Aufnahmestopp bei "Der Tafel" - wie ist das möglich?

vom 08.12.2016, 15:12 Uhr

A ist mit ihren zwei Kindern hier in die Stadt gezogen. Sie hat sich von ihrem Mann getrennt und da ihre Familie hier lebt, hat sie sich entschlossen wieder hier her zu ziehen. Die Familie ist nicht gerade finanziell gut gestellt. Sie arbeiten zwar alle, aber haben nur den Mindestlohn und sind froh über die Runden zu kommen.

Nun bezieht A Hartz 4 und der Antrag ist auch genehmigt worden und sie hat auch schon Geld vom Amt bekommen. Ihr wurde am Amt gesagt, welche Möglichkeiten sie noch hat um Geld zu sparen. Unter anderem wurde ihr eine Broschüre von "Der Tafel" mitgegeben. Dort ist sie dann gestern mit ihrem Hartz 4 Bescheid hin und hat sich schon gefreut für ihre Kinder und sich dort etwas zu bekommen. Doch si wurde ohne dass man den Bescheid auch nur angesehen hat, sofort abgewiesen, weil "Aufnahmestopp" ist.

Als ich das gehört habe, fand ich das schon ziemlich krass. Vor allem, wenn man sieht, was die Leute bei der Tafel alles so wegschleppen. So gehen da die Leute nicht selten mit 4-6 dicken Tragetaschen weg. Man kann mir nicht sagen, dass man das nicht besser organisieren kann und auch neuen "Mitgliedern" da helfen kann.

Wie denkt ihr, kommt es zustande, dass "Die Tafel" keinen mehr aufnimmt. Kann man sich da an jemanden wenden, der einem vielleicht hilft doch aufgenommen zu werden? Habt ihr es schon erlebt, dass ihr an der Tafel abgewiesen wurdet? Ich kenne mich da nicht so aus, aber ich denke, dass man dass, was da ist doch teilen kann. Besonders, wenn es um Kinder geht, was A auch gesagt hat. A ist weinend da weg, weil sie abgewiesen wurde.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Nun was sollen sie machen, wenn nicht genug Lebensmittel für alle da sind oder einfach nicht mehr Leute in die Räumlichkeiten passen? Ich wüsste nicht an wen man sich da wenden kann.

Ich selber habe es bei unserer Tafel noch nicht erlebt, dass generell Leute abgewiesen wurden, aber zu bestimmten Wochentagen schon. Da waren einfach zu viele Leute an beliebten Wochentagen und man musste dann eine andere Gruppe wählen. Und andere Leute haben vielleicht auch Kinder und wollen was zu essen.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es ist ja schon gut, dass es die Tafel überhaupt gibt. Und traurig natürlich zugleich, dass es in Deutschland so etwas geben muss, und dass wir schon so weit sind, dass Leute abgewiesen werden.

Am meisten regt mich dann auf, wen die wahren Arbeitslosenzahlen geschönt werden, und es den Menschen in Deutschland immer noch nicht klargeworden ist, dass die Armut immer weiter um sich greift. Schröder sei Dank. Ja, es wird immer mehr dazu kommen, dass Leute in der Tafel abgewiesen werden, da es einfach zu viele arme Menschen gibt, und die Tafel nicht mehr alle bedienen kann. Armes Deutschland.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



In vielen Tafeln gibt es aktuell wegen den Zuzug der Flüchtlinge einen Aufnahmestopp. Das geben die Tafeln auch bekannt, dass dies der Grund ist. Das war auch schon vor Kurzem einige Male in den Medien und da war ich wirklich sauer sowie empört. Denn so kann es nicht sein, dass dort Menschen als Gast hier herkommen, teilweise mit Herkunft usw. lügen, aber sich dann auch noch der Tafel bedienen und andere hier Leidende, den Aufnahmestopp ertragen müssen.

Da bin ich kein Freund von und da teile ich die AFD Meinung. Erst wir dann ihr! Oder auch Donald Trump seine Ansicht "Erst die Amis, dann der Rest". Verstehe ich und sehe ich genau so! In Freiburg, Duisburg, Berlin usw. war das so, dass durch den Zuzug der Flüchtlinge, der dortige Stress an den Tafeln sogar schon Aufnahmestopps gab und Stopps für Flüchtlinge. Muss man sich echt mal an den Kopf packen.

Es gibt aber auch Tafeln die einen allgemeinen Stop haben. Das liegt nicht selten daran, dass es an der Lebensmittelknappheit der Spenden lag. Da muss sich die Tafel in Essen aber den Schuh fein selber anziehen. Denn hier wird bei LIDL & Co nicht alles mitgenommen, weil die Tafel auch noch Ansprüche stellt. Das ist frech und auf Kosten der Leute, denen das nämlich eigentlich egal ist.

Es gibt viele H4-Empfänger und in jeder größeren Stadt eine Tafel. Leider aber zu wenig Spender und Tafeln, die ihre Position ausnutzen, sich für was besseres halten und glauben, Ansprüche stellen zu können. Das kann letzten Endes alles ein Teil dessen sein, wieso die Aufnahme nicht möglich ist und auf Kosten der Betroffenen, die Hunger leiden.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde es absolut ungehörig hier zu polarisieren, wer mehr Recht auf Unterstützung durch die Tafel hat. Für mich ist es vollkommen irrelevant, ob jemand hier geboren ist oder erst zugezogen ist. Alles was hier zählt ist, wie viel Geld jemand pro Monat aufbringen kann, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Und auch als Geflüchteter gleich welchem Aufenthaltsstatus schwimmt man nicht in Geld, auch wenn da manche Stimmen das Gegenteil suggerieren.

