Aus Zeitgründen Zug nicht mehr anhalten lassen?
Eine Bekannte von mir erzählte neulich, dass sie mal mit einem Zug gefahren wäre, wobei der Zug wohl ziemliche Verspätung angesammelt hatte wegen irgendetwas. Im Endeffekt hatte der Zug eine Verspätung von insgesamt 40 Minuten und der Zugführer hatte wohl Angst, noch mehr Verspätung anzusammeln. Letzten Endes hatte dies zur Folge, dass der Zug mehrere Haltestellen gar nicht angesteuert hat und einfach vorbei gefahren ist, obwohl Fahrgäste unterwegs aussteigen wollten.
Ich habe es ehrlich gesagt noch nicht erlebt, dass Haltestellen einfach ausgelassen worden sind, weil der Zug zu viel Verspätung hatte. So toll ist das aber bestimmt nicht und ich kann mir gut vorstellen, dass die Deutsche Bahn durch solche Geschichten erst Recht ein negatives Image bekommt. Findet ihr es in Ordnung, wenn man aus Zeitgründen den Zug nicht mehr anhalten lässt? Wie oft kommt das bei euch in der Gegend vor? Kommt die Deutsche Bahn dadurch nicht noch mehr in Verruf?
Mir ist das noch nie passiert und ich wundere mich da schon ein wenig, dass so ein Fauxpas nicht durch die Medien gegangen ist. Wenn die Klimaanlage in den Zügen ausfällt wird ja auch berichtet und da ist schon fraglich, ob man so was glauben kann, wenn mir das jemand erzählt. Ich denke, dass sich das kein Fahrgast gefallen lassen würde ohne an die Öffentlichkeit zu gehen.
So etwas habe ich auch noch nicht gehört. Höchstens, dass mal bei einem Bus eine Haltestelle vergessen wurde. Aber absichtlich wegen eines Zeitproblem Haltestellen auszulassen, finde ich wirklich daneben. Ich denke, dass da der Ärger der Fahrgäste vorprogrammiert ist. Mich wundert es auch, dass man in den Medien davon nichts gehört hat.
Ich denke auch, dass dies ein schlechtes Licht auf die Deutsche Bahn wirft und ich würde mir auch überlegen, ob ich nicht andere Fortbewegungsmöglichkeiten hätte, wenn mir so etwas im Zug passieren würde. Ich finde es unverschämt und die Fahrgäste müssen dann ja auch sehen, wie sie zu den eigentlichen Haltestellen kommen, an denen sie hätten aussteigen müssen. Für mich stellt das schon eine Zumutung da.
Meiner Meinung nach ärgert man mit dieser Methode auch sehr viel mehr Fahrgäste als mit einer Verspätung. Immerhin kommt man bei einer Verspätung wenigstens trotzdem an und muss nicht am Ziel vorbeifahren und sich dann wieder auf den Rückweg machen.
Die Fahrgäste an den Bahnhöfen, die ausgelassen wurden, hatten aber wahrscheinlich mehr Glück als es auf den ersten Blick aussieht. Wenn der eine Zug schon so Verspätung hat, kommt der nächste Zug wahrscheinlich kurze Zeit später.
Allerdings hoffe ich, dass das auch ordentlich kommuniziert worden ist. Ich meine, die Sache ist ja sehr viel weniger ärgerlich, wenn durchgesagt wird, dass die eine Haltestelle ausgelassen wird, aber die Fahrgäste mit diesem Ziel an der nächsten Haltestelle nur zwei Minuten warten müssen, bis ein Zug in die Gegenrichtung kommt.
Und an den ausgelassenen Bahnhöfen muss man den Fahrgästen auch sagen, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist, um sich in Erwartung, dass der Zug hält, an die Bahnsteigkante zu begeben. Das könnte richtig gefährlich sein, auch wenn man da natürlich immer vorsichtig sein sollte. Aber wenn man genau weiß, dass der nächste Zug der ist, den man jeden Morgen nimmt, macht man schon mal einen Schritt nach vorne.
Ich fahre seit vielen, vielen Jahren mit der Bahn, und habe vom Böschungsbrand über den Quartals-Selbstmörder bis hin zu allen vier Jahreszeiten (zu heiß, zu kalt, zu windig und zu nass) schon alle Ursachen für Verspätungen erlebt, die man sich so vorstellen kann. Aber noch nie habe ich erlebt, dass Züge an vorgeschriebenen Haltestellen nicht angehalten haben. Eher ist es schon mal vorgekommen, dass Züge zusätzliche Halte angeboten haben, wenn der Rückstau zu groß war. Und normalerweise wurden alle Änderungen schon am Startbahnhof per Durchsage kommuniziert. Manchmal erst nach einer Stunde Ungewissheit und etlichen Missverständnissen, aber immerhin.
Aus dieser Erfahrung heraus fällt es mir schwer zu glauben, dass ein Lokführer aus eigener Entscheidung heraus es auf sich genommen hat, die Verspätung dadurch zu reduzieren, dass er etliche Halte einfach auslässt. Erstens ist eine Verspätung von 40 Minuten noch nicht besonders viel, und ich habe nicht einmal bei drei Stunden Rückstau erlebt, dass ein Zug auf eigene Gefahr einfach durch gebrettert ist. Zweitens macht es pro Halt nur einen Unterschied im einstelligen Minutenbereich, wenn man ihn auslässt, sodass ich mir nicht vorstellen kann, dass es sich lohnt, einen Großteil der Fahrgäste zu verärgern, damit die nicht betroffene Minderheit nicht 40, sondern nur 30 Minuten zu spät kommt.
Statt dessen ist mir schon aufgefallen, dass es auf ein- und derselben Bahnstrecke unterschiedliche Halt-Konfigurationen gibt. Manche Züge halten an jedem Bahnhof, manche lassen die ersten drei Haltestellen aus, andere halten an jedem zweiten Bahnhof und von außen sehen alle gleich aus. Mir sind schon öfter Fahrgäste aufgefallen, die sich hier vertan haben, und ich selber bin auch schon an meinem Heimatbahnhof vorbei gefahren, weil ich den einzigen Zug erwischt habe, der dort nicht hält. Vielleicht gab es hier ein Missverständnis?
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