Auto in Zahlung geben - ohne das Händler es gesehen hat?
Eine Bekannte hat mir letztens erzählt, dass sie sich nun einen Neuwagen holen möchte. Aus diesem Grund hat sie natürlich ihren alten Wagen in Zahlung gegeben. Allerdings hat sich gesagt, dass dieser ihr Auto noch gar nicht gesehen hat. Zwar hat der Händler schon oft Reparaturen an ihrem Auto durchgeführt und kennt die Schwächen eigentlich. Dennoch befürchtet sie, dass es eine böse Überraschung geben könnte, wenn sie sich ihr Auto abholt und dann ihr altes Auto in Zahlung geben muss.
Ich habe noch nie davon gehört, dass ein Händler das Auto vorher nicht sehen möchte, da muss er sich ja ganz sicher sein. Ich denke nicht, dass es eine böse Überraschung geben wird, vielleicht möchte der Händler das Auto auch einfach direkt verschrotten lassen und rechnet gar nicht mehr damit, es überhaupt weiterverkaufen zu können. Dennoch finde ich es ungewöhnlich, dass Händler ein Auto einfach so annehmen. Ich hätte normalerweise zumindest ein ungutes Gefühl, wenn der Händler mein Auto nicht sehen wollen würde, ich kenne mich damit aber auch nicht gut aus.
Was für Gründe gibt es, dass der Händler das Auto nicht sehen wollte? Ist es üblich, dass Händler das Fahrzeug gar nicht anschauen wollen? Wie kann man reagieren als Kunde?
Das kommt ja ganz darauf an, um was für ein Auto es sich dabei handelt und wie hoch die Summe ist, die der Händler dafür zahlen möchte.
Ich hatte im Sommer auch diesen Fall. Das Auto meiner Frau sollte in Zahlung gegeben werden bei Kauf eines Neuwagens. Da das alte Auto eigentlich am Ende seines Autolebens angekommen war, war der weitere zustand des Autos dem Händler egal. Es war auf uns angemeldet und konnte noch auf den Hof gefahren werden. Mehr war ihm nicht wichtig. Auf den aktuellen Händlereinkaufswert laut aktueller Liste hat er noch etwas draufgelegt und uns gesagt, wenn wir das Auto doch noch selbst verkaufen wollen, wäre er nicht traurig. Es war ihm also klar, dass das Fahrzeug auf den Schrott kommt, weil er mit solch alten Fahrzeugen nicht mehr handeln kann, da er keinerlei Garantien übernehmen möchte.
Ähnlich verhält es sich bei manchen Aktionen von Autoherstellern, die anbieten, für ältere Autos eine Prämie zu zahlen, wie auch immer sie die nennen. Diese Autos, die dann zur Inzahlungnahme angeschleppt werden, kommen in den allermeisten Fällen direkt zum Verwerter, da der Aufwand, sich um diese Fahrzeuge noch zu kümmern, einfach zu groß ist.
Wenn jemand ein neues Auto kauft, dann ist der Preis so kalkuliert, dass der Autoverkäufer von sich aus auch mit dem Preis was runtergehen kann. Kennt er zudem auch noch das Auto ist das alles einkalkuliert. Sagen wir mal, deine Freundin kauft ein Auto für 20.000 Euro. Das alte Auto hat einen Wert von 5.000 Euro. Der Händler hat bei dem neuen Auto schon einkalkuliert, dass er ja aus Kulanz noch 2.000 Euro runter gehen könnte. Das sagt er natürlich nicht, sondern ist großzügig und gibt für das alte Auto noch 3 000 Euro, weil er ja auch daran noch was verdienen will und schon hat er einen guten Verdienst gemacht.
Da muss der Händler das Auto nicht sehen. Wenn deine Freundin natürlich das alte Auto am Tag der Übergabe mit Beulen, Kratzern, platten Reifen und kaputter Windschutzscheibe abgeben will, wird es wohl nicht zu der Inzahlungnahme kommen. Dagegen haben sich die Händler auch in dem Vertrag abgesichert. Mal genau den Vertrag lesen.
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