Aus Putzfaulheit nicht haarende Tierrasse anschaffen?

vom 23.04.2016, 12:38 Uhr

Ich habe Haustiere und darunter auch Langhaarrassen. Einer meiner Hunde gehört einer Rasse an, die nicht haaren und damit eigentlich weniger Dreck machen. Allerdings fällt das durch meine anderen Tiere nicht besonders auf, die ja normal Haare verlieren.

Nun habe ich einen Bericht im Fernsehen gesehen, indem eine Frau Nacktkatzen als Haustiere hatte. Sie meinte, dass sie sich eigentlich nur für diese Rasse entschieden hätte, weil sie immer schon Katzen haben wollte, aber nicht einsieht, deswegen mehr putzen zu müssen, weil dann auch die Haare in der Wohnung herum fliegen.

Bei meinem Rassehund war es eigentlich besonderes Kriterium, ob nun Haare verliert oder nicht. Ich fand die Rasse an sich einfach toll und wollte daher so einen Hund. Würdet ihr euch ein Tiere einer nicht haarenden Rasse oder gar eine Nacktrasse anschaffen, aus Faulheit um nicht mehr als üblich putzen zu müssen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Warum ist man automatisch putzfaul, wenn man Tiere bevorzugt, die nicht haaren? Ich habe vor meinen X-Mechelaar immer eine Trimmrasse gehalten, die im Rolling Coat gehalten, nicht gehaart hat. Das hat nicht weniger Arbeit gemacht, aber die Arbeit war anders.

Ich habe meine Hunde lieber jede Woche eine Stunde auf den Tisch gestellt und reifes Haar und Unterwolle entfernt und einmal im Monat zwei Stunden für eine Komplettpflege investiert, als jeden Tag Haare zu jagen. Weniger Zeit hat das nicht gekostet, aber ich schwinge eben lieber das Trimmmesser als den Staubsauger.

Jetzt habe ich stockhaarige Hunde. Über regelmäßiges Carding haaren die zwar auch fast nicht, aber der Fellwechsel nervt im Vergleich schon. Würde ich mit den Hunden nicht den Sport machen, den wir machen, hätte ich immer noch die Trimmrasse.

Natürlich ist das Fell nicht alles bei der Auswahl des Tieres. Aber wenn es zwei Rassen gibt, die gleich gut gefallen und passen, warum sollte man sich nicht für das Fell entscheiden, das einem besser passt? Das soll jetzt nicht heißen, dass man sich eine Qualzucht ins Haus holen soll. Aber das sind Nacktkatzen nicht.

Also tatsächlich wären eher Möpse oder englische Bulldoggen problematisch, die aber haaren. Oder manche Perserkatze, die aber gesellschaftlich akzeptiert wird. Die Gesundheit sollte bei der Auswahl immer an erster Stelle stehen, dann das Wesen und danach darf doch auch Optik und Pflegeaufwand einfließen.

Wenn man bedenkt, dass die Gesundheit der Tiere die meisten Käufer nicht interessiert, weil sie für eine verantwortungsvolle Zucht nicht bezahlen wollen, dann sind Wünsche an die Pflege doch nur ein kleines Problem, für das die Vielfalt Lösungen bietet, die keinem Tier schaden.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Wenn man sich gegen Langhaarrassen entscheidet, weil die zu viele und zu lange Haare verlieren, kann ich das verstehen. Immerhin gibt es so viele Rassen, dass man da wirklich frei Auswahl hat. Wenn man eine Langhaarrasse besonders mag, muss man eben abwägen, was einem wichtiger ist.

Aber diese Nacktrassen empfinde ich als Tierquälerei. Daran ist nichts Natürliches. Sie frieren im Winter und bekommen im Sommer Sonnenbrand. Ich würde die Züchtung nicht durch den Kauf einer solchen Rasse unterstützen. Wenn man so faul ist, dass man überhaupt gar keine Haare wegmachen oder ertragen will, dann sollte man sich Haustiere aus Plüsch anschaffen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Bienenkönigin, Nacktkatzen sind nicht nackt. Sie haben entsprechende Follikel und komplette Tasthaare. Sonnenbrand bekommen sie nicht, frieren tun sie nicht, sie vertragen sich mit anderen Katzen, erreichen ein normales Alter und neigen nicht zu Hauterkrankungen.

