Ausreichend Ehrenamtliche auch in euren Städten?

vom 04.09.2015, 02:10 Uhr

Vor kurzem habe ich mit einer Bekannten geredet, die sich auch für ein Mentorenprogramm gemeldet hat, bei dem man Flüchtlinge unterstützen kann. Ich fand die Idee auch gut und habe mich daher auch informiert und wollte mich gerne anmelden. Das Ergebnis war dann aber, dass es in meiner Stadt offenbar genug Ehrenamtliche Helfer gibt, denn man konnte nur noch auf eine Warteliste kommen und es wurde sogar darum gebeten, dass sich nicht noch mehr Menschen melden sollten.

Die Leute werden einzeln zu einem kurzen Gespräch eingeladen, um sie einschätzen zu können und zu besprechen, was zu tun ist. Und offenbar hatten sich bereits so viele Menschen gemeldet, dass Termine für solche Gespräche bis zum Ende des Jahres komplett belegt sind. Gibt es in eurer Stadt auch so viele ehrenamtliche Helfer, dass gar keine weiteren mehr benötigt werden? Oder wird da weiterhin gesucht? Ich finde das Engagement in meiner Stadt auf jeden Fall sehr gut.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Bei uns wird im Bereich Ehrenamt immer die Linie gefahren dass es kein genug gibt. Wenn sich mehr Leute melden, als gebraucht werden, werden diese dann auch genutzt um sich auch für den Kreis einzusetzen und vor allem auch andere mobil zu machen. Dann startet man eben andere Projekte. Organisiert bekommt man das alles. Bei uns wird auch viel geholfen, aber man kann auch immer noch helfen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Hier, wo ich herkomme,ist es schon gefährlich, ehrenamtlich Flüchtlingen zu helfen. Da gibt es gewaltige, rechtsorientierte Demos,clevere Manipulationen der Menschen, Hetze und auch Bedrohung der Flüchtlinge. Unglaubliche Lügen werden zusammen gesponnen und die Gutmenschen wie sie verächtlich genannt werden fühlen sich teilweise zu Recht nicht sicher.

Wir haben vor etwa zwei Wochen Spielsachen gekauft und gleich persönlich hingebracht. Leider sind da so unglaublich viele Kinder, die absolut nichts haben. Angesteuert haben wir dann eine kleinere Gruppe mit Asylanten, die nur etwa 8 oder 9 Kinder dabei hatten. Diese Kinder hielten bereits nach wenigen Sekunden ihre Puzzles und Legos wie einen Schatz an sich und strahlten glücklich.

Ja, bis auf ein Mädchen mit dunklen, langen Haaren und dunklen Augen. Zierlich war sie und klein, etwa zehn Jahre alt.Sie trug eine strahlen gelbe Hose, ein gelbes Shirt, bildhübsch war sie. Dann sah ich die Tränen in ihren Augen, sie glaubte wohl, das gewünschte Puzzle nicht mehr bekommen zu können. Zum Glück hatte ich gerade für sie ein besonders schönes reserviert und dann strahlte sie.

Da standen plötzlich so viele Erwachsene und bedankten sich, Menschen, die das ganze von weitem beobachteten, dankten uns und sogar ältere Jugendlich dankten im Vorbeigehen. Da freuten sich alle für diese wenigen Kinder mit. Als wir dann wieder weg fuhren, von winkenden Händen begleitet, war es ein beklemmendes Gefühl, welches noch tagelang anhielt.

Wenn ich nun die hier herrschenden Anfeindungen gegen die Helfer sehe, frage ich mich immer wieder: Wie kann Menschlichkeit falsch sein?

» VeraVera » Beiträge: 14 » Talkpoints: 4,24 »



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