Aus Alt mach Neu, wirklich sinnvoll oder doch sinnlos?

vom 27.01.2017, 10:04 Uhr

Immer wieder höre ich von Upcycling, was ja nichts anderes bedeutet, als dass aus etwas Altem, dass nicht mehr gebraucht wird, etwas neues hergestellt wird. Ich habe dies bisher vor allem bei Kleidungsstücken gesehen aber auch bei anderen kleinen Gegenständen wie Körbchen oder Schlüsselanhänger.

Ich muss sagen, dass ich mich bisher noch nicht an solche Upcycling Projekte heran gewagt habe. Ich finde das aber sehr interessant und würde es durchaus auch gerne mal versuchen. Für mich ist es durchaus eine sinnvolle Idee, denn ansonsten würde man das alte Kleidungsstücke oder was auch immer, sicher entsorgen. Gerade wo Minimalismus ein starkes Thema ist, trägt dies sicherlich auch dazu bei.

Was haltet ihr davon aus alten Sachen etwas Neues zu machen? Findet ihr das sinnvoll? Oder meint ihr, dass das Neue dann vielleicht auch nur sinnlos herum liegt und nicht benutzt wird?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Mir gefällt gut, da man mit den alten Gegenständen, seien es Kleidungsstücke, Anhänger oder andere Dinge, manchen Leuten nochmal eine Freude machen kann. Auch ich würde alte Dinge die ich nicht mehr brauche, probieren wieder zu "erneuern" und z.B ärmeren Leuten eine Freude damit zu machen. Ich finde die Idee deswegen auch ganz klar super.

» LuluMimi2 » Beiträge: 8 » Talkpoints: 2,43 »


Eigentlich finde ich die Idee dahinter ganz gut, dass man eben nicht alles sofort wegwirft sondern es noch mal umbaut oder umdesignt und es dann einen ganz neuen Sinn bekommen kann. Selber habe ich das noch nicht machen müssen, weil ich eigentlich alle Dinge bis zum Auseinanderfallen behalte und nicht unnötige Dinge kaufe, aber ich finde es gerade dann schön, wenn man beispielsweise einfach zu viel angehäuft hat und die Dinge nicht günstig waren.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Das ist keine neue Idee, aus alten Sachen etwas anderes, neues zu machen. Heute kann man das freiwillig machen, wenn man Lust dazu hat. Aber in den Zeiten des Krieges waren die Frauen und Mütter gezwungen, vorwiegend aus alten Textilien neue Kleidung zu kreieren, zum Beispiel für die Kinder. Es gab nichts zu kaufen oder nur ab und zu etwas. Diese Mütter konnten noch nähen, stricken, häkeln, flicken und alles was anfiel. Alte Sachen wurden aufgetrennt und mit wieder anderen kombiniert. Nicht mehr passende Stricksachen wurden wieder zum Wollknäuel und neue Sachen daraus gestrickt.

Das wurde dann meist für die eigene Familie gemacht oder für jemand, der selbst es nicht konnte. Aber den Gedanken, den ich hier las, dass man alte Sachen wie Kleidungsstücke erneuern kann, um armen Menschen dann eine Freude damit zu machen, da musste ich doch schlucken. Wie das funktionieren soll, würde ich gerne wissen. Ich kann zwar saubere und ganze Kleidung verschenken, wenn ich weiß, sie passt demjenigen oder in die Kleiderkammer geben, das ist in Ordnung. Aber ändern wird man sie nicht können, weil man den armen Menschen meist nicht kennt. Was also erneuern?

Ich hatte mir zum Beispiel aus einem dicken Rock und Mantel sehr schöne Sofakissen genäht, weil mir die Sachen zu schade waren, sie weg zu schmeißen. An die Kleiderkammer hatte ich ehrlich nicht gedacht. Aber ich glaube, dass auch arme Menschen sich über saubere und ganze Sachen freuen, weil sie diese dann selbst abändern können.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich lebe Upcycling ziemlich bewusst. Ich sammle alte Kleidungsstücke, Bettwäsche und ähnliches und fertige daraus neue Dinge. Zuletzt habe ich Babykleidung genäht und dabei auch Teile abgelegter Kleidung von mir verwendet. Im letzten Sommer habe ich aus Bettwäsche eine Hose genäht und aus einer anderen Bettwäsche ein Top.

