Ausgelacht werden weil man Partner um Erlaubnis fragt?

Mein Freund findet es eigentlich normal mich zu fragen, wenn etwas wichtiges beschlossen werden soll. Das ist bei seinen Freunden und Arbeitskollegen aber auch nicht anders. Jeder akzeptiert, dass der andere einen Partner hat und gewisse Entscheidungen nicht alleine fällen kann.

Es gibt aber auch andere Fälle. In meinem Freundeskreis war es beispielsweise schon einmal so, dass ein junger Mann belächelt worden ist, da er seine Freundin um Erlaubnis fragen wollte. Es ging darum ob er auf ein bestimmte Konzert mitkommen kann oder nicht. Dieses würde mehrere Tage dauernd und daher hielt er es für angemessen es mit seiner Freundin abzusprechen.

Findet ihr es komisch und lacht ihr jemanden auch schon mal aus, wenn die Person Entscheidungen nicht alleine fällt, sondern erst den Partner fragen möchte? Wann findet ihr das angebracht und wann erscheint es euch unselbstständig? Ist es ein Unterschied ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt?

Ich finde den Begriff ein wenig unpassend gewählt, denn um Erlaubnis fragt man eher seine Eltern, wenn man als Jugendliche bei einer Freundin übernachten möchte oder so. Ich würde an so einer Stelle eher sagen, dass der Mann seine Freundin gefragt hat, ob sie mit diesem Konzertbesuch einverstanden ist, das hört sich auch nicht so streng an. Übrigens finde ich es normal, wenn man sich das Einverständnis von seinem Partner holt und nicht alles alleine entscheidet.

Mein Freund und ich sprechen eigentlich so gut wie alle Pläne miteinander ab und finden das auch überhaupt nicht seltsam oder unselbstständig. Es geht dabei auch weniger darum, die Erlaubnis für eine Unternehmung einzuholen, als vielmehr den Partner darüber zu informieren, wann man welche Aktivitäten plant. Ich finde das auch ziemlich wichtig, damit sich niemand übergangen fühlt und damit man einzelne und gemeinsame Pläne unter einen Hut bekommt.

Wenn ich mich während der Arbeitszeit meines Freundes nun beispielsweise spontan mit einer Freundin zum Stadtbummel verabrede, dann sage ich nicht unbedingt immer vorher Bescheid. Handelt es sich aber um größere Events, bei denen ich den ganzen Tag unterwegs bin oder sogar auswärts übernachte, dann tue ich das nicht ohne Absprache. Ebenso würde ich immer dann im Vorfeld mit meinem Freund über einen Termin sprechen, wenn er direkt oder indirekt auch davon betroffen ist - beispielsweise, wenn ich Leute zu uns in die Wohnung einlade oder wenn ich mich zum Abendessen verabrede und infogedessen eben nicht mehr zuhause kochen würde. Andersrum macht er es genauso.

Dabei spielt es für mich auch keine Rolle, wer von uns beiden derjenige ist, der die Pläne macht. Absprache gehört für mich in einer Beziehung einfach zum respektvollen und wertschätzenden Verhalten einander gegenüber dazu. Keiner von uns würde jemals sauer auf den anderen sein, wenn dieser einen Abend gemeinsam mit seinen Freunden oder alleine verbringen will - aber wenn er einfach nicht nach Hause kommt, ohne einen Ton von sich zu geben, dann würden wir uns wohl beide etwas gekränkt fühlen.

Ich würde einen Menschen auslachen, der seinen Partner um Erlaubnis fragt, als ob es sein Vater oder seine Mutter wäre. Das wird aber wohl nicht der Fall sein und ich denke, dass hier einfach der falsche Begriff gewählt worden ist. Eine Absprache oder eine Rücksprache ist für mich etwas anderes als eine Erlaubnis und ich finde es normal, dass man sich in einer Beziehung abspricht, weil es sonst zu Chaos im Alltag kommen kann.

Nehmen wir als klassisches Beispiel Weihnachten: da muss man doch die Termine absprechen, damit die Familienfeiern auf beiden Seiten irgendwie abgestimmt sind. Schließlich wäre es mehr als unangenehm, wenn man - bedingt durch fehlende Absprache - einfach zusagt und hinterher feststellt, dass man zur selben Zeit an mehreren Orten gleichzeitig sein muss.

Auch würde ich mir ziemliche Sorgen machen und mich ziemlich veräppelt fühlen, wenn mein Partner einfach eine mehrtägige Reise planen und durchziehen würde, ohne mich zu informieren oder mitzunehmen. Denn ich würde mir doch Sorgen machen wo er ist und ob ihm auch nichts passiert ist. Ich sehe das so wie mein Vorredner und finde, dass der Respekt voreinander in einer Beziehung solche Absprachen einbezieht.

Ich bin eigentlich der Mensch, der mit dem Partner bespricht, ob es okay ist, wenn man das und das vor hat und dann den Abend weg ist. Ich habe es so von zu Hause gelernt. Auch dass man Bescheid sagt, wenn man einen weiteren Weg, beispielsweise auf Geschäftsreise, hinter sich gebracht hat und angekommen ist. Und mittlerweile haben wir zwei Kinder, da finde ich solche Absprachen dann noch mal wichtiger.

Jedoch muss ich zugeben, dass ich einen Freund habe, der da anderer Meinung ist. Er teilt meine Ansicht nicht. In seinen Augen kann er frei entscheiden, was er wann macht und ob er nach Hause kommt oder nicht. Es gab schon oft Streit deswegen. Er wirft auch gerne mal seine Arbeitskollegen ein, die sich bereits über mich lustig machen würden, weil er mich fragen muss.