Statt hier Arme gegen andere Arme auszuspielen und aufzuhetzen, sollte man lieber den Blick darauf lenken, wo hier in dem Beitrag der wirkliche Skandal liegt: Dass in der Familie die Leute arbeiten gehen und das Geld aufgrund der miesen Entlohnung pro Stunde einfach nicht reicht, die Lebenshaltungskosten zu decken. Und da geht es allen Armen gleich. Hier irgendjemanden von der Hilfe auszuschließen, ganz gleich wo er herkommt ist absolut inhuman. Besonders wenn Kinder mit betroffen sind, die für gesundes Wachstum gesunde Nahrung brauchen.

Ich finde es auch unsachlich hier zu schreiben, dass deshalb nicht genug für alle bei der Tafel da sei, da einige sehr viel Lebensmittel raus schleppen würden. Vielleicht hat das ja einen Grund? Vielleicht ist das ja einfach nur eine Familie mit vielen Kindern, die einfach naturgemäß viel mehr Essen braucht als ein Single Haushalt, wo nur ein Esser wohnt? Ich finde es beschämend, wenn Arme so pauschal vorverurteilend in eine Schublade gesteckt werden ohne dass man sie persönlich und damit ihre Hintergründe kennt.

Ich würde in dem konkreten Fall einfach ins Rathaus gehen und mich an die örtlichen Politiker wenden und das Problem bekannt machen. Entweder an den Bürgermeister direkt. Oder wenn es eine größere Gemeinde oder Stadt ist, würde ich mich informieren, ob es dort einen speziellen Politiker für Soziales gibt oder einen Ausschuss mit Politikern der dort regelmäßig tagt und soziale Belange thematisiert.

Ansonsten könnte man sich auch in den öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung der Stadtrat Sitzung setzen und dort das Problem ansprechen. Eventuell könnte man so auch in Erfahrung bringen, ob in der örtlichen Tafel ordnungsgemäß die Bedürftigkeit geprüft wird. Denn nicht in jeder dieser Einrichtungen, die ja nicht alle von diesem Verein getragen werden wird das immer richtig geprüft.

Möglicherweise gibt es also doch ein paar Möglichkeiten, wie man mit Hilfe der Politik an der beschämenden Situation der Dame etwas ändern kann. Falls die Person es nicht schafft, für ihre Belange einzutreten, weil ihr die Notlage peinlich ist, könnten vielleicht ihre Freunde für sie diese Hilfe organisieren.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. So ist es auch bei den Tafeln und wenn jemand einen neuen Berechtigungsschein hat, dann braucht er auch nicht erwarten direkt mit Handkuss genommen zu werden und zu sagen, ich habe Kinder ich brauche das ganze. Andere haben auch Kinder und wenn jemand mit 4-6 Taschen dort weggeht, dann hat das auch seinen Grund. Denn jemand der alleine lebt geht nicht mit 4-6 Taschen weg und kommt jeden Tag wieder für die gleiche Menge.

Sieht zwar im ersten Moment nach viel aus, aber nicht wenige Tafel haben das auch auf einmal in der Woche oder alle zwei Wochen beschränkt. Sprich es werden die Sachen für 1-2 Wochen komplett mitgegeben und dann sind es halt mal 4-6 Taschen, damit man in dieser Zeit über die Runden kommt. Mit einer Familie von 6 Personen ist das rein gar nichts und reicht auch nicht aus, auch wenn es auf deine Bekannte nach viel ausgesehen hat. Sie kann nicht alleine von der Optik her gehen, dass sie es mehr verdient hat als andere.

Die Spenden die die Tafel zur Verfügung hat sind auch direkt das, was ausgegeben werden kann. Wie will man etwas ausgeben was man nicht hat? Gleiches auch die Kapazitäten die man hat um der Menschenmenge gerecht zu werden. Zu dritt kommt man gut hin wenn man 100 Leute zum Betreuen hat mit der Ausgabe. Aber mach das mal mit 1000 Menschen und dem gleichen Personal? Haut nicht hin, daher ist hier schon lange ein Aufnahmestopp, weil es nicht genug Helfer gibt die das einpacken. Sogar mit Bändern am Arm und festen Zeiten muss hier schon gearbeitet werden und wer seinen Termin um 10 Uhr nicht schafft, der hat das nachsehen wenn er erst um 10:30 Uhr könnte.

Die Stopps kamen hier auch aus mehreren Gründen. Zum einen sind auf einen Schlag viele Flüchtlinge mit zu versorgen gewesen neben den üblichen Kandidaten, dann gab es noch eine Änderung der Spenden was angenommen werden darf und was nicht und damit auch einige Spender direkt von der Liste gestrichen worden, und nun fehlen in diesem Bereich einfach die Lebensmittel. Offene Lebensmittel z.B. wie Brot und Brötchen werden stärker reglementiert was gespendet werden darf und wie es vorher gelagert werden muss. Einfach das alte Brot aus dem Verkaufsraum abgeben ist nicht mehr, es muss vorher verschlossen gelagert worden sein, darf eine bestimmte Zeitgrenze nicht überschritten haben usw. aber welcher Bäcker macht das schon nur für die Tafel bzw. kann es sich leisten nur für die Tafel zu produzieren?

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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