Auswandern damit man Kinder zu hause unterrichten darf

vom 08.01.2015, 12:08 Uhr

Wenn Kinder in der Schule gemobbt werden und deswegen nicht mehr in die Schule gehen möchten, dann denken manche Eltern daran die Kinder zu hause zu unterrichten. Da das aber in Deutschland verboten ist, bleibt nur das Ausland. Würdet ihr auswandern, damit eure Kinder nicht mehr in die Schule müssen und ihr sie zu hause unterrichten könnt? Würdet ihr dieses Opfer bringen und alles hinter euch lassen? Denkt ihr, dass dies eine Lösung ist und die Kinder damit glücklicher wären?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wenn die Kinder gemobbt werden, ist das meiner Meinung nach, noch lange kein Grund für Heimunterricht. Dann würde ich das Problem anders angehen, mit der Lehrerin oder dem Lehrer reden, ein Treffen unter den Kindern arrangieren. Womöglich die Schule wechseln.Aber Heimunterricht ist daraus keine logische Konsequenz, sondern hat eher was von Schwanzeinziehen.

Wo ich den Wunsch nach Heimunterricht verstehen kann, ist, wenn man mit dem Schulsystem nicht einverstanden ist. Wenn es nicht die Werte vermittelt, die man selber als wichtig empfindet. Besonders krass ist das in einigen amerikanischen Staaten, wo die Schöpfungslehre statt der Evolution unterrichtet wird. Da würde ich sofort meine sieben Sachen und vor allem meine Kinder packen und auswandern, wenn mir Heimunterricht verwehrt würde. Aber da reicht es, die Kinder nach dem Umzug dann in einem anderen Bundesland auf die Schule zu schicken.

Aber grundsätzlich wäre es mir die Bildung, vor allem die geistige Entwicklung meines Kindes auf jeden Fall wert, umzuziehen. Im öffentlichen Schulsystem kann wirklich einiges schieflaufen und ein Kind ist dem ungeschützt jeden Tag ausgeliefert.

Um ehrlich zu sein, steht das mit auf der langen, langen Liste, warum ich gar keine Kinder haben will. Nicht an oberster Stelle. In Deutschland ist das noch erträglich, aber auch hier lernen Kinder ganz schön viel Schwachsinn und vieles, was wichtig wäre, wird gar nicht behandelt. Man könnte einiges verbessern.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich verstehe die Logik ehrlich gesagt nicht. Mag sein, dass ein Kind an der Schule A gemobbt wird, aber das heißt noch lange nicht, dass es in allen anderen Schulen auch automatisch gemobbt wird. Daher finde ich eine Auswanderung irgendwie sinnlos und sehr feige und verantwortungslos.

Mag sein, dass einem Kind in so einer Situation im Extremfall eben, wenn alle anderen Methoden nicht gefruchtet haben, einen Tapetenwechsel bzw. Schulwechsel benötigen würde, aber doch keine Auswanderung in ein fremdes Land. Ich glaube zu viel Entwurzelung kann einem Kind auf Dauer auch schaden.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke nicht, dass Eltern deswegen auswandern werden. Da gehört doch noch viel mehr zu, als die Kinder zu hause unterrichten zu wollen. Man muss sich doch dort ein neues Leben aufbauen, einen Job und ein Haus finden und integrieren. Das würde ich nicht machen, nur weil mein Kind gemobbt wird. Da gibt es auch hier in Deutschland Alternativen.

