Aussteuer und Mitgift in der heutigen Zeit überholt?
Aussteuer beziehungsweise Mitgift umfasst grob geschrieben ja das Vermögen (Güter, Geld und Hausrat) welche eine Frau beziehungsweise Braut mit in die Ehe bringt. Gibt es in der heutigen Zeit so ein Brauchtum überhaupt noch? Früher gab es sogenannte Aussteuertruhen, wo die Braut solche Dinge aufbewahren und transportieren konnte. Sind Aussteuer und Mitgift Begriffe, die ausschließlich auf die Frau / Braut gemünzt ist oder gibt beziehungsweise gab es auch eine Aussteuer / Mitgift die auf den Mann / Bräutigam gemünzt ist? Was haltet ihr generell von dem Brauchtum der Aussteuer?
Mir selber ist das kein Begriff mehr, aber ich glaube durchaus, dass es noch Kulturen gibt, in denen das ganz normal ist. Das soll nun auch nicht abwertend klingen, das kann jeder gerne machen, wie er will, aber ich denke in heutiger Zeit ist das ja gar nicht mehr so nötig. Mag sein, dass ich das falsch verstanden habe, aber es geht ja um die Absicherung der Frau oder nicht? Das ist ja gar nicht mehr so nötig. Heute gehen ja auch Frauen arbeiten und vor allem kann man Eheverträge machen oder Verträge im Allgemeinen und ist auch vom Gesetz gegenseitig abgesichert. Deswegen sehe ich in einer Mitgift keinen Sinn.
Wenn frau es für eine super Idee hält, bei der Hochzeit aus dem Eigentum ihres Vaters in das ihres Ehemannes/ihrer Schwiegerfamilie überzugehen und dort zu putzen, zu kochen und Kinder zu kriegen, bis dass sie der Tod von ihrem armseligen Sklavendasein erlöst (meistens noch vor den Wechseljahren), sind "Aussteuer und Mitgift" durchaus angebracht. Bis vor nicht allzu langer Zeit war ein solches Arrangement hierzulande zumindest in weiten Teilen der Gesellschaft Standard.
Wenn Haus und Herd deine Domäne sind, ist die Tradition, dafür die nötige Ausstattung mitzubringen, ja auch ganz nachvollziehbar. Was interessiert sich ein Mann schon für Haushaltsgeräte und Tischwäsche? Außerdem kann die Familie der Braut so auch zeigen, was sie hat, wenn sie die Tochter beim Auszug mit genug Kram überhäuft, dass sie bis zum Tod keine neue Bettwäsche braucht und auch gleichzeitig schon einen Teil des späteren Erbes vorwegnehmen.
Und falls dir der Alte vor der Zeit abspenstig wird, hast du wenigstens ein bisschen Eigentum, das dir selber gehört und musst nicht sofort den Besitzer wechseln, um nicht komplett abzustürzen. Ich würde also sagen: Ja, glücklicherweise überholt.
Ich habe auch meinen Söhnen beim Auszug eine Art Aussteuer mitgegeben. Das war eine Kiste mit diversen Sachen, wie zum Beispiel Bettwäsche, Tischdecken, zwei Tassen, zwei Teller, Besteck, ein Fön, ein Topf, eine Pfanne und andere Dinge, die man am Anfang braucht, wenn man noch gar nichts hat. Meine Kinder haben sich jedenfalls darüber gefreut. Ich habe es auch Aussteuer genannt, obwohl sie mit dem Begriff gar nichts anfangen konnten.
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