Autofahrer in der Stadt langsamer, als auf dem Land?

Ich komme eigentlich aus einer eher ländlichen Gegend und das hat mir bisher auch immer sehr gut gefallen. Die Stadt ist gepflegt und schaut gut aus, wohin gegen ich Städte oft eher als viel zu voll und schmutzig empfinde. Studieren tue ich aber in einer größeren Stadt, wenn zum Glück auch eher etwas auswärts. Ab und an kommt es aber vor, dass ich auch mal in eine größere Stadt muss, wenn es beispielsweise zum Reptilienspezialisten geht oder wenn man irgendwelche Besorgungen machen muss, die man in meiner Stadt nicht bekommt.

Ich finde den Verkehr in der Stadt wirklich furchtbar, es ist oft sehr unübersichtlich und alle paar Meter kommt eine Ampel an der man halten muss. Meist darf man keine paar Meter gerade aus fahren ohne das wenigstens eine Ampel gelb blinkt, so dass man warten muss bis die ganzen Fußgänger vorüber gegangen sind. Und selbst wenn man grün hat, kommen einem oft noch Fußgänger vor das Auto gerannt. Ich finde aber grundsätzlich schon, dass die Leute in der Stadt langsamer fahren, als auf dem Land. Wenn eine Ampel von rot auf grün umspringt, dann fährt man auf dem Land ganz normal los. In der Stadt dauert es erstmal 10 Sekunden, bis sich überhaupt ein Auto bewegt und wenn dann schneckt es in Zeitlupe los als würden die Autofahrer meinen, es würde sich sowieso nicht lohnen sich zu beeilen, weil man gleich wieder stehen bleiben muss.

Das alles würde deutlich schneller voran gehen, wenn die Autofahrer ganz normal schnell fahren würden, aber das scheint eine Herausforderung zu sein. Ich weiß nicht ob diese von etwas abgelenkt werden oder woran es auch immer liegt, aber meistens geht es wirklich in einem Tempo voran, das jede Schnecke einen überholen könnte. Wie ist das bei euch, habt ihr mitunter auch das Gefühl, dass Leute in der Stadt langsamer reagieren, als auf dem Land? Das da unnötig viel gestaut wird, weil die Leute einfach nicht reagieren?

Die Stadt, die du beschreibst liegt offensichtlich in einer sehr höflichen und ruhigen Gegend. Wenn hier in Berlin einer ab der Ampel träumt oder auch nur den grünen Pfeil übersieht, dann gibt es sofort ein ungeduldiges Hupkonzert.

Langsamer sind die Berliner eher dann, wenn sie ihre Spritztouren unternehmen und aufs Land fahren. Manche fahren da doch tatsächlich auf der Landstraße 50, obwohl man schneller fahren dürfte. Da lästert schon mal mancher Landmensch, dass der Berliner wieder mal mit klemmendem Tempomat unterwegs ist.

Das kommt wohl ganz darauf an, wo man wohnt. Ich lebe mitten in einem Ballungszentrum, hier geht eine Stadt nahtlos in die andere über. Und da ist langsames Fahren absolut unüblich. Hier hast du regelmäßig eine tobende Kolonne hinter dir, wenn du nicht mindestens 60 km/h fährst, weil du weißt, dass da vorne ein Blitzer steht.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit in der Spielstraße nebenan beträgt mindestens 40 km/h, das interessiert keinen. Wobei generell schon viel kontrolliert wird. Meine Stadt nimmt jedes Jahr über 10 Millionen Euro an Verwarnungsgeldern ein und das bei nur etwas mehr als 200.000 zugelassenen Fahrzeugen. Aber die Kontrollen finden eben dort statt, wo es sich für die Stadt auch lohnt.