Sie sind eine natürliche Mutation, das trifft beispielsweise auch auf den American Hairless Terrier zu. Qualzucht wäre es bei entsprechenden Einschränkungen. Dagegen fallen viele Exemplare beliebter Rassen wie Retriever, Berner Sennenhund, deutscher Schäferhund, Obermann, Doggen und Molossern unter das Qualzuchtverbot, das nur nicht verfolgt wird.

Ist es besser, so einen haarenden Hund zu haben? Retriever hat beispielsweise fast jeder. Der größte Teil der Hunde stammt aus dubiosen Quellen. Was spricht gegen die bewusste Entscheidung für einen Pudel oder einen anderen Wasserhund? Warum kein gesundes haarloses Exemplar oder eine Trimmrasse?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



cooper75 hat geschrieben:Bienenkönigin, Nacktkatzen sind nicht nackt. Sie haben entsprechende Follikel und komplette Tasthaare. Sonnenbrand bekommen sie nicht, frieren tun sie nicht, sie vertragen sich mit anderen Katzen, erreichen ein normales Alter und neigen nicht zu Hauterkrankungen. Sie sind eine natürliche Mutation, das trifft beispielsweise auch auf den American Hairless Terrier zu.

Tatsächlich? Gut, ich gebe zu, da habe ich uninformiert vor mich hergeplappert. Mich schreckt so etwas eben ab. Dass es eine natürliche Mutation sein soll, habe ich schon gehört. Aber das heißt ja nicht, dass es gut ist.

cooper75 hat geschrieben:Qualzucht wäre es bei entsprechenden Einschränkungen. Dagegen fallen viele Exemplare beliebter Rassen wie Retriever, Berner Sennenhund, deutscher Schäferhund, Obermann, Doggen und Molossern unter das Qualzuchtverbot, das nur nicht verfolgt wird.Ist es besser, so einen haarenden Hund zu haben?

Nein, natürlich ist das nicht besser. Auf Qualzuchen sollte man generell verzichten. Egal, ob mit Haaren oder ohne. Wie du schon sagtest, die Gesundheit sollte an erster Stelle stehen. Damit fallen Qualzuchten weg.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde haarlose Exemplare auch nicht schön. Aber tatsächlich ist das nur ein Problem des Empfindens, weil es so ungewohnt ist und man Probleme vermutet. Im Gegenzug nimmt man ganz viele Dinge als normal hin, die richtig problematisch sind.

Das ist menschlich und hat eben viel mit der Gewohnheit zu tun. Außerdem neigen manche Zuchtverbände dazu, Probleme zu verschweigen, weil allein die Vermutung für massiven und vor allem dauerhaften Schaden sorgt. Denn ohne ausreichend große Zuchtbasis geht es eben auch nicht. Und dazu müssen Menschen diese Hunde kaufen wollen.

Ein schönes Beispiel sind die Schnauzer. Dort vermutete man Herzerkrankungen. Der Verein machte das öffentlich und es wurden Hunderte untersucht. Der Verdacht hat sich nicht bestätigt, aber der Makel herzkrank ist geblieben.

Andere Rassen sind modern und bringen gutes Geld. Nehmen wir Golden Retriever. Wenn man die Hunde aus ordentlicher Zucht mit der Gesamtzahl in Deutschland vergleicht, dann reichen rein statistisch die ordentlich gezogenen Hunde nur für NRW. In den anderen Bundesländern gibt es bei diesem Rechenspiel keine verantwortungsvoll gezogenen für den Rest des Landes.

Und selbst bei den ordentlichen Züchtern gibt es Probleme, weil es aufgrund der Mode zu viele unerfahrene Neuzüchter auf einmal gibt. Der Dobermann Verein deklariert die Rasse einfach für gesund und verdrängt die Probleme.

Berner Sennenhunde werden im Schnitt knapp über 6 Jahre alt. Lange hat man die Neigung zu Krebs übersehen. Ursprünglich konnte man die Erkrankung auf einen beliebten Rüden zurück verfolgen, der die Erkrankung in die Zucht gebracht hat. Jetzt ist es kurz vor 12, der Erbgang ist polygenetisch. Mittlerweile versucht man es einzudämmen, aber es wäre eher gegangen.

Die Liste ist endlos. Maine Coon Katzen leiden vermehrt an HD, nur einzelne Züchter unternehmen etwas. Positurkanarien gelten eher als Kulturgut als als krankes Tier. Roll- und Kropftauben sind beliebt. Es ist zum Heulen. Dagegen ist Sauberkeit echt nichts.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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