Autofahrer die auch in engen Straßen an Rädern vorbeirasen

vom 05.11.2014, 14:12 Uhr

Seit einigen Monaten fahre ich mit dem Fahrrad zur Universität und auch zur Bibliothek oder mal zum Einkaufen. Früher war ich immer mit dem Zug und der U-Bahn unterwegs gewesen. Ich finde das Radfahren an sich auch sehr gemütlich, allerdings gibt es bestimmte Straßen hier in der Gegend, da frage ich mich schon, was da eigentlich in den Köpfen der Autofahrer vor sich geht.

Ein klassisches Beispiel hierfür ist eine Einbahnstraße auf dem Weg zur Bibliothek. Links und rechts sind Wohnhäuser und dementsprechend ist die Straße auch mit Autos vollgestellt. Fahrräder dürfen von beiden Seiten kommen, aber Autos natürlich nicht. Wenn ich dann in die Straße einfahre, sehe ich vom gegenüberliegenden Ende schon ein Auto kommen und oft ist es so, dass sich die Autofahrer keine Mühe machen, mal die Bremse zu benutzen.

Die kommen dann auf einen zu, als wäre es das selbstverständlichste der Welt und wenn ich dem verblödeten Fahrer dann keine Schramme quer über das Ganze Auto machen will, muss ich stehen bleiben, da der Platz ansonsten für beide viel zu eng ist. Stehen bleiben tun in der Regel nur die teuren Autos, irgendwelche Sportwagen von Porsche oder auch die großen Audimodelle. Den Autofahrern liegt offenbar noch daran, dass ihr Auto nicht zerkratzt wird, während viele andere einfach an den Radfahrern vorbeipreschen, egal wie eng der Abstand ist.

Ich habe es da am Anfang schon einige Male mit der Angst zu tun bekommen, weil ich nicht verstehen konnte warum die Autofahrer da nicht abbremsen und man langsam aneinander vorbeifährt. Inzwischen aber fahre ich munter weiter und denke mir, wenn jetzt irgendwas passiert, dann ist der Autofahrer selbst Schuld, schließlich hat dieser dann einen größeren Schaden. Mir selbst würde wohl eher nichts passieren, außer das ich ein bisschen Autolack an meinem Fahrradlenker habe.

Kennt ihr solche Straßen? Wie verhaltet ihr euch als Autofahrer und wie geht es euch als Radfahrer in solchen Situationen? Könnt ihr nachvollziehen wieso einige Menschen meinen, sie müssten gerade in so engen Straßen rasen, anstatt vorsichtig zu fahren?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es ausgesprochen nervig, wenn ich es eilig habe und Radfahrer den Weg blockieren. Die fahren teilweise in der Fahrbahnmitte anstatt am Rand und bleiben auch nicht vor einer Straßeneinengung stehen, um mal die Autos vorbeizulassen, sondern nehmen teilweise bewusst in kauf, dass sich hinter ihnen alles staut.

Da reißt einem auch manchmal die Geduldsschnur und man hat keine Lust, zu warten, bis der Radfahrer sich ausgetrödelt hat. Ich finde, die Radfahrer sollten sich mal ein wenig mehr zurücknehmen oder so fahren, dass sie niemanden behindern. Es gibt Menschen, die nicht ewig Zeit haben, um hinter einem Radfahrer herzuschleichen oder ständig zu warten, bis der Radfahrer mal Platz gemacht hat. Die denken nämlich auch, ihnen gehört die Straße. Und wenn ein Radfahrer an meinen Wagen eine Schramme machen würde, dann könnte der aber was erleben.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Radfahrer sind ebenso wie Fußgänger ganz normale Teilnehmer am Straßenverkehr. Und auch wenn aus der Sicht eines Autofahrers mal nervt, sie haben als die stärkeren Verkehrsteilnehmer Rücksicht zu nehmen. Das tut allerdings nur noch ein geringer Prozentsatz und da müssen sich Autofahrer nicht wundern, wenn die anderen Beteiligten auch keine großartige Rücksicht mehr nehmen.

Als Radfahrer lernt man schnell, mehr auf die eigenen Belange zu achten. Denn schließlich hat ein Autofahrer nur eine Delle, ein Radfahrer hat schnell schwere Verletzungen. Das Fahren relativ weit ab vom Rand ist reine Notwehr, da die meisten Autofahrer meinen, dass bei 50 oder 70 km/h 50 cm Abstand zu einem Radfahrer mehr als großzügig bemessen sind.

Oder dass ein Radfahrer an Engstellen gefälligst zu warten hat, auch wenn er Vorfahrt hat. Das ist ein ähnliches Verhalten wie Fußgängern gegenüber. Die könne auch ruhig Vorrang haben, wenn sie eine Straße überqueren. Das interessiert viele Autofahrer wenig, schließlich werden die aus Sorge um ihre Knochen schon zur Seite hüpfen.

Ich bin so dreist und halte mich regelmäßig mit einem Pferd oder eine Kutsche auf den Straßen auf. Übrigens darf ich damit eigentlich auch gar nicht einfach so woanders hin. Pferd und Reiter gelten als Kraftfahrzeug. Da sind Autofahrer dann völlig überfordert, obwohl sie eigentlich nur die ganz normalen Verkehrsregeln beachten müssten. :wall:

Wer hier Radfahrer dreist oder nervig findet, der soll mal in Amsterdam üben. Dann weiß er die Radfahrer hier wieder zu schätzen. :whistle:

» cooper75 » Beiträge: 13382 » Talkpoints: 510,79 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



@Zitronengras: Ich verstehe zwar, dass das nervig ist, aber es geht auch nicht anders. Wenn ich mit dem Bus fahre, hängt dieser manchmal auch hinter einem Radfahrer. Der Radfahrer muss eigentlich einen Abstand von etwa einem Meter zu den parkenden Autos einhalten und wenn er das macht, dann geht es halt nicht anders. Der Radfahrer kann ja auch nicht gerade mal so eben an den parkenden Autos vorbeischaben, damit der Bus durchkommt. Da muss man als Autofahrer vielleicht auch überlegen, wo man lang fährt und wenn das eine Straße mit Fahrradweg ist, an der es eng ist, dann fährt man eben hinter einem Fahrrad. Immer noch besser als an diesem vorbeizupreschen und dann den Schaden selbst zahlen zu dürfen. Der Radfahrer hat daran dann nämlich keine Schuld.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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