Ausgestopftes Rind in Wurstabteilung eine makabre Idee?

vom 08.01.2023, 23:58 Uhr

Ein Edeka-Supermarkt in Brandenburg wollte mit einem ausgestopften Rind, einem Ausstellungsstück, auf die regionalen Produkte eines Agrarbetriebs in der dortigen Wurstabteilung aufmerksam machen. Das Tier hatte ein Namensschild um dem Hals mit der Aufschrift "Anton".

Auf diese Aktion erntete der Supermarkt viele negative Reaktionen im Internet. Unter anderem wurden dem Händler ein makabrer, unsensibler Umgang mit Tieren vorgeworfen. Die Tierrechtsorganisation Peta war ebenfalls empört und sprach sogar von einem "Tierleichen-Skandal". Wenn, dann solle man das Ganze schon realistisch darstellen, etwa mit einem Rind an einem eisernen Haken von der Decke hängend, Kunstblut und Fäkalien sowie Gedärmen.

Ich persönlich kann nicht so ganz nachvollziehen, warum ein solches Tierpräparat so große negative Aufmerksamkeit auf sich zieht, aber vielleicht stehe ich auch alleine da, wenn ich es nicht als "zur Schau stellen" des Tieres sehe. Im Prinzip weiß ja jeder Mensch, dass die Wurst aus getöteten Tieren hergestellt wird.

Findet ihr es tatsächlich auch makaber und unsensibel ein ausgestopftes Tier in eine Wurstabteilung zu stellen? Könnt ihr den Gedanken des Händlers nachvollziehen, dass man den Bezug zum regionalen Betrieb so darstellen wollte?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich persönlich finde das auch nicht schlimm. Ich persönlich esse sehr gerne Fleisch. Mir ist es trotzdem wichtig, dass die Tiere ein gutes Leben haben. Ich denke darauf wollte der Supermarkt hinweisen

Ich kaufe deshalb mein Fleisch und meine Wurst auch lieber beim Metzger meines Vertrauens und nicht im Discounter. Oder halt an der Theke von einem Supermarkt. Da kommt das Fleisch in der Regel auch von lokalen Metzgereien.

» Jochen » Beiträge: 52 » Talkpoints: 5,60 »


Ich finde das durchaus sinnvoll ein ausgestopftes Rind in eine Wurstabteilung zu stellen und letztendlich ist das auch etwas, was nichts gegen den Gedanken von PETA spricht. Denen geht es ja um Aufklärung und leider denken immer noch viele Menschen nicht darüber nach, was sie da zu sich nehmen. Da einfach mal ein Rind zu sehen neben dem Fleisch kann schon ein Denkanstoß sein. Mich würde das auf jeden Fall nicht stören.

Ich meine man sollte sich schon auch damit auseinandersetzen, was man kauft und vielen Leuten scheint das einfach nicht mehr klar zu sein, was sie da alles zu sich nehmen, auch von der Qualität. Ich esse Fleisch, aber ich möchte auch nicht zu viel Fleisch zu mir nehmen und schaue, dass ich immer auch eine Variante von einem Tier bekomme, was ein einigermaßen schönes Leben hatte. Regional bekomme ich das auch und da kann man sich das Leben der Tiere auch ansehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich sehe da nichts Makabres dran. Es sollte allgemein bekannt sein, dass das Gulasch mal gelebt hat, und sogar Familie hatte, und ob ich nun ein Plastikrind, ein gigantisches Stofftier oder ein tatsächlich ausgestopftes Vieh als Werbegag in der Wurstabteilung parke, macht maximal einen Unterschied vom Preis her.

So ein Riesentier fachgerecht zu präparieren stelle ich mir durchaus aufwendig und auch sicher nicht ganz billig vor. Aber dass das "Innere" von "Anton" nun gefällig aufbereitet zum Konsum bereitliegt, erscheint mir nur logisch und sinnvoll, zumindest wenn man Fleisch isst. Was die meisten Kunden an der Wursttheke im Edeka wahrscheinlich tun.

Und es wird ja immer gepredigt, man solle regional kaufen und schauen, wo die Tiere herkommen und wie sie gehalten werden. Es gibt meines Wissens sogar "Patenschaften", wo sich der Endkunde das Rind oder Schwein zu dessen Lebzeiten persönlich aussuchen kann und dann eben als Schlachtgut geliefert bekommt. Das muss man als gewissenhafte Fleischkonsumentin eigentlich schon aushalten, dem Schnitzel quasi in die Augen zu gucken. Und dass kleinere Erzeuger ihren Nutztieren durchaus auch Namen geben, halte ich auch für normal.

