Baby mit zur Arbeit nehmen sinnvoll?

vom 26.10.2016, 08:11 Uhr

Als ich gestern auf Arbeit war, kam eine Frau mit Baby plötzlich ins Büro geschneit, das ich eh schon mit drei anderen Kolleginnen teilen muss. Diese Frau scheint eine Art Aushilfe zu sein. Ich kannte sie vorher nicht und es stellte sich heraus, dass sie wohl bei irgendetwas helfen soll und dafür einen Laptop bekommen hat. Auch das mit dem Baby scheint abgesprochen gewesen zu sein.

Jedenfalls war das Baby knapp 3 Monate alt und war dann auch den ganzen Vormittag anwesend. Ich persönlich habe nichts gegen Kinder, fand es jedoch gänzlich unpassend, dass das Kind mit bei uns auf Arbeit war. Es war alles andere als ruhig, hat ständig gequengelt und auch mal geschrien. Das Stillen parallel hat mich gar nicht gestört, jeder muss mal essen. Aber die Geräuschkulisse halt. Außerdem waren die Kolleginnen von dem Baby abgelenkt und es wurde ständig über (eigene) Kinder gesprochen und Erfahrungen ausgetauscht. Ich kam mir eher vor wie bei einem Mama-Treff und nicht auf Arbeit.

Nach einer Weile war das Baby so unruhig und gar nicht mehr zu beruhigen, dass die Mama dann die Arbeit abbrechen musste und gegangen ist. Ich kann ja verstehen, dass es nicht immer leicht ist mit der Kinderbetreuung. Allerdings lenkt so ein Baby im Büro, das man teilen muss, doch total ab. Anders wäre es bei einem Einzelbüro, wo man nur sich selbst bei stören würde. Wie seht ihr das? Haltet ihr es für sinnvoll, wenn man ein so kleines Baby mit zur Arbeit nimmt? Würdet ihr das vielleicht genauso machen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke auch, dass es auf die Arbeitsverhältnisse ankommt. Wenn man ein Büro für sich alleine hat, ist das sicherlich nicht so schlimm, wenn man dann sein Baby mitbringt. Wenn allerdings wie bei dir auf der Arbeit noch andere Mitarbeiter im Raum sind und dort ebenfalls arbeiten müssen, ist das sicherlich schwierig. Vor allem wenn das Baby dann quengelt oder unruhig wird, wird man ja automatisch von der Arbeit abgelenkt.

Sehr störend ist es auch sicherlich, wenn man Telefonate führen muss und das Baby dann die ganze Zeit im Hintergrund schreit. Ich stelle mir das doch belastend vor und könnte durchaus auch Einfluss auf die Arbeit nehmen. Vielleicht hat die Mutter für diesen Tag keinen Babysitter gefunden oder wollte das Kind noch nicht abgeben, da es erst 3 Monate alt ist. Ich denke, dass sie sich aber in Zukunft sicher überlegen wird, ob sie das Kind nochmal mit zu ihrem Arbeitsplatz nimmt. Sie könnte ihre Arbeit ja auch nicht gut verrichten, da sie sich immer wieder um den Säugling kümmern musste. Also hat es sie ja auch schon gestört.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Wer arbeiten gehen muss oder möchte, der hat sich frühzeitig um eine ausreichende Kinderbetreuung zu kümmern. Mitnehmen auf Arbeit sollte kein Dauerzustand sein, denn dann kann man sich zum einen nicht auf die Arbeit konzentrieren und auch die anderen sind davon mehr als nur abgelenkt. In Ausnahmen macht das aber durchaus Sinn, wenn die Kinderbetreuung für eine kurze Zeit ausfällt z.B. durch Krankheit der Tagesmutter.

Bei mir wäre das in keinem Job möglich gewesen. Oder soll ich das Baby vorne in den Rettungswagen schnallen und dann auf die Straße neben das Verkehrsopfer stellen, damit ich zeitgleich meine Aufsichtspflicht erfülle? Oder anstatt den Herzinfarkt behandeln lieber das Kind wickeln und stillen?

Auch in der Kaserne hat das Kind nichts verloren. Hier herrschen andere Dinge, es wird körperlich gearbeitet, geladene Schusswaffen sind hier zu finden und auf einem 6 km Marsch der in 60 Minuten absolviert werden muss das Kind noch zu den 15 Kilogramm Gepäck einfach mitnehmen ist auch nicht das wahre. In Ausnahmen geht das schon mal 1-2 Tage, länger jedoch nicht, dann wird man angehalten sich um eine Kinderbetreuung zu kümmern oder wird unbezahlt vom Dienst freigestellt.

Ich kann auch nicht verstehen was manche Mütter sich davon versprechen und dabei erhoffen. Es ist nun einmal so, dass das Kind ablenkt und auch immer wieder fordert während der Arbeitszeit. Gerade bei einem Kind welches 3 Monate alt ist, weiß man doch, dass das alle 2 Stunden seine Milch möchte und eine frische Windel.