Ich halte allgemein nicht so viel von Hausunterrricht, da soziale Kontakte fehlen. Gerade wenn das Kind gemobbt wurde, wird es nicht mehr besonders kontaktfreudig sein. Ich könnte mir vorstellen, dass das Kind dann sehr einsam wäre.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube nicht, dass es nur am vermeintlichen Mobbing liegt, dass Eltern auswandern wollen. Nur, weil das Kind (angeblich) gemobbt wird, wandert man doch nicht aus, gerade wenn die Eltern hier eine ganze Existenz aufgebaut haben und sich hier beruflich etabliert haben. Es ist ja auch nicht immer ohne weiteres möglich, alle Zelte abzubrechen und woanders neu anzufangen. Ich denke, dass die Gründe fürs Auswandern und für Heimunterricht eher andere sind, die aber nicht alle offen kommuniziert werden.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Wie schon geschrieben wurde, muss das ja nicht auch in anderen Schulen passieren. Meine Tochter litt manchmal auch unter ihren Mitschülerinnen. Nicht das sie gemobbt wurde. Das war absolut nicht der Fall. Aber manche waren eben zickig und manchmal gab es Probleme bei Gruppenarbeiten. Echt bescheuert solche Gruppenarbeiten. Die Schüler wohnten schließlich über den Landkreis verstreut und wenn man Vollzeit arbeitete so wie ich, war es schon kaum möglich, sein Kind zu irgendwelchen Gruppenarbeiten zu fahren.

Das war echt belastend. Und manchmal wurde sie dann ausgeschlossen. Als sie in der 10. Klasse dann auf das neue Gymnasium mit künstlerischem Schwerpunkt kam, änderte sich alles völlig. Sie hatte tolle neue Freunde und war ein angesehenes Mitglied im neuen Klassenverband. Von heute auf morgen war es eine völlig andere Konstellation. Echt erstaunlich war das aber auch sehr erfreulich. Stellte sich doch nun heraus, dass es wirklich nur an einigen Oberzicken lag und nicht am Kind selbst. Wenn das Kind Probleme in der Schule hat und gemobbt wird, gibt es viele Möglichkeiten ihm zu helfen.

Ich würde hier als Mutter so schnell wie möglich den Schulpsychologen oder die Schulpsychologin einschalten. Die wird sich dann schon stark machen, das dem Kind geholfen wird. Für mein Kind hätte ich alles getan, allerdings nicht an das Auswandern gedacht. Glaubt man denn, dass ein Kind, das die Landessprache nicht spricht, mit offenen Armen von anderen Kindern empfangen wird?

Und müssen denn die Eltern im anderen Land nicht arbeiten um den Lebensstandard zu sichern? Ich hätte mein Kind gar nicht über dem Level der Grundschule hinaus unterrichten können Maximal könnte ich mir das vorstellen, wenn ein Elternteil Lehrer wäre. Aber der würde sich auch für sein Kind hier in Deutschland stark machen können.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich würde mein Kind oder besser gesagt meine Kinder nicht und unter gar keinen Umständen zu Hause unterrichten wollen. Das ist heutzutage so viel Stoff, dass man das zu Hause doch gar nicht gut stemmen kann, wenn man nicht selber als Lehrer tätig ist. Ich hätte da wirklich Angst meine Kinder bleiben mit dem Wissen auf der Strecke und haben dann keine beruflichen. Chancen mehr. Deswegen würde es für mich nicht in frage kommen. Wobei ich generell nicht gegen das Auswandern bin, aber dieser Grund ist schwachsinnig.

Vor allem muss ein Kind mit solchen Konflikten umgehen lernen. Nehmen wir mal meinen Sohn. Dieser ist seit diesem Jahr im Kindergarten. Er war bisher nur die Kinder seiner Umgebung und die Kinder der Verwandtschaft gewöhnt, hatte also nie großartig einen Streit mit einem Kind. Nun gibt es aber Kinder, die aggressiver im Verhalten sind und die auch den Streit suchen. Er hatte nun eine Phase, da wollte er nicht mehr hingehen.