Bettwäsche ist ein sehr dankbares Material. Es ist reichlich Stoff dran, es gibt sie in vielen verschiedenen Farben und mit verschiedenen Mustern. Ich habe Bettwäsche auch schon zu Einkaufsbeuteln, Taschen und Utensilos verarbeitet. In der Regel verschenke ich die Sachen und die kommen riesig an. Wobei ich mittlerweile fast nur noch selbstgenähte Einkaufsbeutel verwende. Was durchaus auch schon dazu führte, dass ich angesprochen wurde, weil man die Bettwäsche passend zu meinem Einkaufsbeutel hat.

Jeans verwende ich auch sehr häufig, um daraus neue Dinge zu nähen. Zum Beispiel eben Taschen, aber auch Utensilos, Hängeaufbewahrungen, Kissen und ähnliches. Alte Jeans kann man relativ leicht bekommen. Einfach im Bekanntenkreis sagen, dass man mit alten Jeans nähen möchte. Die meisten Leute sind froh, wenn sie Abnehmer finden.

Für "arme" Menschen nähen oder reparieren oder upcyclen - kommt immer darauf an was und wie. Ich wurde bei der örtlichen Tafel schon angesprochen. Dort findet auch ein Flohmarkt statt, bei dem Tafelkunden für kleines Geld Kleidung und ähnliches kaufen können. Nun gab es eine wirklich schöne Winterjacke. Leider hatte das Futter einen Riss. Hier nimmt das leider kaum jemand mit. Ich habe das Futter dann genäht. War kein wirklicher Aufwand und es erfreute die Leute, die den Flohmarkt betreuen.

Vor drei Jahren habe ich zu Weihnachten 500 Taschentüchertäschchen genäht. Alle aus Altkleidern. Dafür habe ich alte Blusen, Röcke, Bettwäsche, Tischdecken und Schlafanzüge klein geschnitten. Die Taschentüchertäschchen wurden dann zu Weihnachten an Tafelkunden verschenkt. Ich denke mal, dass die gut ankamen.

Ich selber habe vor ein paar Jahren aus einem T-Shirt und einem Rock ein neues Oberteil genäht, in dem ich den Rock teilweise an das T-Shirt genäht habe. Das T-Shirt war mir nämlich zu kurz. Mittlerweile trage ich es gar nicht mehr und habe es deshalb dem Flohmarkt der örtlichen Tafel geschenkt. Ich war dabei als eine Kundin es kaufte und sich sehr darüber freute, so eine schöne Handarbeit kaufen zu können.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich mag die Grundidee ja total, weil es eine Herausforderung ist mit einem schon vorhandenen Design zu arbeiten und es in seine eigene Arbeit zu integrieren. Aber ganz ehrlich - viele Projekte sind sinnlos. Es gibt im Netz zum Beispiel tausende von Ideen für Taschen, die man aus alten T-Shirts, Jeans, Videokassetten, Plastiktüten, Schallplatten und so weiter herstellen kann. Da sind wirklich tolle Designs und kreative Ideen dabei, aber ich brauche keine weitere Tasche.

Noch offensichtlicher wird es bei den rein dekorativen Dingen. Brauchst du einen Teelichthalter, der aus einer alten, beklebten CD besteht? Oder irgendwas, das auch einem alten Buch gebastelt wurde? Braucht deine Packung Taschentücher wirklich einen Überzug? Dieses ganze Zeug ist das Gegenteil von Minimalismus, das sind Staubfänger, die jeder Minimalist direkt entsorgen würde.

Bevor ich ein Projekt angehe überlege ich mir genau, was für einen Zweck das fertige Produkt erfüllen wird. Ich investiere zwar kein Geld in das Material, aber meine Zeit ist auch wertvoll. Ich bewahre Dinge, aus denen man noch irgendwas machen könnte, eine Zeit lang auf, aber wenn sich dann keine Verwendung dafür findet entsorge ich das Zeug dann auch irgendwann oder verschenke es weiter.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Cloudy hat hier schon ganz recht, finde ich. Mit Minimalismus hat es wahrhaftig nichts zu tun, wenn man eine Menge Zeit und Mühe dafür aufwendet, aus Recyclingmaterialien mehr oder weniger dekorative Deko zu machen. In diesem Bereich bin ich auch der Meinung, dass man oft nur das endgültige Wegschmeißen von Abfall hinauszögert, wenn man Löcher in eine leere Dose stanzt, Altglas mit Sprühfarbe behandelt oder Manschetten für Papp-Becher häkelt. Die Idee von Minimalismus besteht ja darin, möglichst wenig unnützen Krempel zu haben, und dem steht diese Form von Upcycling diametral entgegen.

