Autor Dinge schicken, die er nicht mag?
Vor einiger Zeit war ich auf einer Lesung des Autors Wladimir Kaminer und da las er aus seinem Buch über seinen Schrebergarten. Unter anderem ging es darum, dass er Rhabarber anpflanzen sollte, diesen aber nicht mag. Nachdem er das in seinem Buch geschrieben hatte, haben ihm wohl sehr viele Leser Dinge aus Rhabarber geschickt, wie zum Beispiel Marmelade und solche Sachen, um ihm zu beweisen, dass Rhabarber doch total lecker ist.
Ich habe mir dann überlegt, dass man das sicher machen kann, aber eigentlich macht es dann, wenn man schon etwas schicken möchte, doch mehr Sinn, wenn man etwas schickt, was der Autor auch mag. Ich denke jedenfalls nicht, dass die Freude sonderlich groß ist, wenn man laufend Sachen bekommt, die man nicht mag, weil die Leute einem beweisen wollen, dass das doch toll schmeckt.
Habt ihr schon mal an einen Autor Dinge geschickt, von denen er in seinen Büchern geschrieben hat, dass er diese nicht mag? Wolltet ihr es dann auch beweisen, dass diese Dinge doch sehr lecker sind oder aus welchem Grund macht man so etwas? Oder sehr ihr das auch so, dass man das besser nicht macht, weil die Wahrscheinlichkeit dann doch recht hoch ist, dass die Sachen im Müll landen?
Ich verstehe diese Logik ehrlich gesagt gar nicht. Gut, der Autor wird einen nicht kennen, aber damit macht man sich doch total unbeliebt. Ich kann derartigen "Bekehrungsversuchen" nichts abgewinnen und mir fehlt dafür jedes Verständnis. Wenn man etwas nicht mag, dann mag man etwas nicht und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei der Person um ein Familienmitglied, einen Freund oder einen nahezu Fremden handelt. So etwas macht man nicht und fertig. Mir wäre das viel zu schade um das verschwendete Essen, denn es wird vermutlich direkt entsorgt ohne dass es ausgepackt und probiert worden ist.
Ich sehe das eher als Scherz an, gerade wenn es von "Fans" ausgeht und finde auch nicht, dass hier irgendein Schaden entsteht. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand angesichts von derlei banalen Vorlieben ausgehend eine ernsthafte Bekehrungskampagne startet. Der Mensch muss das Zeug, was er geschenkt bekommt, dann eben entweder wegschmeißen, der Tafel spenden oder sonstwie verschenken.
Ich selber finde den Fall zu exotisch und auch zu konstruiert, um ihn zu verallgemeinern. Dazu müsste man erst einmal Fan eines Schriftstellers sein, seine Vorlieben und Abneigungen herausfinden und dann noch eine Kontaktadresse ermitteln. Sobald jemand auch nur ein klein bisschen berühmt ist, läuft das doch alles über eine Agentur, die unerwünschte Fangeschenke etc. auf Anweisung ihres Klienten wahrscheinlich einfach entsorgt, weil sie nur Arbeit machen.
Wie gesagt, schlimm finde ich das Ganze nicht, aber eben auch nicht besonders sinnvoll. Aber so geht es mir generell mit Fanbegeisterung aller Art. Sie ist zwar für einen selber ganz lustig, aber das Objekt meiner Verehrung würde ich damit nicht belästigen, weil ich es irgendwie komisch finde, einen Menschen, den ich sonst vielleicht nicht mal mit dem Hintern anschauen würde, mit Geschenken zu bedenken, nur weil mir sein Job als Schriftsteller oder sonstwie öffentlichkeitstauglicher Mensch imponiert.
Vielleicht ist es ein Scherz, eine Art Humor oder der schiere Willen jemanden von etwas zu überzeugen, was man selber sehr gerne mag. Ich würde niemanden etwas schicken, was dieser nicht mag. Er hat ja scheinbar klar gesagt, dass er Rhabarber nicht mag und da finde ich, dass man als Zeichen der Wertschätzung doch bessere Sachen schicken kann, als Rhabarber. Beispielsweise wäre ein netter Brief oder irgendeine selbstgemachte Marmelade sicherlich besser angekommen. Wobei ich mich auch frage, was er mit diesen Unmengen machen soll. Hoffentlich hat er es nicht einfach weggeworfen, sondern gespendet.
Ich würde einem Autor, den ich nicht persönlich kenne, generell nichts schicken, egal um was es sich dabei handelt. Man weiß doch nicht einmal, ob die Sachen dann wirklich bei ihm landen oder nicht in irgendeiner Agentur oder eben ganz verschollen gehen. Zudem würde ich nicht einfach so irgendwelche Lebensmittel zu mir nehmen, die mir zugeschickt werden und die von fremden Personen stammen.
Man weiß ja letztendlich nie, was mit den Lebensmitteln ist und das Vertrauen in fremde Personen ist bei mir nicht besonders groß. Von daher kann ich nur vermuten, dass es Autoren so ähnlich geht. Zudem finde ich Bekehrungen aller Art einfach nur nervig. So etwas finde ich im Alltag schon einfach nur ätzend und würde daher davon absehen, einem Autor etwas zu schicken, das er nicht mag. Er wird es ja oft genug probiert haben um zu wissen, was er mag und was nicht. Und auch wenn nicht, ist es ja nicht meine Sorge.
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