Aufklärung bereits in der Grundschule - wirklich nötig?
In einem Artikel, als ich recherchierte, habe ich diesen Artikel hier gefunden. Da behauptet man doch tatsächlich, dass Kinder von sechs bis neun Jahren schon wissen sollten, wie ein Baby entsteht, weil sie sonst ausgelacht werden würden von den Mitschülern.
Natürlich ist die Gefahr immer groß, dass Mitschüler, die vielleicht älter oder reifer sind, dem geliebten unschuldigen Kind sagen, wie es im Leben so läuft und warum wir da sind. Aber beim Gedanken, meine Tochter nun schon komplett aufklären zu müssen, stellen sich mir die Nackenhaare auf.
Ich denke mir immer, man kann genau so viel sagen, wie gefragt wird, aber doch nicht einfach aufklären, wenn vielleicht noch gar kein Interesse vorhanden ist. Gibt es da zwiespältige Expertenmeinung oder ist der Link, den ich hier gepostet habe, eine der gängigsten Meinungen hier. Was haltet ihr von der ganzen Geschichte?
Findet ihr es angebracht, euer Kind in der Grundschule schon aufzuklären? Oder wartet ihr auch, bis sie euch die ersten Fragen stellen? Würdet ihr gar von euch aus einfach anfangen, obwohl das Kind noch keinen blassen Schimmer hat und noch nie auch nur eine einzige Frage gestellt hat?
Ich halte es sogar für dringend notwendig, dass Kinder in der Grundschule über alles Bescheid wissen. So wie es in deinem verlinkten Artikel beschrieben ist, ist es genau richtig. Die Kinder kommen immer früher in die Pubertät und interessieren sich auch für das andere Geschlecht. Ich kenne einige Mädchen, die mit 8 und 9 Jahren schon ihre erste Periode bekommen haben. Wie willst du deiner Tochter erklären, was es ist, wenn sie nicht gleichzeitig auch aufgeklärt ist?
Meine Kinder haben relativ früh gefragt, wie die Babys in den Bauch kommen und darüber gibt es hier im Forum auch schon einige Themen. In der Grundschule sollten sie schon deswegen aufgeklärt sein, weil die Kinder sich in der Schule auch unterhalten. Einige Kinder sind schon weiter als andere und deswegen sollten auch alle aufgeklärt werden. Ich hätte nicht gewollt, dass meine Kinder von ihren Klassenkameraden aufgeklärt werden. Das wollte ich dann schon selber machen.
Also in Sachsen ist das Thema in der vierten Klasse im Sachunterricht dran. Und ich finde das nicht weiter schlimm, denn bis dahin haben die meisten Kinder doch zu Hause schon Fragen dazu gestellt. Allerdings muss ich auch sagen, dass an unserer Grundschule das Thema sehr interessant gestaltet. Der eine Lehrer macht da mal nur mit den Jungen Unterricht und eine Lehrerin ist mit den Mädchen allein. Da können sie halt Fragen stellen, die sie sich vor dem anderen Geschlecht nicht trauen zu sagen.
Es kommt dabei eben immer darauf an, wie der Unterricht dazu gestaltet wird. Im letzten Schuljahr waren auch Kinder in der Klasse, die bis dahin auch zu Hause noch keine Fragen gestellt haben und das bis heute nicht tun. Die sind eben in der Entwicklung noch nicht so weit. Aber ich denke, dass man mit 9 und 10 Jahren, was ja die vierte Grundschulklasse bei uns ist, schon über das Thema reden kann.
Also ich halte die vierte Klasse für zu spät. Denn die Fragen kommen bei den meisten Schülern viel eher auf und auch wenn manche in der Entwicklung noch nicht so weit sind, sollten sie nicht von den Schülern aufgeklärt werden, die schon weiter sind. In der Klasse meiner Tochter war am Anfang der dritten Klasse ein Mädchen, welches die Periode in der Schule bekommen hat. Es wäre für das Mädchen nicht so peinlich und unverhofft gewesen, wenn es schon richtig aufgeklärt gewesen wäre. Meine Tochter wusste schon Bescheid und sie hat dem Mädchen dann erklärt, was es ist. Die Lehrerin hat es erst später mitbekommen und die Eltern angerufen, weil sie wohl auch überfordert war mit der Situation. Das finde ich sehr schade.
Gerade heutzutage, wo die Kinder doch immer früher reifer werden und sich die körperliche Entwicklung schon so früh zeigt, dass sie schon in der Grundschule in der Vorpubertät sind. Die Kinder sollten nicht unvorbereitet in diese Vorpubertät gehen und ich denke, dass die Eltern zu hause schon einiges in dem Alter erklären sollten.
Ich finde den Artikel großartig. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Kinder daran kein Interesse zeigen. Allein die Tatsache, dass überall um sie herum neue Kinder geboren werden, lässt sie aufhorchen. Ob das nun eigene Geschwister sind, die unterwegs sind oder ob die Mutter von Freunden oder die Kindergärtnerin, beziehungsweise Lehrerin schwanger ist. Jedes Kind wird irgendwann fragen.