Man kann als LandwirtIn eine emotionale Beziehung zu seinen Tieren aufbauen und sie trotzdem (im Idealfall möglichst schonend) schlachten und verwursten lassen. Die Alternativen sind ja auch klar: Gemüseanbau bzw. fleischfreies Essen für die Endkundschaft.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde das in keiner Weise makaber, frage mich aber, wie das aussieht. Die Wurstabteilung muss ja wesentlich größer sein als übliche Wurstabteilungen. Denn Anton braucht doch sehr viel Platz. Außerdem sehe ich Hygieneprobleme, zumindest, wenn der Abstand zu den fleischlichen Produkten nicht groß genug ist. In Metzgereien ist Hygiene sehr wichtig und so ein Felltier wird wahrscheinlich nicht regelmäßig in kurzen Abständen desinfiziert.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


blümchen hat geschrieben:Ich finde das in keiner Weise makaber, frage mich aber, wie das aussieht.

Anscheinend handelte es sich um verpackte Wurstwaren bzw. zumindest keinen offenen Wurstwarenverkauf. Ich habe mich auf die Suche gemacht und ein Bild gefunden zu entsprechender Pressemeldung.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Auf der einen Seite Fleisch und Wurst essen wollen, aber dann nicht wahrhaben wollen, dass es von Tieren kommt, die einmal gelebt haben. Ich denke eher, dass die Leute es nicht als makaber ansehen, aber einfach mit der Realität nicht klar kommen. Nicht umsonst wurde vor Jahren noch darüber gelacht, dass Stadtkinder wirklich dachten, dass die Kühe lila sind. Klar die Wurst schaut mich nicht treuherzig an. Aber es war mal ein Tier was so gucken konnte.

Übrigens was da Peta fordert mit Rind am Haken und so, würde dann auch nicht wirklich der Realität entsprechen. Wenn das Tier am Haken hängt ist da weniger zu sehen, wie da geraten wird. Das geht erst los, wenn man das Tier auch öffnet und anfängt zu zerlegen. Man müsste dann ja eine ganze Produktionsstraße in einem Supermarkt aufbauen, was aber dann aus Platzgründen gar nicht möglich ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Da ich kein Fleisch esse, finde ich den Anblick vom ausgestopften Anton nicht gut. Ich verstehe diese Art der Werbung ohnehin nicht, denn Fleischessern ist es doch egal, wie ihre Wurstware vorher aussah. Außerdem hat ein vermeintlich ganzes und "intaktes" Rind doch gar nichts mit der Fleischproduktion zu tun. Ich finde diese Werbung nicht ansprechend und realitätsfern.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


soulofsorrow hat geschrieben:Ich finde diese Werbung nicht ansprechend und realitätsfern.

Wobei ich diese Art Werbung eigentlich schon seit jeher kenne im Zusammenhang mit Metzgereien. Da ist meiner Erinnerung nach auch früher schon regelmäßig mit entsprechenden Tierskulpturen (ausgestopft oder aus Plastik) geworben worden, z.B. mit Schweinen, einem Rind oder Geflügel. Was die Realitätsferne betrifft, würde ich sagen, dass das auf die meisten Werbungen zutrifft. Sie denen in der Regel ja nicht dazu, die Realität abbilden zu wollen, sondern den Verkauf anzukurbeln.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich kann verstehen, dass die Aktion des Edeka-Supermarkts mit dem ausgestopften Rind in der Wurstabteilung kontroverse Reaktionen hervorgerufen hat. Die Wahrnehmung solcher Aktionen ist stark von individuellen Ansichten und persönlichen Empfindlichkeiten geprägt.

Einige Menschen könnten die Darstellung des ausgestopften Tieres als makaber und unsensibel empfinden. Sie sehen darin möglicherweise einen respektlosen Umgang mit Tieren und eine unpassende Platzierung in einem Supermarkt, insbesondere in der Wurstabteilung, wo Fleischprodukte verkauft werden.

Andere wiederum könnten den Gedanken des Händlers nachvollziehen, dass er den Bezug zum regionalen Betrieb verdeutlichen wollte. Möglicherweise sollte das ausgestopfte Rind als Symbol für die Herkunft und Qualität der Produkte dienen und als Blickfang fungieren, um auf die regionalen Produkte aufmerksam zu machen. Hierbei wird argumentiert, dass es sich um eine kreative Art der Vermarktung handelt, die durch provokative Elemente die Aufmerksamkeit der Kunden gewinnen soll.

Es ist wichtig anzumerken, dass Tierrechtsorganisationen wie Peta oft eine sehr strikte Position zum Thema Tierrechte einnehmen und dementsprechend empört auf solche Aktionen reagieren können. Ihre Forderungen nach einer noch realistischeren und schockierenden Darstellung des Tiers gehen jedoch über das hinaus, was viele Menschen als angemessen empfinden würden.

Letztendlich bleibt es eine Frage der persönlichen Meinung und Empfindlichkeit, ob man die Aktion des Supermarkts als makaber und unsensibel oder als kreative Marketingstrategie betrachtet. Eine offene Diskussion über verschiedene Sichtweisen kann dabei helfen, ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Standpunkte zu entwickeln.

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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