es ein bisschen geheuchelt werden. Aber die Eltern sind einem nun mal wichtig und den Eltern ist gerade nichts wichtiger als dieses Baby. Und zwar oft so weit, dass sie da nicht mehr so ganz rational denken können. Das sollte man dabei schon berücksichtigen.
Aber Interesse muss man eben nicht zwangsläufig dadurch zeigen, dass man das Kind stundenlang hält. Es gibt tausend gute Gründe, ein Baby gerade oder generell nicht halten zu wollen oder zu können. Vor allem eben die schon angesprochenen Berührungsängste, aber auch, wenn das Kind es eben nicht will.
Eine sehr gute Freundin von mir hat vor zwei Jahren ein Kind bekommen. Ich habe mich für sie gefreut und wollte den Kleinen auch kennenlernen. Zwei andere Freundinnen von ihr versuchten selber schon seit längerem, schwanger zu werden und waren dementsprechend versessen darauf, ihn kennenzulernen. Letztendlich sind die zwei, jedes Mal, wenn sie ihn sahen, auf ihn zugestürmt, haben ihn hochgenommen und "dutzidutzidu" gemacht. Ich habe mich zu ihm gesetzt und habe mich vorgestellt. Ich finde, das macht man so.
Ihr erratet sicher schon, was passiert ist. Der Kleine kann die beiden nicht ausstehen. Ihm wird das schnell zu viel, er windet sich dann erschrocken wieder aus ihren Armen. Mich hingegen mag er. Also meiner Meinung nach ist es auch irgendwie seltsam, dass man so kleine Menschen so bestürmt oder wie einen Wanderpokal rumreicht. Man selber würde es auch nicht mögen.
Ich habe auch noch nie verstanden was das soll. Ich behandle andere Menschen eigentlich so, wie ich selber behandelt werden möchte, und ich kann mir keine Situation vorstellen, in der ich es toll finden würde von einem zum anderen gereicht zu werden ob ich das nun will oder nicht.
Und vor allem interessieren mich Babys tatsächlich nicht besonders. Wenn Kinder anfangen Zeichen von Intelligenz zu zeigen wird das interessant und macht Spaß, aber vorher habe ich kein Bedürfnis in irgendeine Art der Interaktion mit einem Baby zu treten. Die Gespräche sind einfach extrem einseitig.
Aber natürlich halte ich ein Baby wenn mich jemand darum bittet oder wenn es in der Situation angebracht ist. Meine Freundin hatte zum Beispiel so einen komplizierten Kinderwagen, wenn wir zusammen unterwegs waren habe ich ihre Tochter immer auf den Arm genommen während sie den Wagen im Kofferraum verstaut hat. Aber da hat es eben Sinn gemacht, dass ich das Baby auf dem Arm gehalten hatte und es hat mich dann auch nicht gestört, wenn sie an meinen Haaren gezogen hat, das ist eben ein normaler Reflex.
Ich denke schon, dass empfindliche Eltern direkt gekränkt reagieren, wenn man kein großes Interesse an ihrem Nachwuchs zeigt. Immerhin lieben sie ihr Kind über alles und sind im Normalfall wahnsinnig stolz darauf und wünschen sich daher auch, dass andere Personen aus ihrem Umfeld diese Gefühle mit ihnen Teilen. Einige Eltern denken ja ohnehin, dass die Welt sich nur um sie und ihre Kinder dreht und können es daher auch nicht wirklich verstehen, dass es auch Leute gibt, denen es da ganz anders geht.
Ich habe zum Glück niemanden in meinem engeren Umfeld, der Kinder hat. Die meisten wollen auch gar keine haben, so dass ich solchen Situationen wie der beschriebenen vermutlich nicht ausgesetzt sein werde. Ich muss aber zugeben, dass ich das Kind auch direkt weiterreichen würde. Besser wäre es natürlich, sich vorher schon irgendwie aus der Affäre zu ziehen, so dass einem das Kind gar nicht erst angereicht wird. Es mag sein, dass frischgebackene Eltern nicht erfreut reagieren, wenn man absolut kein Interesse an ihrem Kind zeigt, aber ich bin der Ansicht, dass sie es zu respektieren haben, dass es eben auch Personen gibt, mit denen man absolut nichts anfangen kann. Ein Kind kann eben auch dazu gehören.