Und welchen Grund gibt es denn, seinem Kind zu verschweigen, wie Babys entstehen? Doch nur die eigene Befangenheit. Für ein Kind ist es doch etwas ganz normales, solange man ihm diese Befangenheit nicht anerzieht. Und wir wissen doch alle aus eigener Erfahrung, dass es sich viel besser leben lässt ohne diese Befangenheit.
Dann bekommt man keinen Schreck oder schämt sich, wenn die erste Periode kommt. Man muss nicht lange überlegen, wie man der Mutter sagt, dass man zum Frauenarzt will. Man hat weniger Angst vorm Frauenarzt. Man lässt sich weniger von Jungen bedrängen, die einem einreden wollen, dass dieses oder jenes ganz normal ist und dass das jeder tut. Man schämt sich nicht für sexuell übertragbare Krankheiten. Man hat später mehr Spaß im Bett, wenn man den richtigen Partner gefunden hat.
Also ich finde es gut, wenn Kinder so früh aufgeklärt werden. Denn die Fragen sind da. Daher sollte man sie auch beantworten. Natürlich alles kindgerecht. Ebenso wie man im Biologieunterricht über die Fortpflanzung von Pflanzen und Tieren spricht.
@ Bienenkönigin: Also du würdest das Kind in der zweiten Klasse Grundschule komplett aufklären, wie Babys entstehen und über die Periode auch schon aufklären? Ist das nicht noch ein wenig zu viel? Also ich denke, klar gibt es Mädchen, die ihre Tage wirklich schon mit acht bekommen, aber der Großteil der Mädchen bekommt sie doch erst in der Hauptschule, oder?
Also und dann glaube ich auch, dass das zu einem gewissen Teil Veranlagung ist und dass nicht ein Kind, dessen Mutter erst verhältnismäßig spät die erste Blutung bekommen hat, dann die Blutung schon so früh bekommt. Abgesehen davon bin ich ja diejenige, die in unserem Haushalt wäscht und dann werde ich das ja wohl mitbekommen, wenn ich da einen komischen Ausfluss drin finde.
Ich bin nicht verklemmt, aber ich habe schon rundherum schlechte Rückmeldungen bekommen, als ich meiner Tochter erklärt habe, dass es kein Christkindle gibt. Da traue ich mich kaum, sie aufzuklären. Sie hat nämlich auch dann allen wieder erzählt, dass es kein Christkindle gibt und es war eine total peinliche Situation für mich.
@nordseekrabbe: Es ist doch ein Unterschied, ob du einem Kind an den Kopf knallst, dass es kein Christkind gibt. Ich habe das meinen Kindern auch sehr früh erklärt und zwar habe ich mit ihnen die Weihnachtsgeschichte gelesen und dann habe ich erklärt, dass das Jesuskind eben Geschenke bekommen hat und als Andenken an diese Geburt, wird der Geburtstag vom Christkind gefeiert und Geschenke verteilt. Da meine Kinder auch ans Christkind geglaubt haben, war es vielleicht einfacher als beim Weihnachtsmann. Aber darüber gibt es auch einige Themen schon hier.
Und ich halte es auf jeden Fall für notwendig, dass die Kinder mindestens Ende der zweiten Klasse aufgeklärt werden. Meine Tochter ist jetzt 25 Jahre alt und als sie in der Grundschule war, hatten fast die Hälfte der Mädels in der 3. und 4. Klasse ihre Periode. Meine Tochter war da mit 11 ein Nachzügler und auch ich hatte meine erste Periode schon mit 11 und ich bin 52 Jahre alt und wenn man davon ausgeht, dass die Kinder immer frühreifer werden ist es schon wichtig,
Vor allem wird den Kindern auch damit schon erklärt, was sie sich von den Jungs oder auch Männern einfach nicht bieten lassen dürfen und da kann man das auch schön mit verbinden. Sexuelle Übergriffe sind gerade bei Kindern im Grundschulalter am häufigsten, weil diese eben ahnungslos sind und nicht wissen, was mit ihnen geschieht. Es kommt aber immer auf die Art und Weise an, wie was erklärt wird. Es sollte schon kindgerecht sein.
Wo hast du denn das Wissen her, dass es Veranlagung ist, wie früh ein Mädchen seine Periode bekommt? Die Tochter einer Bekannten ist in der dritten Klasse und hat ihre Periode schon seit der Geburt alle paar Monate. Gut, dass sind extreme Ausnahmen, aber es gibt. Aber wenn es danach ginge, dass die Mädchen früh dran sind, wo es bei der Mutter auch so war, dann müssten meine Töchter schon einige Zeit ihre Periode haben.
Und die Fragen kamen zum Beispiel bei meinen Kindern so mit acht, knapp neun Jahren auf. Ob mein Mann und ich denn auch Sex hätten, was wir machen, damit es kein Geschwisterchen gibt und solche Dinge. Diese Fragen haben wir ihnen immer dann beantwortet, wenn sie aufkamen. Da gab es überhaupt keine Hemmungen von uns und dadurch waren sie auch eine der wenigen Kinder, die dann im Unterricht bei dem Thema nicht das große Kichern bekommen haben.