Über die Frau eines Arbeitskollegen wird genauso gelacht, weil sie auch möchte, dass es mit ihr abgesprochen wird. Und nun kommt es dann öfter auch mal vor, dass ich irgendwann vor vollendete Tatsachen gestellt werde und frühestens einen Tag vorher erfahre, dass er weg ist und womöglich auch nicht nach Hause kommt.

Ich finde das Wort "Erlaubnis" nun auch alles andere als passend. Ich würde meinen Freund nie wegen irgendetwas um Erlaubnis fragen und würde auch nicht wollen, dass er mich um Erlaubnis fragen würde. "Erlauben" tue ich meinem Freund alles, er ist ja immerhin selbst erwachsen und darf selbst entscheiden, was er macht. Ob ich die Entscheidungen gut heiße und damit einverstanden bin, ist dann natürlich eine andere Frage, aber machen darf er alles, was er möchte, ohne dass ich ihm nun etwas verbiete. Immerhin ist mein Freund doch kein kleines Kind.

Größere Entscheidungen sollten aber schon abgesprochen werden, wie ich finde. Mein Freund sagte mir kürzlich erst, dass er bald für einige Tage verreisen wird, weil er sich gerne in einer anderen Stadt mit seinen Freunden treffen will, wobei er mich dann auch fragte, ob es denn in Ordnung für mich ist. Immerhin werden da auch andere Frauen dabei sein und mein Freund wird eben auch einige Tage weg sein. Da finde ich es völlig normal, dass man den Partner fragt, ob er denn damit einverstanden ist oder etwas dagegen hat, wenn es sich eben um eine größere Sache handelt.

Um Erlaubnis hat mich mein Freund aber auch nicht gefragt und er meint selbst, dass er sich auch nichts verbieten lassen will, was ich auch in Ordnung finde. Das ist bei mir nicht anders. Allerdings bin ich nun auch nicht mit jeder Entscheidung einverstanden und wenn mein Freund da trotzdem einfach so seinen Kopf durchsetzen würde, ohne auf mich zu achten, dann müsste er eben auch mit den Konsequenzen leben.

Um Erlaubnis fragen macht man ja tatsächlich nicht. Man informiert seinen Partner oder seine Partnerin einfach. Das fängt bei Kleinigkeiten an. Ich sage zum Beispiel meinem Freund heute mache ich das und das zu essen oder morgen treffe ich noch mit der und dem und umgekehrt macht er das ja genauso.

Oder halt einfach wenn ich auf der Couch liege und Fern sehe und er aber gerne an der Playstation zocken würde dann sagt er auch Hey ich würde jetzt gerne zocken ist das ok und dann sag ich halt ja oder nein ich möchte das gerade gerne gucken. Das macht man ja aber nicht, weil man die Erlaubnis vom Gegenüber haben möchte sondern einfach aus Rücksichtnahme und zur Information.

Ich finde es gut, wenn man in einer Partnerschaft fragt, ob der Partner einverstanden ist, wenn man eben an bestimmten Unternehmungen oder Veranstaltungen teilnehmen möchte. Immerhin ist man dann nicht mehr Single und kann leben, als wäre man alleine. Ich finde auch, dass es ein Zeichen des Respekts ist, wenn man eben vorher gewisse Dinge mit seinem Partner bespricht.

Für mich ist es eher albern, wenn sich dann jemand darüber lustig macht. Ich denke, dass dieser dann sicherlich eher Single ist oder eine Partnerschaft hat, in der eben viel ohne den Partner gemacht wird. Das finde ich eher schade und mich würde das stören. Ich bespreche solche Dinge auch mit meinem Partner und andersherum ist es ebenfalls der Fall.

Dass man solche Dinge in der Partnerschaft abklärt, sollte wohl normal sein. Aber dass man da erst mal um Erlaubnis fragen muss, ist dann doch ein wenig albern. Absprechen, ob was anderes für diesen Zeitraum anliegt ist da in meinen Augen etwas anderes. Denn es klingt bei dem jungen Mann so, als wenn die Freundin die Pläne jeder Zeit verbieten könnte, selbst wenn nichts anderes für diese Tage geplant war.

Und das ist bei einem erwachsenen Menschen doch schon lächerlich, oder? Dass meine 13jährige Tochter erst um Erlaubnis fragt, wenn sie am Wochenende länger mit Freunden draußen bleiben will, als die üblich ausgemachte Zeit, ist selbstverständlich. Für den Nachmittag wird da nur geklärt, ob wir andere Dinge zu erledigen haben, wo sie dabei sein sollte.

Ich würde das eher besprechen und nicht um Erlaubnis fragen nennen. Um Erlaubnis fragen kleine Kinder ihre Eltern, aber kein Erwachsener einen anderen Erwachsenen. Wenn man wirklich im Stil von "Darf ich bitte mit meinen Freunden zu dem Konzert gehen, obwohl es ein paar Tage andauert?" fragen muss, dann ist meiner Meinung nach in der Beziehung gehörig etwas schief gelaufen.

Man sollte sich immer auf einer Ebene begegnen und nicht von oben herab oder das einer für den anderen mitbestimmt. Natürlich bespricht man Dinge, das ist auch normal, aber um Erlaubnis fragen klingt schon wirklich so als ob einer der Chef wäre und der andere sein Angestellter, was so in einer Beziehung nicht sein sollte.