Anders sieht es in meinen Augen beispielsweise beim Umarbeiten von Kleidern aus. Wenn man die Zeit und das Talent dafür hat, erachte ich es schon als sinnvoller, Kleidungsstücke auch mal zu reparieren, anstelle sie immer gleich wegzuschmeißen, oder gleich etwas komplett Neues daraus anzufertigen. Aber auch hier finde ich, dass man sich überlegen kann, ob es wirklich sinnvoll ist, beispielsweise drei Arbeitsstunden in ein T-Shirt zu stecken, das neu nur 10 Euro gekostet hat und offensichtlich aus minderwertigem Material und schlecht verarbeitet ist.

Die eigene Zeit ist schließlich auch etwas wert. Und da ich davon nicht sonderlich viel übrig habe, stecke ich sie nur sehr selten in Upcycling-Projekte. Die Müll-Deko finde ich persönlich sowieso hässlich, und um wirklich etwas tolles und nützliches Neues herzustellen, fehlt es mir an Muße und Talent.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



In der Theorie finde ich die Idee auch sehr gut, allerdings ist mir in der Praxis fast noch nie etwas begegnet, was mich wirklich vollends überzeugt hat. Manches ist sogar regelrecht albern. Wer bitte möchte ein Portmonnaie, gebastelt aus alten Milch-Kartons, wenn man die zwölf Lebensjahre überschritten hat? Diese Upcycling-Idee habe ich tatsächlich vor einiger Zeit auf YouTube gehört und nur mit dem Kopf geschüttelt. Natürlich würden wir in einer idealen Welt leben, wenn kein Mensch der Welt sich mehr eine Brieftasche kaufen würde und wir uns dreimal im Jahr einfach etwas aus Müll bastelten, aber das ist so unglaublich realitätsfern.

Genauso mit den hier erwähnten Taschen. Ich habe genau einen Stoffbeutel und der reicht mir völlig aus. Was sollte ich mit fünf weiteren? Ich kenne auch niemanden, der wirklich Verwendung dafür hätte. Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber ich hoffe immer, das mir nie jemand so etwas schenkt, ich könnte einfach nichts damit anfangen und würde es schuldbewusst in irgendeiner Schublade verstauen, um es nach Jahren dann doch wegzuwerfen.

Mit Kleidung sieht es ähnlich aus. Bis jetzt konnte ich die Stücke, die mir nach dem Upcycling gefallen haben, an einer Hand abzählen. Ich habe zwei oder drei Jahre einen amerikanischen Blog gelesen, wo die Bloggerin Altkleider aus sogenannten Thriftstores aufgekauft hat, um daraus etwas Neues zu zaubern. Es war interessant anzusehen, aber ehrlich gesagt muss ich zugeben, dass es für mich eben immer nur nach umgenähter und umgefärbter Altkleidung aussah. Sehr oft hat sie einfach umgefärbt, abgeschnitten und aus allem irgendeine Art von Toga gebastelt, die sie dann als Kleid getragen hat.

Oder aber man sieht Frauen, die einfach etwas abschneiden und neu säumen, was dann groß unter Upcycling firmiert. Eine Jeans zu einer Shorts abschneiden und einige Glitzerapplikationen aufzukleben, haut mich jetzt aber auch nicht so um. Der einzige Bereich, wo ich schon wirklich interessante Sachen gesehen haben, war im dekorativen und im Bereich von Mobiliar. Da gibt es gerade im amerikanischen Raum einige sehr begabte Leute und ich mag auch die aus Europaletten gebauten Möbel. Das ist dann aber alles schon auf einem sehr professionellen Niveau.

» Verbena » Beiträge: 4961 » Talkpoints: 2,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich denke, es ist wie bei allen Handarbeiten. Wenn der oder die, welcher das anfertigt geschickt ist und was kann, können da tolle Dinge bei herauskommen. Wenn jemand mit nicht sonderlich ausgeprägten Fähigkeiten einfach auf den Trend aufspringt und wahllos aus unbrauchbaren Dingen Staubfänger herstellt, ist schon irgendwo der Sinn verfehlt.

Solch Geldbörsen aus Milchkartons sind wohl wirklich eher Arbeiten für Schüler, wenn ich das richtig einschätze. Denn sonst müsste man ja auch Scheine und Kleingeld und die Karten wie Versichertenkarte, Ausweis, Geldkarte und so weiter in ein Fach werfen, was ich reichlich unpraktisch fände.