Aber du solltest dir vielleicht nicht so viele Gedanken darüber machen, was andere Leute darüber denken, wie du deine Tochter erziehst. Aber wenn du den Fragen aus den Weg gehst oder sie nur halbherzig beantwortest, dann wird sich deine Tochter zwangsläufig die Informationen woanders beschaffen. Ob sie dann aber auch das Wissen bekommt, was richtig ist, dann ist wieder eine andere Sache.
Übrigens sind viele Pädagogen auch der Meinung, dass Kinder, die offen zu Hause ihre Fragen beantwortet bekommen, wesentlich bewusster handeln, wenn es dann zu ersten sexuellen Kontakten kommt. Man wird also bei diesen Kindern später weniger minderjährige Schwangere finden, weil sie einfach das entsprechende Vertrauen zu den Eltern haben, um die Probleme offen anzusprechen.
Ich glaube, dass ich meinen ersten Aufklärungsunterricht in der dritten oder vierten Klasse hatte und wir haben "Peter, Ida und Minimum. Familie Lindström bekommt ein Baby" zusammen im Stuhlkreis vorgelesen bekommen und wir durften uns dann auch die Bilder von dem Comic anschauen. Anschließend hat unsere Lehrerin auch immer eine Pause gemacht und mit uns geredet oder uns einige Dinge genauer erklärt, was ich aber nun auch nicht so schlimm empfand in dem Alter. Trotzdem haben wir auch ein wenig gekichert, das gibt es aber auch in der sechsten und achten Klasse, dass man ein wenig lacht.
Mir hat es überhaupt gar nicht geschadet, dass ich so früh mit dem Sexualkundeunterricht konfrontiert wurde. Ich glaube, dass es bei uns Kindern aus den Neunzigern sowieso eine ganz andere Sache ist, da man eben auch vieles über Sexualität von den Medien hört. Als Kind habe ich zum Beispiel einmal das Wort "schwul" von einer Talkshow aufgeschnappt und ich habe das Wort auch verwendet, obwohl ich es nicht gekannt habe. Meine Eltern haben mir das natürlich auch erklärt, aber vielleicht ist es auch wichtig, dass man schon im Grundschulalter weiß, dass es zum Beispiel auch Homosexuelle gibt. Aber es kommt auch immer darauf an, wie man Aufklärung definiert.
Aufklärung ist auf jeden Fall so ein breit gefächertes Thema - was gehört da denn überhaupt alles rein? Geht es dann nur um die Schwangerschaft oder eben auch die Periode? Oder redet man auch über die Liebe? Eine Klassenkameradin hat in einer Klassendiskussion erzählt, dass ihre Nichte im Grundschulalter schon in einen Jungen verliebt ist, weil sie "immer an seine schönen blauen Augen denkt". Das hat sie angeblich genauso gesagt. Mädchen bekommen früher ihre Tage und verlieben sich auch schneller, hier muss man auf jeden Fall darum kümmern, dass die Kleinen schon wissen, was mit ihnen passiert. Außerdem sind sie auch meistens neugierig, da sie davon viel hören, eben auch von den Medien.
Ich bin ja schon etwas älter, aber ich wurde auch in der Grundschule aufgeklärt. Das fand damals noch mit den typischen, von Hand gefertigten Matrizenabzügen. Das ganze war völlig ok und weit weniger peinlich, als die späteren Unterrichtsstunden in der weiterführenden Schule.
Was ist denn so schlimm am Thema Aufklärung in der Grundschule? Es werden die Unterschiede am Körper von Mann und Frau vermittelt. Die Kinder lernen, wie das mit der Periode und der Fruchtbarkeit funktioniert und wie ein Baby entsteht und wächst. Davon ist doch nichts in irgendeiner Weise problematisch.
Ich erinnere mich heute noch an die Zeichenkünste meiner Klassenlehrerin. Die hat es geschafft, eine Frau und einen Mann darzustellen, die einfach voreinander stehen und der Penis ist eingeführt. Das sah sogar anatomisch völlig normal aus. In der Praxis möchte ich das allerdings mal genau so sehen.
Erst viel später in der achten und zehnten Klasse wurde das Thema viel eingehender behandelt. Da wurde dann auch durchaus vermittelt, was genau wozu da ist und eben mehr oder weniger Spaß bringt. Dazu kam dann vieles über Verhütung und Geschlechtskrankheiten. Das wäre für die Grundschule nun zu heftig.
Aber an den grundsätzlichen Vorgängen ist doch nichts auszusetzen. Gut, früher hatten die meisten Kinder wohl mehr Einblicke in die Fortpflanzung als heute. Da waren zumindest sich paarende Tiere ziemlich allgegenwärtig. Ich musste zum Beispiel immer recht früh erklären, wie das so mit der Fortpflanzung ist. Das ergibt sich meist, wenn ein Geschwisterchen unterwegs ist. Außerdem wollte hier bisher noch jedes Kind wissen, was die Vögel da machen. Meine Unzertrennlichen sind nämlich ziemlich aktiv und dabei schamlos.
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