Aus Stolz keine Verschenkanzeigen in Betracht ziehen?
Ich stöbere immer mal gerne in den Rubriken bei Anzeigenportalen, in denen Dinge zu verschenken sind. Oft sieht man da auch wirklich noch tolle Sachen, über die sich vielleicht Menschen mit kleinem Geldbeutel freuen.
Nun ist es auch so, dass ein Bekannter nicht all zu viel Geld zur Verfügung hat. Er ist Frührentner und muss nun umziehen. Daher habe ich ihm auch geraten, doch mal bei den Kleinanzeigen in der Rubrik Zu Verschenken nach zu sehen, ob er dort nicht Möbel findet. Er kann leider nicht alles an Möbeln mitnehmen, da diese teilweise dem Vermieter gehören.
Mein Bekannter weigert sich jedoch und meint, dass es doch peinlich wäre, solche Angebote anzunehmen, bei denen jemand etwas verschenkt. Dann würde ja gleich offensichtlich sein, dass er das nötig hätte, diese geschenkten Möbel zu nehmen und sich nichts anderes leisten könnte.
Ich habe ihm gesagt, dass dies Blödsinn ist und man den Leuten doch nicht unbedingt ansieht, ob sie sich den Möbelkauf nicht leisten können und deswegen bei dem Angebot zuschlagen oder eben wirklich darauf angewiesen sind. Es gibt ja auch so genügend Schnäppchenjäger, die sich über Sachen freuen, die verschenkt werden.
Auch habe ich ihm gesagt, dass oftmals in den Anzeigen steht, dass die Möbel dann gegen einen Kasten Cola oder ein Päckchen Kaffee abgegeben werden und es ja dann eher ein Tausch wäre. Er will davon aber nichts wissen und schaut weiterhin nach gebrauchten Möbeln, die eben verkauft werden. Würdet ihr auch keine Verschenkanzeigen in Betracht ziehen, weil ihr bedenken hättet, dass man annimmt, dass ihr eben Finanziell nicht gut da steht?Könnt ihr diesen Stolz meines Bekannten verstehen?
Ich denke schon, dass einem das ganz schön peinlich sein kann, wenn man sich keine Möbel leisten kann. Immerhin gibt es diese ja auch schon günstig beispielsweise bei IKEA. Das ist aber nur eine Sache des eigenen Stolzes.
Generell kann ich aber nicht wirklich nachvollziehen, warum er nicht bereit ist so ein Angebot anzunehmen um erst mal irgendetwas in seiner Wohnung zu haben. Zu fein sollte man sich da nicht sein. Immerhin tut man den Leuten einen Gefallen, in dem sie ihre Möbel loswerden und in der Regel sollte man die dann auch nicht noch mal sehen müssen.
Ich selber schaue auch nach Anzeigen in der Rubrik "Zu Verschenken". Einige angebotene Sachen sind einfach zu schade zum Wegwerfen. Wenn die Leute es nur an finanziell schlecht gestellte Menschen abgeben wollen, würden sie es zu gemeinnützigen Organisation bringen.
Falls ich was schönes finde, nehme ich immer ein kleines Dankeschön mit. Das kann eine Tüte Gummibärchen (bei Kindersachen) bis zu einem Warengutschein (bei Möbel) sein. So habe ich das Gefühl, trotzdem was gegeben zu haben und bis jetzt haben sich immer alle gefreut.
Geld gebe ich nicht, weil sonst hätte man es als Verkaufsinserat reingeschrieben. Biete ihm doch auch an, dass er als Überraschung, denjenigen einen Gutschein mitnehmen kann. Das könnte seine Einstellung zu den Gruppen vielleicht ein wenig ändern.
Wieso sollte es peinlich sein? Und so billig sind die Sachen von IKEA auch nicht, auch wenn das immer wieder versucht wird so hinzustellen. Ein Schrank für 50 Euro von der IKEA ist in der Produktion keine 5 Euro Wert, das meiste von dem Preis streicht das Unternehmen als Gewinn ein. Vergleich Material zu Qualität, dabei landet IKEA auf einem der letzten Plätze und alleine das sollte einem schon zu denken geben, wenn man darauf verweist.
Ich schaue ebenfalls in den Rubriken zu verschenken nach, wieso denn auch nicht? Dort tummeln sich auch viele Leute, die sich ohne Probleme neue Möbel leisten können aber eben aus Geiz das ganze doch lieber geschenkt haben wollen. Wenn ich dort etwas haben kann, dann nehme ich ebenfalls eine Kleinigkeit mit um mich erkenntlich zu zeigen und auch meine Dankbarkeit auszudrücken. Wieso ich mich auf die Anzeige gemeldet habe, spielt dabei keine Rolle für die Verschenker. Diese sind meistens froh wenn sie die Sachen los bekommen und die Abholer auch noch pünktlich sind.
Das Verhalten von deinem Bekannten interpretiere ich für mich für Stolz an der falschen Stelle. Nur weil man finanziell nicht sonderlich gut dasteht, muss das ganze nicht als Almosen gewertet werden oder auch so angesehen werden. Immerhin kann man sich auf die eine oder andere Weise doch erkenntlich zeigen, indem man etwas mitbringt quasi als Tauschgeschäft oder auch anderweitig Hilfe zusichert gegen das Möbelstück.
So habe ich auch schon eine komplette Schrankwand geschenkt bekommen und habe dafür im Gegenzug eine Woche später zwei Stunden lang Kisten getragen, als die verschenkenden Personen umgezogen sind. Quasi dort war es Sachstück gegen Dienstleistung im Tausch. Ich sehe dabei kein Problem aber es muss jeder selbst wissen wie er mit dem Thema umgeht und wo die eigene Grenze vom Stolz anfängt.
Ich habe schon einige Sachen über Zeitungsinserate verschenkt und geschenkt bekommen. Wobei das aber wirklich immer darauf hinaus läuft, dass man gegen eine Kleinigkeit tauscht. Auch wenn das nicht in der Anzeige steht ist ein Päckchen Merci Schokolade oder eine Flasche Sekt die Regel.
Ich habe mir noch nie gedacht, dass sich jemand keine Möbel leisten kann, wenn er sich bei mir auf eine Anzeige gemeldet hat. Ich war immer froh, dass meine Sachen ein neues Zuhause gefunden haben. Und wenn ich selber schon Sachen abgeholt habe und mich mit den Besitzern unterhalten habe hatte ich auch nie das Gefühl, dass mich jemand schräg anschaut. Die waren alle auch einfach froh, dass sie die Sachen los waren, und fanden es teilweise total interessant, dass ich Möbel selber restauriere.
Ich denke nicht, dass es peinlich ist, wenn man sich solche Möbel und andere Sachen eben schenken lässt. Ich denke viel mehr, dass es dem oben genannten Mann viel peinlicher wäre, wenn er "neue" Möbel zu Hause stehen hat und sein Umfeld ihm dann so komische Fragen stellt. Wenn da andere Möbel stehen ist doch offensichtlich, ob die neu sind oder eben gebraucht. Wenn man dann noch auf dem Land lebt, möchte man sich nicht die Blöße geben und vor den Nachbarn oder dem halben Dorf als "Schmarotzer" gelten oder als arme Kirchenmaus, die sich gar nichts leisten kann.
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