Ich finde es ehrlich gesagt auch nicht toll, wenn Kinder so wie ein Wanderpokal herumgereicht werden. Schon an Stelle der Eltern würde ich das auch gar nicht wollen. Zum einen finde ich es unnötig und nutzlos, aber vor allem würde ich davon ausgehen, dass andere Leute das Kind nicht richtig behandeln oder nicht richtig festhalten. Ich vertraue anderen Menschen so wenig wie möglich und würde halbwegs fremden Personen daher kein Kind oder Haustier anvertrauen. Für das Kind ist es sicher auch nicht schön, wenn es so herumgereicht wird und jeder an ihm herumzerrt. Und zum Schluss finde ich es eben auch nicht schön für die ganzen Leute, die das Kind dann mal halten und bespaßen sollen. Einige haben darauf nämlich absolut keine Lust, was auch respektiert werden sollte.
Ich finde es kommt so ein bisschen auf die Größe des Kindes an. Mein Freund beispielsweise liebt Kinder wirklich sehr, sogar seine kleine Nichte, die mittlerweile 2 Jahre alt ist liebt er abgöttisch und beschäftigt sich auch ganz gerne mit ihr. Aber dennoch hat es sehr lange gedauert, bis er sich überhaupt getraut hat, sie auf den Arm zu nehmen und zu tragen. Er fand einfach immer, dass sie viel zu klein dafür ist und er hatte Angst, dass er sie versehentlich verletzen oder fallen, weil Kleinkinder bis zu einem bestimmten Alter auch sehr zerbrechlich wirken, besonders wenn sie noch nicht ihr Köpfchen selbstständig halten können und die Fontanelle noch vorhanden ist. Er hat sich erst getraut, sie zu tragen als sie anfing zu krabbeln.
Ich finde es ein wenig übertrieben, wenn Eltern gleich gekränkt sind nur weil man das Kind nicht halten oder tragen möchte. Es gibt schließlich unterschiedliche Gründe dafür und man sollte nicht zu vorschnell urteilen. Nur weil man das Kind nicht tragen möchte heißt das noch lange nicht, dass man Kinder zwangsläufig hasst. Vielleicht hat man einfach nur Angst, etwas falsch zu machen. Ich finde, Eltern sollten sich in dieser Hinsicht nicht so anstellen und nicht so überempfindlich reagieren, aber vielleicht denke ich da auch anders, wenn ich selbst mal Mutter sein werde.
Man kann nicht generell jemand verurteilen, der ein Baby nicht halten möchte. Ich habe sogar so lange ich nicht mein eigenes Kind bekommen habe, kein fremdes Baby auf den Arm nehmen wollen. Ich war eben unsicher und hatte dann immer Angst, ich könnte es fallen lassen. Aber meine schlimmste Angst war, es könnte meine Unsicherheit merken und dadurch zu weinen beginnen, wenn ich es halte.
Das hatte ich noch ganz lange, bis eben mein eigenes Kind geboren wurde. Und es dauerte auch bei meinem eigenen Kind lange, bis ich mich richtig traute, es zu halten. Nun bin ich das gewohnt und ich halte auch schon mal kleine Babys in meinen Armen, das ist alles kein Problem mehr.
Deshalb, weil ich schon selber in dieser Situation war, verstehe ich das, wenn jemand kein Baby halten möchte und ich finde, man muss das einfach akzeptieren und tolerieren, denn es gibt immer einen Grund dafür, dass jemand ein Kind nicht auf den Arm nehmen möchte.
