Ausraster von Lehrer - welche habt ihr erlebt?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als meine damalige Klassenlehrerin in der achten Klasse so dermaßen ausgetickt ist, dass sie solange geschrien hat, bis sie rot angelaufen ist und für den Rest der Stunde keinen Ton mehr herausbekommen hat. Damals war das für uns natürlich sehr amüsant, vor allem weil die Klasse im Vergleich noch recht normal war und nur eine Schülerin ein wenig lauter war. Heute sehe ich das natürlich gelassener und kann gut verstehen, wenn einem mal ein wenig der Kragen platzt.
Was ich dann wieder nicht verstehen kann ist die Situation, als ein Lehrer uns im Klassenzimmer eingesperrt hat und die ganze Pause durch gebrüllt hat, was für "behinderte" Kinder wir wären. Wir waren damals auch beim Direktor wegen dieses Vorfalls und da der Lehrer danach eine Weile krank war und ich ihn danach nicht mehr hatte.
Nun würde mich mal interessieren, wie das bei euch aussieht. Welche Ausraster habt ihr mit Lehrern erlebt und wie seht ihr das heute?
Ich erinnere mich eigentlich nur an einen richtig drastischen Aussetzer im Erdkundeunterricht. Damals war ich so in der siebten oder achten Klasse. Ich war damals so irgendwas zwischen völlig verdattert und leicht amüsiert, weil das einfach gar nicht ging. Eigentlich hätte man aufstehen und die Saal einfach verlassen müssen.
An den Grund erinnere ich mich gar nicht, nur an fliegende Kreidestücke, Gebölke und dann ist er quasi mit dem kompletten Körper über einen Tisch gehechtet und hatte so viel Schwung, dass er da noch über die Platte gerutscht ist. Eigentlich nur schade, dass er nicht vorn übergefallen ist.
Ich glaube den Sinnzusammenhang habe ich damals schon gar nicht erfasst und ich fand das ganze Schauspiel eher irritierend. Der Mann hatte aber eh einen schlechten Ruf, war wenig später auch dauerhaft krank geschrieben und ist letztlich auch gestorben. Ich denke, dass der Ausraster wohl damit schon zusammen hing.
Wir hatten einen Lehrer, der dafür berüchtigt war, in unregelmäßigen Abständen auszuflippen und es dann auch nicht nur beim Schreien zu belassen. Vor dem Mann hatte so manch einer regelrecht Angst.
Irgendwann in der 7. oder 8. Klasse ist er mal auf Grund einer frechen Bemerkung eines Mitschülers so ausgerastet, dass er nicht mehr nur schrie und mit Kreide nach ihm warf, sondern kurzerhand nach seinem Schlüsselbund griff und den nach dem Schüler schleuderte. Es war lediglich Glück, dass er ihn ganz knapp verfehlte und der Schlüsselbund ihn nur an der Stirn streifte.
Der Lehrer war nach diesem Vorfall für einige Wochen "krank", kam dann aber wieder. Ein paar Monate später war er mit der Parallelklasse auf Klassenfahrt. Dort soll er einer Schülerin in einem Wutanfall das Knie in den Bauch gerammt haben. Ob das so stimmt, weiß ich nicht, aber er ward danach nie wieder an der Schule gesehen.
Einen anderen -größtenteils verbalen- Aussetzer hatte ein Geschichtslehrer. Ich weiß gar nicht mehr, was der Auslöser war, aber der Lehrer fragte einen indischen Mitschüler, ob er die deutsche Staatsangehörigkeit hätte und als er dies verneinte, brüllte er los, er solle den Unterricht verlassen und hätte an der Schule nichts verloren. Als der Mitschüler ihn nur erschrocken ansah, packte er ihn am Kragen und verfrachtete ihn vor die Tür, bevor er weiterbrüllte, dass Nicht-Deutsche in seinem Unterricht nichts zu suchen hätten. Auch dieser Lehrer war dann nicht mehr lange an der Schule.
