Auftrag doch ablehnen, wenn man Materialkosten erfährt?
Ich habe ja schon geschrieben, dass ein Verwandter meine selbst genähten Pullover gesehen hat und auch gerne einen haben wollte. Allerdings habe ich mich da noch nicht getraut zu sagen, dass ich dann gerne die Materialkosten erstattet haben möchte.
Anscheinend war ihm auch nicht bewusst, was so ein paar Meter Stoff kosten. Als mein Partner ihm das dann erzählte, war er doch überrascht, wie teuer das eigentlich ist und hat sich nun anscheinend nochmal überlegt, dass er dann doch erst mal keinen Pullover haben möchte.
Mir kommt das ganz gelegen, da ich zuerst noch lieber an Nähprojekten für meinen Partner und mich üben möchte. Ich kann auch nachvollziehen, dass jemand sagt, dass ihm die Kosten für das Material doch zu hoch sind und er dann lieber Abstand von dem Auftrag nimmt.
Wie seht ihr das? Wart ihr auch schon mal überrascht, was das Material kostet, wenn ihr jemandem im Bekanntenkreis gebeten habt, etwas für euch herzustellen? Erkundigt ihr euch da immer vorher? Würdet ihr da unter Umständen auch einen Auftrag wieder zurücknehmen?
Wie teuer sollte er sein? Wir sind es gewöhnt, dass Kleidung relativ kostengünstig ist. Ich bestelle gerne online und da bekommt man Pullover für 20 Euro, auch günstiger, und das durchaus schicke Stücke. Wenn ich nun einen schönen Pullover sehe, dann würde ich dennoch nicht wahnsinnig viel dafür zahlen wollen. Ich weiß nicht, was du für Materialkosten genannt hast, aber wenn so ein Pulli dann 50 Euro kosten würde, dann überlegt man es sich nochmal.
Denken wir doch logisch. Du hast schon X mal erwähnt, dass du Anfängerin bist und zig Fehler beim Nähen machst. Selbst wenn das Material nur 50 Euro kosten sollte, wäre mir persönlich das viel zu viel Geld für einen Pullover, der dann auch noch Fehler und Macken haben wird. Da kaufe ich mir doch lieber einen Markenpullover, der dann aber fehlerfrei ist. Da ärgert man sich weniger, so viel Geld ausgegeben zu haben und ist mit dem Produkt auch hinterher zufrieden.
Wie näht man denn eigentlich einen Pullover? Aber egal, wir haben auch einen Herrenschneider in der Familie und bei dem habe ich mir in meiner Jugendzeit immer meine Hosen nähen und somit auch schön maßanfertigen lassen. Über die Material- und Anfertigungskosten war ich jedoch schon immer vorab informiert, so dass ich da gar nicht überrascht werden konnte oder gar mal einen Auftrag zurückgezogen hätte.
Zig Fehler ist doch reichlich übertrieben, aber natürlich werden die Sachen nicht zu 100% perfekt, aber welche Handarbeit ist das schon? Die Materialkosten hätten sich auf etwa 25 bis 30 Euro belaufen. Also durchaus noch im Rahmen. Es kommt immer darauf an, wie viel Meter Stoff man braucht. Die Arbeitszeit darf man da natürlich nicht mitrechnen.
Ich war bei so etwas selber noch nicht überrascht, weil ich mich immer erst einmal erkundigen würde, wenn ich keine Ahnung davon habe, wie teuer das Material ansatzweise sein könnte. Und gerade dann, wenn es auch noch von einem Anfänger gearbeitet wird und Fehler nicht auszuschließen sind, kann ich es gut verstehen, dass man dann den Auftrag doch ablehnt oder besser noch gar nicht erst erteilt.
Für mich klingt das so, als ob er den nur kostenlos abstauben will, man ist doch Verwand, da kann man doch kein Geld verlangen, denken sich dann so Manche Interessenten. Ich würde demjenigen einfach eine Summe X nennen, welche man vielleicht auch von anderen Kunden verlangen würde und dann entweder einigt man sich oder nicht. Da braucht man auch nichts an Bestellung / Aufträgen zurücknehmen. Vielleicht wollte der Verwandte auch nur wissen, was man selbst für einen Pullover an Material, Zeit und Geld investiert und wie hoch dann die "Gewinnmarge" ist um dann einen Konkurrenz zu machen mit einem ähnlichen Hobby / Geschäftsmodell.
Wenn man in einen Laden geht und dort ein Pullover kauft, interessiert mich doch auch nicht, wie hoch die Materialkosten waren, sondern nur wie hoch der Verkaufspreis ist. Wenn ich die Materialkosten kennen würde, die vielleicht 1/20 des Verkaufspreises wären, würde ich vielleicht sogar das Teil gar nicht kaufen darum will ich, das lieber gar nicht im Vorfeld wissen wollen.
@Nebula: Du kannst aber keine Massenware im Materialwert mit einem Unikat vergleichen. Firma XY kauft doch nicht für einen Pullover den Stoff, sondern für tausende. Entsprechend günstiger ist dann auch das Material auf einen Pullover gerechnet.
Oder anderes Beispiel. Ich stricke ja viel und da hauptsächlich Socken. Im Discounter bekommst du den 5er Pack für 6 Euro im Angebot. Die halten genauso warm, wie handgestrickte, aber der Materialeinsatz ist vom Geldwert wesentlich geringer. Für die 6 Euro hast du je nach Marke gerade mal ein Paar Socken. Handgefärbte Wolle ist wesentlich teurer für ein Paar.
Und selbst innerhalb der Verwandtschaft sollte zumindest das Material bezahlt werden. Das sollte man auch vorher abklären und dann auch ehrlich sein, wenn es einem zu teuer ist.
Es war ja nur ein Beispiel zur Veranschaulichung, du weißt bestimmt, ich finde es immer toll wenn Menschen sich wegen meinen Beispielen aufregen. Sollte ein Verwandter den Materialwert kennen und sich beim Ersteller des Pullovers informieren wie hoch sein Verkaufspreis ist, kann man sich schon überlegen, ob man für den Preis sich den Pullover selbst strickt beziehungsweise sich das selbst beibringt oder den Preis des Verwandten akzeptiert. Wenn ein Verwandter 30€ für den Pullover will, die Stricknadel und Garn zusammen nur 5€ kosten, dann kommt man sicher schon ins Grübeln zwecks den Relationen.
Also wenn der Materialpreis für einen gestrickten Pullover bei 5 Euro liegen würde. Stricknadeln vernachlässige ich mal, da man die ja danach nicht weg wirft. Und man will 30 Euro für den Pullover haben, dann ist das ein Schnäppchen. Selbst Leute, die sehr viel mehr stricken als ich, sind an einem kompletten Pullover mehrere Tage dran, bis der fertig ist.
Man sollte da schon die Relationen im Bereich der Realität ansiedeln. Und wer sich etwas anfertigen lassen will, sollte sich auch mal mit den Materialpreisen befassen. Ich weiß auch, dass ich für mein Dach, sollte das mal eine neue Eindeckung benötigen, allein um die 5.000 Euro für das Material planen muss.
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