Nun ich finde, dass man fremde Babys oder Kinder nicht süß, toll, klasse oder desgleichen finden muss, wenn es nicht die eigenen Kinder oder Babys sind. Wenn man eh nicht so viel von Kindern hält, die Ausdauer und die Geduld für Kinder auch nicht hat, muss man sich für andere Kinder oder Babys nicht begeistern müssen. Ich finde dass nun nicht so schlimm.
Ich kenne das auch, und zwar ist meine Tante, von der Seite meines Vaters, auch nicht so auf Kinder und Babys fixiert. Sie möchte selber auch keine Kinder haben und findet Kinder einfach nur nervig, würde ich jetzt mal sagen. Sie findet vor allem kleine Babys gar nicht toll, da die ständig schreien, und sabbern und desgleichen. Es war auch immer so, dass sie Abstand von meinen Kindern insbesondere als sie noch Babys waren, gehalten hat. Wenn sie meine Kleinen zum ersten Mal gesehen hat, hieß es nur, dass die Kleine oder der Kleine süß ausschaut. Dann kam noch eine Beglückwünschung dazu und mehr konnte ich einfach nicht von ihr erwarten.
Sie saß dann meist auf einem Stuhl oder auf einem Sofa und hat sich auch nicht erhoben, um sich das Baby genauer anzuschauen. Sie hat meine Kinder auch nie auf den Arm genommen, wobei es mal eine Zeit gab, wo wir uns mehrmals die Woche gesehen haben. Sie war auch ziemlich genervt, wenn neben ihr ein kleiner zwei Jahre alter Junge mit schmierigen Kekshänden stand, da sie die Befürchtung hatte, der Kleine könnte sie jetzt in jedem Moment anfassen und dreckig machen. Natürlich fand ich das Verhalten meinem Kind gegenüber nicht klasse, aber ich habe es akzeptiert, dass sich das Interesse meinen Kindern gegenüber in Grenzen hält. Und ich sehe da auch nichts Böses bei. So ist die Person nun eben mal. Es kann nicht jede Person meine Kinder einfach nur zum Knuddeln finden.
Und so denke ich auch über deine Situation. Ich denke, dass deine Bekannten sich damit abfinden müssen, dass du keine Lust auf das Knuddeln und Betatschen kleiner Babys hast. Es sollte den Bekannten dann zumindest ausreichen, wenn du sagst, dass das Baby ganz süß ist, aber du es nicht auf den Arm nehmen möchtest. Solch ein Verhalten, wenn es nicht so frech ankommt, sollte akzeptiert werden. Wobei ich es eh nicht so toll finde, wenn ein Baby, wie so ein Wanderpokal, reihum gereicht wird.
Und wenn deine Freunde eben denken, dass deine Bekannten das falsch aufgefasst haben könnten und die Reaktion von dir vielleicht als unhöflich eingestuft haben, dann könnte man diese Situation mit einem kleinen Gespräch schnell aus der Welt schaffen. Immer hin kann man sich mit den Eltern des Babys zusammensetzen und ihnen sagen, dass das Baby wirklich sehr süß ist, dass man aber keine Lust darauf hat, angeschrien, angesabbert oder desgleichen zu werden. Und dass man das Verhalten aber nicht böse meint.
Ich habe das erste Mal vor zwei Jahren ein Baby auf dem Arm gehabt. Die Mutter hatte mich im Krankenhaus gefragt, ob ich es auch mal nehmen möchte. Ich wollte mich eigentlich sträuben, da ich immer Angst hatte, dabei etwas falsch zu machen. Es war dann aber doch ganz schön und ich war glücklich, dass ich es endlich mal ausprobieren konnte.
Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich als Mutter mein Baby sicher nicht jedem auf den Arm geben würde. So ein Herumreichen finde ich schrecklich und würde das nicht machen. Ich kann dann auch verstehen, dass man das Baby schnell weiter gibt, weil man vielleicht überfordert ist oder Bedenken hat, etwas falsch zu machen.
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