In der fünften Klasse ist unser Erdkundelehrer ausgerastet, nachdem eine Schülerin zum wiederholten Male unordentliche Beiträge in ihrem Heft vorgezeigt hat. Daraufhin hat er ihr Heft zerrissen und sie sollte es nochmal komplett neu schreiben. Nach Widerstand auf Seiten der Eltern hat er sich für seine Überreaktion entschuldigt und der Schülerin ein neues Heft gekauft.
In der siebten oder achten Klasse hatten wir mal eine Deutschlehrerin, die frisch von der Uni kam. Sie war sehr engagiert und hängte sich sehr in ihr Aufgabengebiet rein. Sie wollte natürlich auch alles perfekt machen.
Dementsprechend passte es ihr gar nicht, dass ich ein Notizheft führte. Bei mir war das Problem, dass alle Schmierblätter, die ich im Unterricht bekritzelte, entweder verloren gingen oder zerknittert im Ranzen landeten. Deswegen hatte ich mir ein DIN A4-Heft gekauft, welches ich benutzte, um mir bei den Aufsätzen Notizen zu machen.
Als sie mich dann fragte, was das für ein Heft sei und ich ihr erklärte, dass dieses Heft eben nur zum Notizen machen sei, verlangte sie, dass ich es wegpacke und nur das eine Heft benutze wie alle anderen auch.
Ich weigerte mich, weil es sie doch eigentlich einen ***** anging, wohin ich meine Notizen machte. Meine Klassenkameraden kicherten auch schon über die Dame. Sie wurde sauer und drohte mir mit einer Sechs im Verhalten, wenn ich es nicht tat. Ich weigerte mich immer noch.
Ich weigerte mich so lange, bis sie total ausrastete und vor Zorn schrie, auch, weil ich wie die Ruhe selbst vor ihr saß und sie mit einem Blick bedachte, der deutlich machte, was ich gerade von ihrem unmöglichen Verhalten hielt. Sie verpasste mir schlussendlich zwei Sechsen im Verhalten. Da lachte ich sie nur aus. Auch der Rest der Klasse lachte. Seitdem mochte sie mich überhaupt nicht mehr.
Geworfene Kreide, die durchaus auch traf, gehörte bei uns zum Alltag. Geworfene Schlüssel waren auch weniger selten. So einen habe ich ein einziges Mal abbekommen und mit Schwung gezielt zurückgeworfen. Da musste der Lehrer dann durch. Menschen denen halb der Arm abgerissen wurde, wenn sie in das Büro des Direktors geschleift wurden, waren auch nicht selten. Das betraf eher die Unterstufe, durch die geringe Körpergröße kommen da ganz schöne Hebelkräfte zur Wirkung.
Das Heftigste waren eigentlich gleich zwei Dinge, wo ich bis heute nicht weiß, was ich schlimmer finde. Der Direktor hat den Schulsprecher während einer Diskussion um Rechte, die den Schülern eindeutig zugestanden haben, die Treppe herunter geworfen.
Außerdem hatten wir einen chronisch kranken Mitschüler, dem es bereits seit Tagen nicht gut ging. Er litt unter einer schweren Herzerkrankung. Der Sportlehrer zwang ihn, bei mehr als 30 Grad im Schatten, einen Langstreckenlauf zu absolvieren. Kurz vor dem Ziel brach der Junge zusammen und verlor das Bewusstsein. Der Sportlehrer riss ihn hoch und beschimpfte ihn, was er sich denn eigentlich einbilden würde. Wir sind dann mal einen Krankenwagen rufen gegangen, bevor der Junge auf dem Sportplatz verreckt.
Ansonsten flog ab und zu mal ein Walkman mit Schwung ins Waschbecken. Wenn man Pech hatte, dann wurde auch noch das Wasser aufgedreht. Oder eine Mütze verabschiedete sich aus dem Fenster oder in den Mülleimer. Wir waren den ärger ebenso gewöhnt, wie ewig und drei Tage aufzustehen, zu grüßen und sich zu setzen, bis es endlich gut genug war. Die Zeit würde dann natürlich an die Stunde angehängt.
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