Auch das dauerhafte tragen auf dem Arm kann der Fall sein nur damit es sich beruhigt. Wie will man dort nebenbei noch arbeiten? Sei es die Arbeit am Computer oder auch ein Telefonat mit einem Kunden, beides ist deutlich erschwert, komplett unproduktiv und sicherlich nicht das tollste für einen Kunden wenn ein Baby dauerhaft ins Telefon hinein schreit.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:Vielleicht hat die Mutter für diesen Tag keinen Babysitter gefunden oder wollte das Kind noch nicht abgeben, da es erst 3 Monate alt ist. Ich denke, dass sie sich aber in Zukunft sicher überlegen wird, ob sie das Kind nochmal mit zu ihrem Arbeitsplatz nimmt.

Ich hatte eher den Eindruck, dass das normal und selbstverständlich betrachtet wird, dass das Kind eben mit dabei ist. Ich habe die Frau gestern zum ersten Mal gesehen, die anderen kannten sie schon und auch das Baby. Beim Abschied wurde dann ein neuer Termin abgesprochen, an dem die Frau wieder kommen darf (mit Baby!). Ich hatte nicht den Eindruck, dass das ausnahmsweise so geregelt wird, weil spontan der Babysitter abgesprungen ist, sondern dass das dauerhaft so geregelt werden soll.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde es unverantwortlich so etwas zu machen. Wenn man gleich wieder arbeiten gehen muss ist das schlimm genug, aber dann sollte man doch auch eine Betreuung finden. Wie will man sich denn Bitteschön um den Job und ein Kind kümmern, was ungefähr alle 2 Stunden Milch braucht und dann aber auch ständig schreit? Das geht nicht.

Als Chef würde ich das so auch nicht unbedingt unterstützen, weil dann ja nicht nur die Arbeit dieser Frau schlechter ist, sondern auch die Arbeit der anderen Personen. Man muss sich ja konzentrieren, was mit einem Baby nicht geht. Immerhin schreit es und als Frau hat man da einfach ein Gehör dafür, egal wie sehr man es versucht nicht zu hören.

Ein Baby braucht in dieser Zeit die Mama noch sehr viel, auch den Körperkontakt. Dennoch sollte man auch bedenken, was man wirklich schon leisten kann mit dem Kind zusammen und was nicht geht. Denken wir auch mal ein paar Monate weiter. Soll das Kind dann durch die Büros krabbeln? Das ist alles undurchdacht und ich finde auch, dass man sich um solche Dinge kümmern muss.

Man kann nicht einfach nur hoffen, dass alles gut wird und muss sich auch selber um eine Betreuung kümmern. Es gibt doch jede Menge Möglichkeiten. Einen Vater muss es ja auch für das Kind geben, dann eventuell Großeltern, da kann man schon etwas hinbekommen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Auch hier kommt es auf die Gesamtsituation an. Es gibt durchaus Berufe, da ist das eher möglich. Spontan muss ich da an meinen Vater denken. Der arbeitet als Steuerberater und hatte meine Schwester damals auch immer mal mit im Büro als sie abgestillt war. Er konnte in Ruhe Steuererklärungen machen, wenn sie geschlafen hat und zwischenzeitlich wurde eben gespielt. Allerdings war er auch sein eigener Chef und das Kind (sie wird am Anfang 8 Monate gewesen sein) hat da keinen gestört.

Ist man selbstständig, finde ich das legitim und oft gibt es nun mal keine andere Möglichkeit. Bei einem Bürojob würde ich das ehrlich gesagt auch so machen. Das geht aber eben nur dann, wenn man niemanden anderen damit stört. Vielleicht hat man auch die Möglichkeit des home office, aber sonst ist es kleinen Kindern ja egal, wo sie schlafen, essen usw. Bei größeren Kindern ist das dann wieder problematischer.

Ich selbst hätte definitiv nicht die Möglichkeit, mein Kind mit auf Arbeit zu nehmen. Ich könnte dann weder dem Baby, noch meiner Arbeit gerecht werden. Mein Mann hätte in Ausnahmefällen die Möglichkeit, aber auch nur dann, wenn das Kind schon größer ist. Aber auch da gibt es genug andere Möglichkeiten (Oma, Opa usw.).

Wenn ich mir vorstelle, dass ich arbeiten müsste und mich konzentrieren muss und es schreit ständig ein Baby - das geht einfach nicht. Ich mag Kinder, besonders Babys, aber es stört beim Arbeiten nun einfach durch die Geräusche. Und die macht ein Baby nun einmal. Nicht umsonst gehen Eltern in die Elternzeit.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich denke auch, dass es einfach auf den Job ankommt. In deinem beschriebenen Fall finde ich es nicht richtig, dass die Frau ihr Baby mit zur Arbeit bringen darf und dann in einem Gemeinschaftsbüro arbeitet. Wenn sie ihr eigenes Büro bekommt, dann finde ich es in Ordnung, denn da stört sie niemanden und wird nur eventuell später mit der Arbeit fertig, wenn sie zwischendurch noch das Kind bespaßt. Aber in einem Gemeinschaftsbüro geht das für mich gar nicht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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