Autonotruf ecall wird ab 2018 in allen Neuwagen zur Pflicht

Ich habe heute gelesen, dass der Autonotruf "ecall" ab 2018 in allen Neuwagen Pflicht wird. Ich finde das ja eigentlich gut, dass man dann auch Hilfe bekommen kann, wenn man auf einer einsamen Landstraße in der Nacht verunglückt. Wenn so was sicher funktioniert, dann kann es nur gut sein.

Habt ihr das auch gehört und würdet ihr mit dem Neukauf eines Autos warten, bis alle Autos das auch installiert haben? Findet ihr es wichtig, dass bei einem Unfall automatisch der Notruf verständigt wird?

Das neue System mag sicher in einzelnen Fällen hilfreich sein. Ich persönlich finde diese ganzen elektrischen Helferlein allerdings ziemlich überflüssig und hätte ganz gerne ein Auto, das weitgehend auf technischen Schnickschnack verzichtet. Die meisten Spielereien im Auto dienen sicher dem Komfort, aber auch die, die ein Plus an Sicherheit bieten sollen, finde ich überwiegend doch verzichtbar. Ein Auto, das weitgehend auf solche Dinge verzichtet, mag sicher rein statistisch weniger sicher und ganz sicher auch weniger komfortabel sein. Mir wäre das jedoch trotzdem lieber. Ich brauche ein Auto und keinen fahrenden Computer, der mir alle Aufgaben abnimmt.

Natürlich kann es vorkommen, dass man mitten in der Nacht auf einer einsamen Landstraße mit einem Reh kollidiert und selbst keine Hilfe mehr rufen kann. Wenn man Pech hat, kommt stundenlang kein anderes Auto vorbei, so dass man erst spät Hilfe bekommt, sofern diese überhaupt rechtzeitig eintrifft. In solchen Fällen kann der Autonotruf Ecall sicher hilfreich sein.

Ich frage mich allerdings, wie häufig solche Unfälle wirklich vorkommen und ob es sich lohnt, für die sicher vergleichsweise geringe Anzahl solcher Unfälle ein entsprechendes System direkt zur Pflicht in allen Neuwagen zu erklären. Das finde ich doch recht übertrieben.

Ich frage mich auch, wie zuverlässig das System arbeiten wird und ob dadurch nicht unnötige Einsätze von Rettungsdiensten erfolgen. Es wäre schließlich nicht sinnvoll, wenn das System direkt den Rettungsdienst informieren würde, nur weil jemand eine leichte Kollision mit einer Leitplanke hatte. Wenn der Fahrer noch selbst aussteigen kann, sollte das System meiner Ansicht nach keinen automatischen Notruf absetzen. Aber wie will man das umsetzen? Ein solches System ist meines Erachtens wirklich nur dann sinnvoll, wenn der Fahrer sich selbst nicht mehr rühren und demzufolge keine Hilfe mehr holen kann. Die Frage ist dabei nur, ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis hierbei ausgeglichen ist. Ich kann es mir praktisch nicht vorstellen.

Soweit ich weiß werden durch diesen Autonotruf nicht automatisch die Rettungsdienste losgeschickt. Zumindest habe ich eine Dokumentation darüber gesehen, dass die Information, dass es etwas passiert sein kann, zuerst an die Versicherung geht. Liegt eine Handynummer vor, so wird dann erst mal versucht der Halter anzurufen und nur wenn dieser nicht reagiert, wird der Alarm real ausgelöst, um eine Rettung einzuleiten.

Wobei man sich nicht nur auf Unfälle in der Nacht und auf einsamen Landstraßen beziehen sollte. Denn in der Dokumentation wurde ein Beispiel gezeigt, wo die Straße sehr gut befahren war, aber das Auto war hinter einem Busch gelandet, wo es quasi für alle anderen Straßenbenutzer unsichtbar war. Und das am Tag und die verunfallte Person wäre da wohl über Stunden nicht entdeckt worden.

So schlecht ist diese neue Technik dann also gar nicht. Wobei man immer dabei sehen muss, dass mehr kaputt gehen kann, je mehr im Auto verbaut ist. Ob man wirklich alle diese Technik benötigt, darüber kann man streiten. Ich kann auch zum jetzigen Zeitpunkt sagen, dass ABS für mich sinnfrei ist, da ich noch nie in einer entsprechenden Situation war, wo es wirklich gebraucht wurde. Aber wer weiß schon, was bei der nächsten Fahrt passiert.