Ausbildungspflicht bis mindestens 18 - Pro und Contra

vom 18.12.2016, 17:35 Uhr

In Österreich hat man beschlossen, für alle Jugendlich eine Ausbildungspflicht bis mindestens 18 Jahre zu machen. Vielleicht wird diese Pflicht gar auf 25 Jahre ausgeweitet. Dies soll verhindern, dass Jugendliche früh aus dem berufsbildenden Leben ausscheiden und ohne Qualifikationen auf den Arbeitsmarkt gelangen.

Wie seht Ihr solch eine Ausbildungspflicht? Ist sie sinnvoll und gut für´s weitere Leben oder ist sie bevormundend und greift zu sehr ins Privatleben ein? :think:

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Und was machen die mit schlechten Voraussetzungen? Beispielsweise wenn man behindert ist findet man sicherlich schlechter eine Ausbildung oder gar einen Job oder wenn man schlecht in der Schule war. Prinzipiell finde ich es gut, wenn man sich als Land dieses Ziel setzt, aber man muss es dann auch gut umsetzen. Wie es genau geplant ist, ist mir ja nicht bekannt, aber man muss dann auch Alternativen anbieten und Jugendliche auffangen, die nicht so einen tollen Weg hingelegt haben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wie soll diese berufsbildende Pflicht aussehen? Als Form von schulischer Ausbildung oder wie? Ich muss ehrlich sagen, ich habe keine Ahnung wie das Schulsystem in Österreich ist und in welcher Hinsicht es sich vom deutschen Schulsystem unterscheidet, daher bin ich grad ein bisschen ratlos, was ich davon halten soll.

Also wenn ich das jetzt mal auf unser Schulsystem beziehe wäre es vielleicht schon sinnvoll, wenn man nach der 10. Klasse mit 16 noch weiter zur Schule gehen müsste, um was weiß ich Fachabitur oder Zentralabitur zu machen. Aber nur schulische Ausbildungen helfen auch nur bedingt weiter. Ich weiß ja nicht wie das bei euch in Österreich ist, aber in Deutschland beschweren sich viele Betriebe über zu wenig Auswahl bei den Azubis und ich weiß auch, dass sehr viele Jugendliche keine Ausbildung finden, weil sie die Kriterien nicht erfüllen oder sich nicht für bestimmte Ausbildungsberufe interessieren.

Vielleicht fehlt auch einfach die Kenntnis über bestimmte Berufsmöglichkeiten, zu meiner Zeit wurde auch nicht über alle Ausbildungsberufe aufgeklärt, sondern man wurde mehr oder weniger zu den Top 10 der beliebtesten Ausbildungsberufe geschoben und damit war das Thema für die Lehrer erledigt. Im Prinzip wäre es ja gut, wenn man sich so gut wie möglich weiter bildet, aber stellt sich eben die Frage wie viele Plätze für diese Weiterbildung überhaupt vorhanden sind (nur 20 Prozent der Bachelor-Absolventen bekommen Masterplatz) und ob die Arbeitgeber diese Abschlüsse dann überhaupt akzeptieren (Bachelor in den meisten Fächern keine "vollwertige" Ausbildung für Chefs).

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Selbst in Österreich gibt es unterschiedliche Schulsysteme und ich kenne mich auch nicht mit allen aus. Die Ausbildungspflicht wird hier ziemlich gut erklärt und sie soll eine bessere Zukunft für alle ermöglichen. Bis dato sind aber Asylwerber in dieser Altersstufe in Österreich von dieser Pflicht ausgeschlossen. Ich finde es nicht schlecht, dass man Schulabbrecher wieder in den Lernalltag zurückholen will.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich finde eine derartige Ausbildungspflicht rundum gut und mir fallen da gar keine Contra Argumente ein. Ich fände es auch ratsam diese Ausbildungspflicht nicht nur bis zum 18. Lebensjahr zu begrenzen, sondern bis auf das 25. Lebensjahr auszudehnen. Nur die angedrohten Verwaltungsstrafen bei Zuwiderhandlung, die finde ich schon bald wieder etwas zu lasch.

