Aufmerksamkeits-Kontrolle durch Polizei
Hörte gerade in den Nachrichten, dass die Hälfte der Verkehrsunfälle durch Unaufmerksamkeit verursacht würden. Es würde deswegen heute eine bundesweite Polizeiaktion durchgeführt, bei der Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer insbesondere auf Abspielen lauter Musik und Verwendung von Aufmerksamkeit ablenkenden Geräten (Handys, Smartphones, MP3-Player etc.) im öffentlichen Verkehrsraum kontrolliert würden.
Dies ist die erste größere Aktion dieser Art, soweit ich weiß. Meine Fragen gehen dahin, mit welchen Konsequenzen und Sanktionen ein daraufhin angehaltener Verkehrsteilnehmer zu rechnen hätte. In den Niederlanden zum Beispiel verliert ein Radfahrer mit Kopfhörer den besonderen Status als "zwakkere verkeersdeelnemer", der zunächst stets dem Autofahrer bei Kollisionen die Schuld zuweist.
Und: Gibt es auch andere Mittel, um die Verkehrsdisziplin und das Gefahrenbewusstsein zu verbessern? Kann mich daran erinnern, dass es im Fernsehen einmal die Serie "Siebter Sinn" gab. Könnten die Medien nicht da auch wieder verstärkt aktiv werden?
Wer am Straßenverkehr teilnimmt, akzeptiert auch das es ein Restrisiko für einen Unfall immer gibt. Ursachen dafür mögen teilweise aus der Technik kommen, aber der Großteil kommt eben vom Menschen und niemand kann von sich sagen das er immer und jederzeit zu 100% Aufmerksam dem Straßenverkehr gegenüber ist. Müdigkeit, Gedanken, Stress, Routine usw. alles Faktoren die unsere Aufmerksamkeit mindern.
Möchte ich das alles ausschalten, darf ich keinen Menschen hinter das Steuer setzen sondern muss das Fahrzeug von einem Computer steuern lassen. Deswegen empfinde ich Kontrollen durch die Polizei ob man auch aufmerksam ist wenig sinnvoll. Wer Kopfhörer im Ohr hat und dann noch Fahrrad fährt, verkennt seine Rolle in der Nahrungskette des Straßenverkehrs deutlich.
Dass laut Musik hören verboten ist, ist mir aber neu. Wenn man dadurch nicht gerade verpasst, dass da jemand mit Blaulicht vorbei will, ist das doch egal, wie laut man Musik hört oder? Ist das neuerdings festgelegt, wie laut die Musik sein darf? Ich finde, wenn etwas nicht verboten ist, sollte man die Leute auch in Ruhe lassen. Mich hat die Polizei mal angehalten, weil ich während der Fahrt was gegessen habe. Ist auch nicht strafbar. Die hatten offenbar Langeweile und dann mein komplettes Auto durchsucht, ob ich denn auch Warnkasten etc. dabei habe und den ganzen Mist musste ich vorzeigen. Die konnten mir nichts anhängen, weil ich alles dabei hatte und essen nicht verboten ist. Aber albern finde ich sowas schon, die sollten sich mal lieber um wichtigere Dinge kümmern.
Ob ich nun esse oder nebenbei Musik höre oder ob ich zwar nichts in der Hand habe, aber gedanklich woanders bin - das kann man ohnehin nicht alles kontrollieren. Das Handyverbot am Steuer finde ich auch nicht sinnvoll. Ich weiß, dass man sich dabei nicht erwischen lassen darf, aber wenn ich das Handy zwischen Kopf und Schulter einklemme, dann habe ich immer noch beide Hände am Steuer und verpasse gar nichts. Das ist so, als würde man sich mit dem Beifahrer unterhalten. Außerdem fährt man doch eh meistens nur mit einer Hand am Steuer.
Das SMS oder WhatsApp Schreiben während der Fahrt nicht sinnvoll ist, mag sein, weil man da einfach nicht auf die Straße schaut, aber was soll einen groß ablenken, wenn man telefoniert? Ich putze mir oft während der Fahrt die Zähne, um früh Zeit zu sparen. Das mache ich schon seit Jahren und es ist noch nie was deswegen passiert. Verboten ist das auch nicht.
Viele wissen nicht, was verboten ist und was nicht. Tenor: Alle elektronischen (Kommunikations)-Geräte, die man zum Bedienen während der Autofahrt in der Hand halten muss, auch die Bedieneinheit selbst, dürfen während der Fahrt nicht benutzt werden.
Vorsicht! Teilweise kursieren im Internet noch ältere Webseiten mit überholten Informationen. Der Bußgeldkatalog ist jetzt erneuert worden. Mehr darüber erfährt man unter: Aktion sicher.mobil.leben-Ablenkung im Blick. Dann gilt nach wie vor § 1 Straßenverkehrsordnung:
"... Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht..."
Ich finde diese Kontrolle so lächerlich, im Ernst jetzt. Erst heute um die Ecke hat ein Herr die ganze Zeit auf sein Handy gestarrt, während er um die Ecke gefahren ist. Den einen Tag sieht man auch Polizisten während der Fahrt auf ihr Smartphone schauen usw. Mir soll doch da keiner mehr was erzählen und die Kontrollen der Aufmerksamkeit ändern daran gar nichts. Die Leute machen so weiter wie bisher.
Die Strafen müssen vielleicht empfindlicher sein. Heißt Punkte in Flensburg, okay, die gibt es schon. 1 Punkt meine ich. Die Geldstrafen müssen höher ausfallen und der Führerscheinentzug beim ersten Vergehen direkt auf Zeit, beim zweiten Vergehen länger und beim dritten Vergehen? MPU oder weg! Ganz einfach! Unfallfall mit Todesfolge, schwere Unfälle usw ebenso einbeziehen!
Vielleicht muss man den Leuten ihre Lappen wegnehmen und auf Dauer auch darüber nachdenken, dass bei wiederholtem Vergehen sie ungeeignet für den Führerschein sind? Das wäre vielleicht mal eine schmerzhaftere Alternative, um das Problem anders griffig zu bekommen und vor allem dafür zu sorgen, dass diese Leute nicht mehr am Straßenverkehr auf Dauer teilnehmen können. Sicher ist sicher!
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