Aufwendige Projekte nach kurzer Zeit nicht mehr mögen?

vom 03.06.2015, 15:01 Uhr

Eine Bekannte von mir setzt sich manchmal bestimmte Dinge in den Kopf, die sie auch so lange nicht loslassen, bis sie sie umsetzt. Einmal hat sie einen Nähkurs gemacht, weil sie in einer Zeitschrift eine Nähvorlage für eine Tasche gefunden hat, die sie unbedingt anfertigen wollte. Letztens war es dann so, dass sie im Internet ein Bild gefunden hatte, was ihr sehr gut gefallen hat. Allerdings war es im Internet viel zu teuer und auch sehr groß und daher hat sie beschlossen ein ähnliches Bild in einer passenden Größe anzufertigen.

Das ganze hat ziemlich lange gedauert, sie hat erstmal nach der passenden Leinwand gesucht, denn im Baumarkt gab es die richtige Größe nicht, dann hat sie Ewigkeiten nach richtigen Farben gesucht und dauernd Leute danach gefragt, ob sie Knöpfe zu Hause hätten, die sie nicht mehr brauchen würden.

Nun ist das Bild fertig und sie mag es nicht mehr. Zunächst war sie noch euphorisch und hat es aufgehängt und nun findet sie es zu dunkel und zu klein. Dabei hat sie wirklich lange an diesem Projekt gearbeitet. Wie ist das bei euch, mögt ihr solche aufwendigen Projekte nach einiger Zeit auch nicht mehr? Warum investiert man so viel Zeit in eine Sache, die einem nachher gar nicht gefällt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich sehe das eigentlich gar nicht so eng. Schließlich hat deine Bekannte ja am Anfang das Bild auch aufgehangen und es hat ihr zu dem Zeitpunkt wohl auch noch gefallen. Das über eine gewisse Zeit manchmal der Geschmack sich ändert oder auch kleine Makel auffallen, wenn man etwas ständig vor Augen hat, ist eigentlich ja auch altbekannt.

Dazu kommt dann noch, dass sehr viele Leute dazu neigen sehr selbstkritisch zu sein was ihre eigene Arbeit angeht. Es ist mir auch schon oft passiert, dass ich ein Bild gemalt habe oder einen Text geschrieben habe und ich das Resultat wirklich gut fand. Aber nach einer gewissen Zeit fallen einem dann plötzlich gewisse Fehler ein, die man hätte anders machen können. Das ist doch eigentlich auch vollkommen normal.

Zuletzt darf man auch nicht vergessen, dass man doch vorher gar nicht weiß, ob einem das Endresultat überhaupt gefallen wird. Von daher kann ich deine Aussage auch nicht so wirklich nachvollziehen - sie hat die Zeit doch nicht investiert, obwohl sie wusste, dass sie das Ergebnis nicht mögen wird. Gerade auch, dass ein Bild zu dunkel ist, merkt man oft auch erst, wenn es bereits an der Wand hängt, da man erst dort die richtigen Lichtverhältnisse genau erkennen kann.

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» zuki » Beiträge: 520 » Talkpoints: 3,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin schon sehr kritisch bei meinen Projekten, weil ich professionelle Ansprüche habe und etwas, das nach selber gemacht aussieht nicht wirklich toll finden würde. Es kommt deshalb schon vor, dass ich mit etwas nicht zufrieden bin, das für andere völlig ausreichend und gut ist. Das fällt mir aber meistens nicht erst auf, wenn ich mit meinem Projekt fertig bin.

Und es ist auch schon vorgekommen, dass ich irgendwas hergestellt habe und dann gemerkt habe, dass das doch nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich habe zum Beispiel mal einen Sessel neu bezogen, was ziemlich viel Arbeit gemacht hat, und habe dann sehr schnell festgestellt, dass ein Sessel an der Stelle, für den ich diesen Sessel gemacht habe, unsinnig ist, weil ihn niemand benutzt. Ich habe den Sessel dann verkauft, sogar mit Gewinn, aber Schade um die ganze Arbeit war das trotzdem.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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