» baerbel » Beiträge: 1517 » Talkpoints: 601,73 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wie albern zu unterstellen, dass man behindert schlechter eine Ausbildungsstelle findet als wenn man das nicht nicht. Jeder Betrieb hat eine Quote die erfüllt werden muss mit Menschen mit Einschränkungen, da es aber so viele gar nicht gibt, haben es diese Bewerber sogar einfacher eine Stelle zu bekommen als andere die "Normal" sind und sich mit anderen "Normalen" um die Stelle hauen dürfen.

Ein schlechter Abschluss ist die eigene Schuld und keine schlechte Voraussetzung, denn man hätte sich auf seinen Hintern setzen können und etwas lernen damit es besser ist. Wer das schon in der Schule nicht begriffen hat, dass der Abschluss einer der ersten Hürden auf dem Weg ins Berufsleben ist, der ist noch gar nicht bereit für ein Berufsleben und sollte lieber mit seinen Puppen spielen gehen und bei Mutti wohnen. Ein Anrecht darauf zu haben obwohl man es selbst verbockt hat, finde ich das falsche Signal welches gesetzt wird.

Mangelnde Aufklärung über Berufe? Da steht ebenfalls jeder selbst in der Pflicht sich zu informieren oder willst du von der ersten bis zur 13. Klasse nur über Berufe sprechen? Denn es gibt so viele, dass natürlich nicht alle behandelt werden können. Aber man kann sich selbst informieren, dazu Unterlagen anfordern, Eignungstests absolvieren und auch in den Berufszentren sich informieren. Dort steht zu jedem Beruf eine Mappe und dann sitzt man dort halt mal einige Wochen und arbeitet sich das ganze durch, ob es passen könnte oder nicht. Will man denn alles vorgekaut bekommen und sich selbst aus der Verantwortung zu ziehen?

Ich sehe es als eine überflüssige Methode an, dass auch hier wieder nur Zahlen beschönigt werden können wie schon bei der Bundesarbeitsagentur. Jeder der dort in eine Maßnahme gesteckt wird, zählt nicht als Arbeitslos und am Ende kommen nette Zahlen bei heraus, egal wie Sinnvoll oder Sinnfrei die Maßnahme ist. So gab es auch Lama Gassi führen als Maßnahme, was lernt man dabei und daraus? Aber die Leute sind nicht erschienen in der Statistik und anders wird das hier auch nicht laufen, als dass diese in eine extra Klasse abgeschoben werden und somit nicht erfasst werden.

Ich sehe nur die Erstausbildung in der Pflicht, mehr aber auch nicht. Wenn die Berufsausbildung abgeschlossen wurde und derjenige sich entscheidet noch eines drauf zu setzen, dann ist das seine eigene Verantwortung. Auf dem Arbeitsmarkt hat er mit einer Qualifikation schon eine Möglichkeit arbeiten zu gehen, da braucht es nicht noch hunderte andere Zettel. So baut man sich die theoretischen Fachidioten von morgen, die bis Anfang 30 in Ausbildungen hängen und auf Lehrgängen, die nichts praktisch drauf haben und nur nach ihrem Lehrbuch agieren können fernab von jeder Realität. Duale Weiterbildungen sollten insgesamt einen höheren Stellenwert einnehmen anstatt Vollzeit Uni und Co.

So etwas zu verabschieden wäre mal Sinnvoller, anstatt es an einem Alter festzumachen. Mit 25 kann ich eine Ausbildung mitsamt Studium haben oder ich schimmele von Anfang au auf der Uni herum und habe zu diesem Zeitpunkt noch nicht einen Abschluss in der Tasche und null praktische Erfahrungen. Wer wird wohl mehr Bestand auf dem Arbeitsmarkt haben? Derjenige der schon praktische Erfahrungen vorweisen kann, zeigt er ist Leistungsbereit mit einem dualen Studium neben der Arbeit oder jemand der von nur auf Schule und Uni zurück blicken kann in seinem Leben mit 25 Jahren? Wenn es nicht gerade ein Mangelberuf ist, in dem jeder mit Handkuss genommen wird, wird man sich immer für den ersten Kandidaten entscheiden der bereits mehr mitbringt, als der "Fachidiot".

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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