Nun hat er die überstanden und kann auch merklich besser mit diesen neuen Konflikten umgehen. Immer aus der Situation nehmen kann nicht die Lösung sein, wobei man die Rahmenbedingungen verbessern sollte und dem Kind einen gewissen Schutz bieten sollte. Schulen kann und sollte man in so einem Fall wechseln, wenn es zu schlimm wird und nicht gleich das Land verlassen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es gibt ja diverse Artikel und Dokumentationen über solche Leute und da spielt Mobbing kaum eine Rolle. Viele dieser Eltern sind religiöse Fundamentalisten, die Angst haben, dass ihre Kinder in der Schule irgendwas mitbekommen könnten, das ihren christlichen "Werten" widerspricht.

Dann gibt es auch Eltern, die daran glauben, dass Kinder von sich aus lernen möchten und, dass das am besten im Alltag funktioniert und eine Schule da nur hinderlich wäre, weil die Strukturen nur einschränken würden. Und einige wenige Kinder waren schon eher verhaltensauffällig und sind mit den Mitschülern nicht klar gekommen.

Die Frage, ob die Kinder mit dem Heimunterricht glücklicher sind, ist falsch gestellt oder nicht weit genug gedacht. Klar wäre ich als Kind glücklich gewesen wenn ich statt im Klassenzimmer zu sitzen im Garten Kirschen pflücken darf weil meine Mutter davon überzeugt ist, dass man dabei ja auch zählen lernt.

Aber irgendwann ist die Kindheit halt vorbei und in Ausbildung oder Studium ist man dann mit Strukturen konfrontiert, mit denen man gar nicht umgehen kann. Man lernt ja in der Schule nicht nur den Stoff, man lernt auch sich zu konzentrieren wenn noch 20 Mitschüler im Raum sitzen oder wie man das, was der Lehrer sagt, am besten zusammen fasst oder wie man ein Referat vor der ganzen Klasse hält.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich persönlich halte nicht viel von Home Schooling, und als Kind hätte ich es wohl nicht so gut gefunden, wenn ich von meinen Eltern unterrichtet worden wäre. Neben dem eigentlichen Unterrichtsstoff fand ich eigentlich gerade das Einüben sozialer Fähigkeiten und das Aushalten von Gruppensituationen als besonders wichtig. Ich denke, dass das beim Heimunterricht weitgehend wegfällt und ich sehe die Gefahr, dass man eher eigenbrötlerische Eigenschaften entwickelt..

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich finde ja immer witzig, Freilerner schneiden im Schnitt besser an als Beschulte und Sozialkompetenzen kann man auch in Vereinen lernen. Für viele Schüler ist die Schule einfach sinnlos abgesessene Zeit. Ich wäre begeistert gewesen, wenn ich hätte anderweitig lernen dürfen.

In der Grundschule ging es noch, weil das zwar total öde war, aber ein Mitschüler und ich bekamen immer weiterführende Aufgaben, da blieben wir gefordert. Damit war es auf dem Gymnasium vorbei. Das regelte ich dann eben über Fehlstunden. Mit rund 240 Fehlstunden pro Halbjahr konnte ich die Noten halten. Ich wäre mit weniger Unterricht ausgekommen, aber an der Stelle war der Direx knallhart. Mehr Fehlstunden gleich keine Versetzung.

Mit 18 konnte ich mich endlich dem System entziehen. Schule geschmissen, Ausbildung verkürzt abgeschlossen, ein paar Wochen allein gelernt und Abi abgelegt. Dann Studium, das war interessant und praxisnah, da war ich da. Als ich nach dem Studium nach einiger Zeit aus gesundheitlichen Gründen den Beruf aufgeben musste, habe ich ein vernünftiges, aber sterbenslangweiliges Brotstudium aufgenommen. Ich war nur zu Prüfungen und Pflichtveranstaltungen an der Uni und habe voll gearbeitet.

Was hätte freies Lernen mir das Leben erleichtert. Ich wurde nie gemobbt, hatte immer Freunde in der Schule oder Uni, in der Nachbarschaft und in Vereinen. Meine Lehrer in der Berufsschule waren zum Glück auch so freundlich, und erwarteten meine Anwesenheit nur zu Beginn und am Ende der Stunde.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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