Auch bei Textilien muss man halt sehen, was man wirklich noch gut verarbeiten kann. Es macht wenig Sinn, ein T-Shirt dem Upcycling zuzuführen, dass man zig Jahre lang häufig getragen hat, wo das Material schon ganz durchgescheuert ist und einige Löcher hat. Auch wenn man etwas anderes daraus herstellt, wird das schnell kaputt gehen. Von daher heißt bei mir dann die gängige Upcyclingvariante von solchen verschlissenen Textilien: Putzlappen. Da wir nahe der Autobahn wohnen, sind die Fensterrahmen und Fensterscheiben auf der Außenseite nach dem Winter immer dick verdreckt. Da machen sich solche Lumpen als Einmal Putzlappen sehr gut und man muss keine Neuware kaufen. Da finde ich solche Upcycling viel umweltfreundlicher. Oder wenn ein Kind sich erbrochen hat und nicht die Toilette erwischt hat, kommen für das Grobe solche Lumpen-Putzlappen zum Einsatz, die dann direkt in der Mülltonne landen. Finde ich sehr bequem.

Wenn man allerdings Textilien hat, die kaum genutzt wurden, nähe ich sie schon gerne mal um oder färbe sie. Wenn man beispielsweise Kinderkleidung geschenkt bekommt, die von Anfang an zu klein ist, und das Kind das Geschenk trotzdem haben will aber ein Umtausch nicht möglich ist, wird halt was anderes daraus gezaubert, das spart Diskussionen. Oder wenn das Kind in einer fast neuen Hose mit den Knien gebremst hat und die Löcher so groß sind, dass Flicken unpraktisch wäre, werden aus den noch guten Hosen einfach Shorts für den nächsten Sommer. Oder wenn das Kind im Garten barfuß mit der Strumpfhose gelaufen ist und das Fußteil ein Loch hat, schneide ich einfach das Fußteil ab und ziehe das weiter als Leggins oder lange Unterhose an. Das ist mir lieber als Flicken. Die Kinder mögen das sogar lieber, weil es sich leichter anziehen lässt als Strumpfhosen. Das gibt schon ein paar Einsatzgebiete, wo man beim Upcycling richtig sinnvolles Zeug aus gebrauchten Textilien machen kann.

Wenn man Möbel zum Beispiel aus Treibholz herstellt, können zum Beispiel wunderschöne Stücke entstehen, so der Mensch ein Tischler mit Wissen und Gefühl ist. Andere würden das Treibholz vielleicht verheizen, aber man kann damit wirklich schönes schaffen. Ein schöner Anstrich macht aus Omas Eiche rustikal Schrank vielleicht noch was, was man zeitgemäß nutzen kann. Zwar vielleicht nicht im Wohnzimmer, sondern im Nebenraum, aber manchmal kann man mit ein paar Kleinigkeiten große Veränderungen bewirken.

Natürlich muss einem das Ergebnis gefallen. Upcycling zu machen, nur weil man es kann und das Ergebnis gar nicht haben will, das ist natürlich Blödsinn. Warum sollte ich eine Tasche nähen, die ich nie benutzen würde? Dann vielleicht doch lieber eine Husse für den Gartenstuhl oder was auch immer. Das sollte in so einem Fall schon oberste Priorität haben, dass das Endprodukt genützt wird, sonst ist es besser das alte Produkt unverändert an eine gemeinnützige Organisation zu spenden.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich finde es eigentlich ziemlich Sinnvoll. Damit schürzt man ja auch die Umwelt, wenn wir immer wieder Dinge wegschmeißen, landet es irgendwann im Meer weil wir kein Platz mehr haben. Deswegen finde ich das eine ziemlich gute, coole und kluge Idee.

Natürlich kommt es drauf an was man recyceln will, wenn es ein alter zerranzter Pulli ist bringt das ja auch keinem mehr was. Aber so aus Pullis die einem nicht mehr so gefallen zum tragen oder zu klein sind finde ich es schon eine coole Idee z.B. ein Kissenbezug daraus zu machen. Aus anderen Gegenständen, etwas neues zu machen habe ich bis jetzt noch nicht gesehen.

Aber natürlich denke ich das, das auch wieder mit dem gefallen zusammenhängt. Aber dabei spart man auch noch Geld :D, was ziemlich gut ist, das finde ich persönlich. :lol: Naja meine Schlussfolgerung daraus ist das es praktisch ist aber meist nicht anwendbar. :)

» Melli0880 » Beiträge: 104 » Talkpoints: 23,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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